Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!
Einige Indizes erreichen neue Traummarken oder nehmen diese in Schlagdistanz. 40.000 Dow Jones, 20.000 Nasdaq und 18.000 Punkte beim DAX als mögliche Ziele ziehen frische Käufer magisch an. Ein Vergleich mit einem Gipfelsturm beschreibt die Situation treffend. Noch aussagekräftiger ist ein Blick auf die entsprechenden Charts. Dort sagen Bilder mehr als tausend Worte. Trotzdem bleibt es nicht ausgeschlossen, dass die Kurse vor einer unausweichlichen Korrektur weiter in die Höhe hüpfen. Menschliche Eigenschaften dienen als Basis für solche Prozesse. Irgendwann übernimmt die Irrationalität. Große Gewinnchancen blenden, führen zu waghalsigen Entscheidungen. Per jetzt trifft dies nicht auf den gesamten Aktienmarkt zu. Einige Technologie- oder Krypto-Sektoren ziehen fast das gesamte Interesse auf sich. Die Mehrzahl an Werten führt ein Mauerblümchendasein. Spannend bleibt die Frage, wie diese Diskrepanzen eine Auflösung finden. Wann und in welcher Form ein Rückschlag kommt, kann kein Mensch dieser Welt seriös vorhersagen. Oft unterbricht ein externes Ereignis die Party. Als Folge kommen Zweifel auf, Dinge werden infrage gestellt. „Beweise“ für einen Stimmungsumschwung unter Börsianern innerhalb kürzester Zeit gibt es zu genüge in der vierhundertjährigen Börsengeschichte. Genauso fungiert jene Gesetzmäßigkeit als Grundlage, indem kein Crash ohne einen vorherigen Boom geschieht und umgekehrt. Letztmalige Parallelen fielen vor 25 Jahren auf. Um das Internet entstand ein riesengroßer Börsenhype. Über unzählige Monate sprangen die Aktien in den Himmel. Zwei heftige Einbrüche von über 20 und fast 40 Prozent (DAX) begleiteten die Aufwärtsbewegung. Erst danach folgte der verheerende Krach. Von der Spitze bis zum Tief büßte der Deutsche Aktienindex 67 Prozent ein. In den vergangenen Wochen gab es erhebliche Insiderverkäufe bei Amazon, Meta und JP Morgan. Die Firmenbosse stießen eigene Aktien im Wert von mehreren hundert Millionen US-Dollar ab. Solche kleinen Signale sollten auf dem Radar nicht fehlen.
Behauptung in schwierigem Fahrwasser
Nach dem rasanten Aufwärtsschub steht ein normales Luftholen bei den Edelmetallen an. Mit über 2.200 USD pro Feinunze stellte Gold einen abermaligen Rekord in seiner Historie auf. Knapp unter der Bestmarke startete nun die Konsolidierung. Silber stieg über 25 USD, beim Durchbrechen von 26 USD entstünde ein Kaufsignal. Charttechnisch sieht das Ganze in diesem Sektor solide aus. Auffällig bleibt die beachtliche Stärke von Gold & Co unter den komplizierten Gegebenheiten. Zuletzt gewann der US-Dollar, ausgelöst durch Wirtschaftsdaten, an Terrain. Nebenbei klettern die Renditen bei konkurrierenden Zinsanlagen. Normalerweise stellt so ein Mix einen erheblichen Belastungsfaktor dar. Von der psychologischen Seite aus betrachtet, liegt hier ein klarer Pluspunkt. Natürlich muss die errungene Stabilität einigen Prüfungen standhalten. Aufgrund der Bekanntgabe zahlreicher Konjunkturdaten sowie stattfindender Notenbanksitzungen erhalten wir wichtige Erkenntnisse dafür bereits in der laufenden Woche. Am Ölmarkt geht es still, heimlich und leise Richtung Norden. 86 USD kostet schon das Barrel.
Zinsen steigen deutlich an
In der zurückliegenden Woche fielen die veröffentlichen Inflationszahlen nicht wunschgemäß aus. Sowohl Erzeuger- als auch Verbraucherpreise verzeichneten einen abermaligen Anstieg und lagen somit über den Erwartungen. Das Phänomen Inflation verschwindet nicht über Nacht. Zwischenzeitliche Preissteigerungen gehören auf dem Weg zur Normalisierung dazu. Natürlich schüren solche Meldungen Ängste über Verschiebungen bei den Zinssenkungen. Am Rentenmarkt reagierten die Kurse bereits darauf. Unser Bund-Future bildet ein Mehrwochentief unter 132 Zählern aus. Für die Rendite zehnjähriger US-Staatspapiere muss sogar ein Sprung auf 4,30 Prozent p.a. konstatiert werden. Am heutigen Abend kommen die Mitglieder der amerikanischen Notenbank zu ihrer turnusmäßigen Sitzung zusammen. Eine Veränderung der Leitzinsen wird ausgeschlossen. Mit Interesse verfolgen die Investoren die anschließende Pressekonferenz. Hier erwarten die Beobachter Aufschlüsse zum möglichen Zeitfenster für Zinsherabsetzungen im zweiten Halbjahr. Dabei kann der jüngste Preisauftrieb auch zu Enttäuschungen führen.
