Die Aktienmärkte bleiben in Feierlaune. Angetrieben durch die Zinssenkungen der Notenbanken schalteten die Börsen noch einen Gang höher. Davon konnte auch unser Deutscher Aktienindex profitieren. Deutlich über 19.000 Punkte ging die Jagd. Damit steht ein abermaliger Rekordwert in den Geschichtsbüchern. Die für unmöglich gehaltene Grenze von 20.000 Zählern geriet in Sichtweite.
Natürlich kann dieses Tempo beziehungsweise diese Taktzahl schwer aufrecht erhalten werden. Ein Luftholen liegt jederzeit im Bereich des Möglichen. Trotzdem geht von der soeben genannten Traummarke (DAX 20.000) eine magische Anziehungskraft aus. Jüngste Veröffentlichungen zu den Preisentwicklungen in der westlichen Welt befeuern solche Spekulationen. Unerwartete Unterstützung erlangten die globalen Aktienmärke aus einer ungewohnten Ecke. In China springt die Börse in einem lange nicht gekannten Ausmaß an. Zum Teil erfolgte eine regelrechte Kaufpanik. Die dortige Regierung unternimmt in Kooperation mit der Chinesischen Zentralbank fast alles, um die schwächelnde Konjunktur in die Gänge zu bringen. Zinsherabsetzungen, Erleichterungen bei der Kreditvergabe im Immobiliensektor, geringere Regulierung bei Banken und Geldgeschenke für Privathaushalte sind nur einige der eingeleiteten Maßnahmen. Es ist die berühmte Flucht nach vorn. Chinesische Aktien feiern die angedachten Stimulanzien. Jetzt braucht es den Praxistest. Ein Erfolg hätte weitreichende Auswirkungen. Die lahme Weltwirtschaft bekäme einen ihrer wichtigsten Akteure zurück. Wenn das Reich der Mitte aufblüht, wird dies positive Nachfrageeffekte vor allem in Europa mit sich bringen.
Verschnaufen auf dem Gipfel
Bei den Edelmetallen setzten nach den Gipfelstürmen Gewinnmitnahmen ein. Bisher halten sich diese aber in überschaubaren Grenzen. Über die Terminmärkte spürten die Investoren die Eintrübung der kurzfristigen Stimmungsindikatoren. Die so genannten COT-Daten taten ihr Übriges. In Summe überstiegen die Wetten großer Spekulanten auf fallende Preise jene der auf zusätzliche Anstiege programmierten. Insgesamt ergibt die Charttechnik ein solides Bild. Nach einer möglichen Schwächephase richten sich die Augen auf die Fakten. Zuletzt sendete die US-Wirtschaft einige Bremsspuren. Sofort ging der Blick Richtung Federal Reserve. Kommt bei der folgenden Sitzung der zweite große Zinsschritt auf uns zu? Für Gold & Co gebe es dann kaum bessere Voraussetzungen. Sichere Renditeanlagen verlieren in der Konsequenz weiter an Attraktivität. Als Krisenwährung spielt Gold ohnehin die erste Geige. Der fossile Energieträger Öl schließt den dritten Verlustmonat in Folge an den Rohstoffmärkten ab. Weitere Eskalationen im Nahen Osten lösten kaum Panikkäufe aus. Ausgebremst wurde ein größerer Anstieg durch die Aussicht auf höhere Fördermengen aus den OPEC+-Staaten. Ab Dezember 2024 sollen zusätzliche 180.000 Barrel Öl pro Tag das Licht der Welt erblicken.
Ruhige Bahnen bei den Zinsen
Nach den aufregenden Tagen um die beiden Notenbanksitzungen von Federal Reserve und Europäischer Zentralbank kehrte Ruhe an den Rentenmärkten ein. Die Würfel sind gefallen und damit die Zinswende eingeläutet. Bis zu den nächsten Zusammenkünften der Währungshüter vergeht etwas Zeit. Aktuelle Preisdaten laufen davon unbehelligt weiter über die Ticker. So standen Anfang der Woche die Verbraucherpreise aus Deutschland auf der Agenda. Hier wurde im September ein Anstieg von lediglich 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet. Folglich sinkt die heimische Teuerungsrate auf den tiefsten Stand seit Februar 2021. Bereits jetzt werden erste Stimmen laut, die eine weitere Lockerung der Geldpolitik seitens der EZB noch im Oktober herbeisehnen. Unser Bund-Future reagiert leicht auf diese Forderungen und schiebt sich über die Marke von 135 Zählern. Zehnjährige Staatspapiere aus den USA rentieren bei 3,76 Prozent p.a.