Bis zum jetzigen Zeitpunkt gelingt es unserem Deutschen Aktienindex, die imposante Aufholjagd der vergangenen Monate mit entsprechenden Übertreibungen über eine Seitwärtsbewegung abzubauen. Ähnliche Entwicklungen durften wir in den zurückliegenden beiden Jahren verfolgen. Etliche Risiken wurden eine Zeitlang ignoriert. Jeweils im März kam es dann zu deutlichen Bereinigungen. Aus diesen Gründen bleibt eine ausreichende Barquote wichtig. Psychologische Aspekte oder selbsterfüllende Prophezeiungen können an der Börse durchaus eine Bedeutung erhalten. Natürlich benötigt es dafür oft einen Auslöser. An latenten Gefahren mangelt es im aktuellen Umfeld nicht. Dem Ende neigt sich die Berichtssaison der Unternehmen. Zum überwiegenden Teil fielen die Ergebnisse über den Schätzungen aus. Nun gehören diese Zahlen der Vergangenheit an. Dagegen wird an den Märkten die Zukunft gehandelt. In einem der komplexesten sowie schwierigsten Zeiträume seit über 70 Jahren stehen die heutigen Prognosen von den Firmenbossen auf einem fragilen Fundament. Mehr Eventualitäten als sonst schweben wie ein Nebel über den Kursen. Abhilfe schafft lediglich ein Blick in die Geschichtsbücher, die Betrachtung der Bewertungen von Unternehmen und die Einschätzung der Anlagealternativen. Dabei spielen die psychologische Verfassung des Publikums, aber auch die vorhandene Liquidität der Investoren die entscheidenden Rollen. Konkurrenzanlagen wie alle verzinsten Sparformen müssen im Auge behalten werden. Trotz der Erholung bei den Aktiennotierungen ist der überwiegende Teil der Börsianer pessimistisch für die Zukunft eingestellt. Dies ist ein gutes Zeichen, so komisch es auch klingen mag. Dadurch erhält der Markt nach unten eine gewisse Absicherung, ängstliche Anleger haben nämlich bereits verkauft. Obwohl wir etliche Zinserhöhungen erlebten, lassen sich die weltweiten Barreserven durchaus sehen. Es wären die potentiellen Kaufströme in den folgenden Monaten. Zahlreiche Aktienquoten in den Fonds fallen gering aus. Die Bewertungskomponente eröffnet Spielraum nach oben. Selbstverständlich dürften die Zinsen in dem Zusammenhang nicht weiter stark steigen oder die Unternehmen ihre Aussichten nach unten anpassen. Kurzfristig bleibt die Situation angespannt, auf mittlere Perspektive überwiegen bei genauem Blick die Chancen.
Keine Bodenbildung in Sicht
Edelmetalle müssen die fünfte Verlustwoche in Folge verkraften. Ein Zweimonatstief steht als Ergebnis auf dem Kurszettel. Jeder Stabilisierungsansatz war bisher nur von kurzer Dauer, schnell übernahmen die Verkäufer die Oberhand. Wiederum stiegen die Ängste vor stärkeren sowie länger anhaltenden Zinserhöhungen, welche durch überdurchschnittliche Konjunkturdaten ausgelöst wurden. Vor allen Dingen die US-Konjunktur zeigt weiterhin keine Ermüdungserscheinungen. Nebenbei ziehen einige Preisdaten nach einer Pause erneut an. Da Gold & Co keinen laufenden Ertrag abwerfen, sehen Investoren in attraktiveren Zinsanlagen eine zunehmende Rivalität. Bis jetzt handelt es sich um eine vollkommen normale Korrektur. Am Ende wollen die Medien immer Gründe für eine Kursbewegung präsentieren. Alte Börsenexperten fanden richtigerweise die folgenden Worte dazu. Nicht die Nachrichten machen die Kurse, sondern die Kurse bestimmen die Nachrichten. Bei den derzeitigen und zukünftigen Verwerfungen auf unserem Planeten bestehen gute Chancen auf ein Comeback bei den Edelmetallen. Diese bleiben ein sicherer Hafen in unkalkulierbaren Zeiten. Auf Sicht sollte es zudem weitere Entspannungen an der Preisfront geben. Dies würde sich unterstützend auswirken. Öl behauptet die Grenze von 80 USD. Weltweit streiten die Ökonomen, inwieweit eine Rezession Einzug hält. Immer noch bleibt der Ölpreis ein Indikator für die zukünftige Einschätzung mit diesem Bezug. Eine Wiederaufnahme des Aufwärtstrends weist die höhere Wahrscheinlichkeit auf.
Zinsen steigen erneut
Neue Wirtschafts- und Preisdaten setzen die Kurse an den Rentenmärkten unter Druck. Dementsprechend steigen die Zinsen und Renditen. Den Bund-Future lassen die damit verbundenen Verkäufe unter 132 Punkte rutschen. Zehnjährige US-Staatsanleihen rentieren kurz vor der 4-Prozentmarke. Beachtenswert bleibt die inverse Zinsstruktur in den Vereinigten Staaten. Dabei liegen die Renditen für kürzere Laufzeiten über denen der längeren. Für Staatsanleihen der USA mit zweijähriger Fälligkeit werden zu diesem Zeitpunkt immerhin 4,78 Prozent p.a. an Rendite bezahlt. Es stellt einen bemerkenswerten Aufschlag zu den oben erwähnten zehnjährigen dar. In der Historie zeigte ein solches Szenario relativ zuverlässig eine Wirtschaftsschwäche an.