Für kurze Zeit schaute unser Deutscher Aktienindex über die runde Marke von 19.000 Punkten. Im derzeitigen Umfeld kommt dies einer Meisterleistung gleich. Auch in den Vereinigten Staaten schafften einige Indizes neue Rekorde. Mit tatkräftiger Unterstützung der US-Zinspolitik kehrte die Kauflust für Dividendentitel zurück. Für einen nachhaltigen Ausbruch aus der Seitwärtszone reichte die Kraft bislang nicht. Nun muss die Börse den Beweis antreten, dass der aktuelle Aufschwung keine Bullenfalle darstellt. Auf Daten aus den Unternehmen müssen wir wegen der erst im Oktober beginnenden Berichtssaison noch verzichten. So rücken zum jetzigen Zeitpunkt allgemeine Konjunkturdaten in den Vordergrund. Wie zu befürchten, gaben jene keinen Anlass zu irgendwelchen Freudensprüngen. Zum vierten Mal in Folge sinkt der in Deutschland viel beachtete ifo-Geschäftsklimaindex auf 85,4 Zähler. Damit erreicht diese Kennzahl den tiefsten Stand seit Januar 2024. Für die Messung des deutschen Geschäftsklimas werden Unternehmen zur aktuellen und zukünftigen Beurteilung der ökonomischen Lage befragt. Trotz zahlreicher wirtschaftlicher Hiobsbotschaften aus der Heimat sowie dem restlichen Europa bleiben die Aktienbörsen auf Kurs. Der Markt schaut in die Zukunft und glaubt an Besserung. Rückenwind erhielten die Notierungen aus China. Dort brachte die Bank of China die größte Lockerung der letzten zehn Jahre in der Geldpolitik auf den Weg. Zusätzliche Stimulierungsprogramme der Regierung sollen den angeschlagenen Riesen zurück in die Erfolgsspur bringen. Dadurch keimen Hoffnungen für eine Belebung der Weltwirtschaft auf.
Edelmetalle bleiben Trumpf
Gold ist in aller Munde. Das seltene Metall erfährt eine immer breitere Beliebtheit. Mit dem Überbieten von 2.600 USD pro Feinunze wurde Neuland betreten. Der Weg zur magischen Grenze von 3.000 USD scheint geebnet. Auf dem Pfad dorthin kann es jederzeit zu Verschnaufpausen oder Rücksetzern kommen. Zur Vermeidung einer kurzfristigen Überhitzung sowie zur Stützung des Trends wäre ein Luftholen sogar willkommen. Auf dem Silbermarkt hingegen beginnt das große Rechnen. Während der vergangenen drei Jahre häufte sich in Summe ein erhebliches Silberdefizit von 759 Millionen Unzen an. Daran hat die anziehende Nachfrage aus den Bereichen Künstliche Intelligenz oder der Solarindustrie ihren Hauptanteil. Solche erhöhten Bedürfnisse treffen auf ein konstant bleibendes Angebot. Folglich dürfte der nächste Preisschub nur eine Frage der Zeit sein. Der Ölpreis legt nach den letzten Rückschlägen weiter zu. Dabei überbot das schwarze Gold den Bereich von 75 USD pro Barrel. Nervöse Blicke gehen Richtung Naher Osten. Die jüngsten Verwerfungen beunruhigen manche Investoren. Obendrein treiben die oben erwähnten Botschaften aus dem Reich der Mitte den Preis. China gehört traditionell zu den bedeutendsten Nachfragern auf unserem Globus.
Die FED hat gesprochen
Am Mittwochabend vergangener Woche überraschte die amerikanische Notenbank die Märkte. Die jüngsten Gerüchte erwiesen sich als wahr. Eine große Zinssenkung von 0,5 Prozentpunkten ereilte das Licht der Öffentlichkeit. Nun liegen die maßgeblichen Leitzinsen der USA in einer Spanne von 4,75 bis 5,00 Prozent. Zuletzt hatte die FED ihren Leitzins im März 2020 gesenkt. Zum ersten Mal seit Ausbruch der Corona-Pandemie erfolgt eine Lockerung. Ein Teil der Investoren sieht in dem deutlichen Absenken der Zinssätze eine Art Panikreaktion. Unter Umständen erfuhr durch das lange Festhalten an den hohen Sätzen die US-Wirtschaft eine empfindliche Abkühlung. Andere unterstellen den Notenbankern die Unterstützung im US-Wahlkampf. Anders als in Europa sieht sich die Federal Reserve nicht ausschließlich der Geldwertstabilität verpflichtet. Obendrein spielt der Arbeitsmarkt eine entscheidende Rolle. Das Anstreben einer Art Vollbeschäftigung zur Präsidentenwahl am 05. November 2024 könnte eine Motivation sein.