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In seinen Marktkommentaren fasst Börsenexperte und Geschäftsführer Sören Weigelt (Bild rechts) das aktuelle Geschehen an den Finanzmärkten zusammen und ordnet diese ein.

Auf diesem Niveau neue Investments im großen Stile einzugehen, käme Harakiri gleich. Auf den ersten Blick sieht alles weiterhin stark und ruhig aus. Das derzeitige Kursniveau steht aber auf einem wackligen Fundament. Alle großen Indizes brauchen nach den letzten 12 Monaten eine Bereinigung. Zweistellige prozentuale Zuwächse lassen sich nicht einfach so fortschreiben. Ein kurzfristiger weiterer Anstieg, der durchaus möglich ist, würde das Ganze nur noch verschlimmern.

Eine Korrektur gibt es nicht auf Bestellung, die Börse hat ihre eigenen Gesetze. Sie ist unlogisch und zeigt die kalte Schulter erst dann, wenn es die Masse am wenigsten erwartet. Nur alte und erfahrene Börsianer sehen Warnampeln blinken und können trotzdem nie auf den Punkt genau ein Ereignis vorhersehen. Das ist unmöglich, nur der Zeitraum kann eingegrenzt werden. Beim DAX geht es jetzt um die magische 13.000. Hier kann sich ein Doppeltop bilden, dies gilt es gründlich zu beobachten. Die letzten Tage haben gezeigt, wie sehr an dieser Hürde gekämpft werden muss. Hier wird externe Unterstützung gebraucht. Da die Berichtsaison der Unternehmen gerade begonnen hat, könnte diese von Firmenseite kommen. Das erste Mal seit ewiger Zeit spielen die Zahlenwerke eben dieser, nicht mehr ganz so mit. Die Ergebnisse und Ausblicke schwächeln leicht, ein mittelfristiges Warnsignal das durch die Aktienkäufe auf Kredit zu einem gefährlichen Giftmix wird.

Rohstoffe tendieren seitwärts und drängen sich noch nicht zu neuen Käufen auf. Erst ein Rückgang würde einen Einstieg sinnvoll erscheinen lassen. Die Ausnahme bildet Gold. Bei der Konsolidierung läuft alles nach Plan, Engagements können immer auf diesem Level getätigt werden. Am Rentenmarkt bleibt alles beim Alten. Die Lethargie hält an, erst wenn der Bund Future unter die Marke von 160 fällt würde ein Kaufsignal für weiter rückläufige Kurse ausgelöst werden.

 

Neue Investments kämen Harakiri gleich
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.