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In diesem Jahr erfolgte das Bäumeschütteln in Form sinkender Aktienkurse schon etwas vor dem Herbst. Nach dem rasanten Auftakt 2015 hielten die Notierungen lange vielen Belastungen stand. China musste dann als Grund herhalten, um notwendigerweise etwas Luft sowie Geschwindigkeit aus dem Markt herauszunehmen. Diese Korrektur war extrem wichtig, gesund und wirkt wie ein reinigendes Gewitter.

Von der Aprilspitze korrigierten wir durch den Panikmontag im Verlauf immerhin rund 25 Prozent nach unten beim deutschen Aktienbarometer. Was folgte, war eine rasche Erholung, die eine typische Reaktion auf den Ausverkauf darstellt. Jetzt wird der Boden ausgelotet, wobei eine zweite Spitze nach unten, nie ausgeschlossen werden kann. Historisch betrachtet, stellt sie sogar die wahrscheinlichere Option dar. Damit hätten wir dann endgültig wieder Kaufniveau erreicht. Anleger mit kleiner oder nicht vorhandener Aktienquote stellen jetzt einen Fuss in die Tür. Stärker Investierte nutzen schwache Tage zum Kaufen. Zwischen September und Oktober sollte spätestens die derzeitige Schwächephase enden. Über eine Milliarde Chinesen werden weiter nach Wohlstand streben, investieren und auch shoppen gehen. Aktuelle Probleme im Reich der Mitte werden demnächst auf die eigene Art gelöst, das Platzen der dortigen Aktienblase ist bereits zu einem Großteil absolviert. Mehr Sorgen, hinter versteckter Hand, bereiten die Vereinigten Staaten. Die jüngsten Rekordkurse wurden nur noch von wenigen großen Aktienunternehmen wie Google und Facebook getragen. In der zweiten Reihe hatte der Sinkflug vor Wochen bereits begonnen. Die Amerikaner stecken in einer Art wirtschaftlichen Sackgasse und verunsichern durch ihre kindliche Zinspolitik. Ein klares Zeichen über Zinswende ja oder nein muss auf den Tisch. Von den Märkten würden kurioserweise beide Varianten positiv begrüßt. Optisch sehen Aktien immer noch teuer aus, sind es aber nach Heranziehen einfachster Bewertungsmodelle überhaupt nicht. Im Vergleich zu Anleihen sind sie sogar spottbillig. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein erholsames Wochenende.

Ihr Sören Weigelt
www.mvbw-gmbh.de

September-Kolumne

Quelle: 18.09.2015, WochenEndspiegel, mit freundlicher Genehmigung des Mediums.