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Eskalation an allen Fronten

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

Nun ist der vorerst schlimmstmögliche Fall eingetreten. Wir schlittern mit Vollgas von einer in die nächste Krise. Die Anleger kommen nicht zur Ruhe, es folgt innerhalb von 2 Jahren der zweite große Stresstest. Corona und Krieg verkörpern zwar verschiedene Auslöser, die menschlichen Reaktionen an den Börsen ähneln extrem. Doch auch in 2022 hat der März eine realistische Chance, als Wendemonat zu fungieren. Investoren schmissen im großen Stil Aktien aus den Depots. Minuszeichen von 25 bis 60 Prozent bei Einzelwerten sind keine Seltenheit. Für den Deutschen Aktienindex kann bei rund 14.000 Punkten ein Kurs-Gewinnverhältnis von 12 dargestellt werden. Das ist ein Tiefpunkt, unsere Aktien stehen auf Kaufniveau. Blindes Einsteigen auf ganzer Fläche wäre bei einer immer möglichen Verschlimmerung des Osteuropa-Konflikts keine Option. Den Fuß haben wir mit erstklassigen Aktienanlagen in der Tür. Emotionen verbilligen Billiges, wenn es zu deren Auslösung kommt. Das lehrt die Geschichte. Darum behalten wir Bargeld, ich muss bei einem zusätzlichen Rutsch handlungsfähig bleiben. Was derzeit logischerweise komplett übersehen wird, ist die Tatsache, dass die Auftragsbücher der deutschen Industrie zum Bersten gefüllt sind. In den kommenden zwei bis drei Jahren verfügt die einheimische Wirtschaft über ein unglaubliches Potential. Als mächtiger Gegenpol steht dies dem Kriegsdrama gegenüber. Ein anderer Termin geht im Durcheinander der Zeit mittlerweile ebenso unter. Am 16. März treffen die US-Notenbanker zur wichtigsten Sitzung der vergangenen Jahre zusammen. Neben der erwarteten Zinserhöhung muss ein glasklarer Zukunftsplan für die Märkte her. Das weiß die Federal Reserve, gewählte Worte benötigen größte Sorgfalt. Jahrelang gehen nachhaltige Veränderungen von der beschlossenen Zinswende für uns alle aus. Egal, welches Ereignis für neuerliche Turbulenzen sorgen wird, im Bereich 13.000 bis 13.500 Punkten im DAX erfolgt ein weiterer Einkauf. Im Anschluss verbliebe Liquidität für eine eventuell dritte Tranche.

Dieser Damm hält

Eine unverzichtbare Rolle spielen in so einer Phase unsere Edelmetallbestände. Nach der endlosen Seitwärtsbewegung treibt es zunehmend besorgte Anleger vor allem in Gold aber ebenso Silber. Hiermit kristallisiert sich der größte Unterschied zum Corona-Crash von vor zwei Jahren heraus. Damals verloren die Edelmetalle im März 2020 während der großen Panik über 10 Prozent an Wert. Vom Sicheren Hafen konnte keine Rede sein. Nun ist es ein Fluchtort in dramatischen Zeiten. Gold hat ein Kaufsignal generiert, bei Silber fehlt dafür eine Kleinigkeit. Natürlich haben wir eine Momentaufnahme, die richtige Überprüfung des Trends erfolgt bei der Veröffentlichung von Entspannungssignalen aus der Politik. Erwartungsgemäß katapultiert Öl schneller über 100 USD als in Normalzeiten. Den Weg zurück sollten erst Friedenszeichen ermöglichen.

Krieg lässt Zinsen fallen

Neben den Edelmetallen stehen Anleihen bei Panikgefühlen hoch in der Gunst. Festverzinsliche Wertpapiere gelten seit Jahrzehnten als Zufluchtsoption in Krisen. Obwohl diese wegen dem Zinsniveau kaum Erträge abwerfen, beruhigt es die Gemüter. Der Bund-Future rennt deutlich über 170 Punkte. Damit rutschen die Zinsen in den Keller. Solange es kein Kriegsende gibt, müssen wir uns daran gewöhnen. Die Zinswende pausiert.

Eskalation an allen Fronten
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.