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Nach den Wahlen

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

Vor dem Großereignis der amerikanischen Präsidentschaftswahl zogen die Aktienkurse der westlichen Welt überraschend besonnen ihre Bahnen. Nun liegt bei Fertigstellung der Kolumne das endgültige Abschlussergebnis noch nicht vor. Aller Voraussicht nach siegen die Republikaner und Donald Trump zieht für weitere vier Jahre ins weiße Haus ein. Unabhängig vom Wahlausgang mussten die Börsianer bei beiden möglichen Varianten mit erhöhten Volatilitäten (Schwankungsbreiten) rechnen. Heute und in den kommenden Tagen sind stärkere Kursauschläge in alle Richtungen möglich. Folglich pendeln die Märkte ihr neues Gleichgewicht aus. Die US-Futures zeigen in einer frühen Reaktion eine positive Tendenz an. Jetzt liegen zumindest die Karten offen auf dem Tisch. Damit verfliegt die Unsicherheit der vergangenen Monate. Alle Politiker, Unternehmen und Investoren stellen sich ab dem jetzigen Zeitpunkt den veränderten Gegebenheiten.
Erste Lichtblicke sendet die schwer angeschlagene deutsche Wirtschaft. Etliche Statistiker erwarteten beim einheimischen Bruttoinlandsprodukt sowohl einen Rückgang gegenüber dem Vormonat aber ebenso gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Es kam anders mit einer Überraschung. Aus der Erstberechnung gehen Zuwächse von jeweils 0,2 Prozent hervor. Zudem erfolgt beim Verbraucher die Rückkehr in eine positive Stimmungslage. Gemäß GfK klettert das deutsche Konsumklima im November um 2,7 Prozentpunkte. Das Ganze passiert auf einem extrem niedrigen Niveau. Trotzdem ist es das beste Ergebnis seit April 2022. Absolut frisch laufen die Daten zum Auftragseingang des deutschen Verarbeitenden Gewerbes über die Ticker. Mit einem Zuwachs von 4,1 Prozent von August zu September 2024 wird ein Achtungserfolg aufgezeigt. Eine Belebung der einheimischen Wirtschaft erhält durch die genannten Fakten berechtigte Hoffnung.

 

Rohstoffe auf der Richtungssuche

Nach dem Erreichen ständig neuer Rekordstände schalteten die Edelmetalle einen Gang zurück. In den Charts bildeten sich langsam beachtliche Fahnenstangen. So eine Überhitzung bedarf der Abkühlung. Gold drehte kurz vor der Grenze bei 2.800 USD pro Feinunze in Richtung Süden. Beim Silberpreis hielt die zuletzt gebildete Unterstützung bei 32,50 USD nicht. Damit beginnt der Kampf um den nachhaltigen Ausbruch von vorne. Bisher handelt es sich lediglich um eine markttechnische Bereinigung. Unterstützend sollten demnächst die Lockerungsbemühungen der Notenbanken wirken. Niedrigere Zinsen erhöhen die Attraktivität von Gold & Co.
Gute Nachrichten für Ölproduzenten erreichen das Licht der Öffentlichkeit. Angesichts der anhaltend schwächelnden Ölpreise verlängert die OPEC+ ihre Förderbeschränkungen um einen weiteren Monat. Die seit November 2023 bestehenden Förderkürzungen von 2,2 Millionen Barrel täglich sollen nun bis Ende Dezember ihre Beibehaltung finden. Obendrein kündigte der Iran einen massiven Gegenschlag Richtung Israel an. Beide Komponenten sorgten für ein Anspringen des schwarzen Goldes.

Zwiespältige Signale am Rentenmarkt

Einige Experten äußern ihre Zweifel an den Preisrückgängen dies- und jenseits des großen Teiches. Sie sehen die Entspannung der Inflationsraten als temporäres Phänomen. Jüngste Preisdaten untermauern solche Bedenken.Durch die US-Wahl geriet eine andere wichtige Entscheidung der laufenden Woche in den Hintergrund. Morgen nach Börsenschluss hören wir vom nächsten Zinsbeschluss der Federal Reserve. Eine Absenkung der Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte gilt als ausgemachte Sache. Zumindest suggerieren die meisten Wetten an der Optionsbörse CME dieses Ergebnis. Im so genannten FED-Watch-Tool erfolgt die Abbildung der Prognosen zur künftigen Zinsentwicklung. Beihilfe bekommt die These für den nächsten Lockerungsschritt von brandneuen Zahlen des amerikanischen Arbeitsmarktes. Dieser schwächelt wider Erwarten. Im Oktober schuf die US-Ökonomie lediglich 12.000 Stellen. Fachleute rechneten mit Zuwächsen von 110.000 Jobeinstellungen. Die FED beobachtet jene Kennzahl genau und sollte rechtzeitig gegensteuern.

 

Nach den Wahlen
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.