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Aktienbörsen versprühen Optimismus

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

Nach den letzten positiven Handelssitzungen sorgten Anschlusskäufe für eine Fortsetzung der aufwärtsgerichteten Tendenz. Bei einigen Indizes stehen wir sogar vor oder auf einem neuen Allzeithoch. Der Appetit auf mehr Risiko, also auch Aktien, hält unter den Investoren an. Merkliche Unterstützung erfuhren die Optimisten durch die Veröffentlichung neuester Inflationszahlen. Demnach lag die Teuerungsrate in den USA für den Oktober bei 3,2 Prozent. Im September hatte diese noch 3,7 Prozentpunkte betragen. Ebenso beruhigten die Worte des amerikanischen Notenbankchefs zur jetzigen Situation an den Finanzmärkten. In seiner mit Spannung erwarteten Rede am Freitag in Atlanta sprach er von besser ausbalancierten Risiken durch die umgesetzte Geldpolitik. Damit avisierte er für zahlreiche Beobachter eine abermalige Zinspause bei der Notenbanksitzung am 13. Dezember 2023. Es wäre dann die die dritte Nichtanhebung der Leitzinsen in Folge. Natürlich ist dies Musik in den Ohren der Börsianer. Als Konsequenz wurde die jüngst entfachte Kauflust wiederholt verstärkt. Auf der einen Seite tun Kurszuwächse natürlich immer gut. Die damit einhergehende Überhitzung bleibt auf kurze Sicht das Hauptproblem. Wenn die Kurse anfangen zu springen, muss eine Konsolidierung her. Es gibt keine eingleisige Bewegung. Den zwei Schritten nach oben folgt einer nach unten. Je höher wir jetzt laufen, umso deutlicher kommt der Rücksetzer. Zum Ende der laufenden Woche erfolgt die Bekanntgabe des US-Arbeitsmarktberichtes. Dies wird die wichtigste ökonomische Kennzahl dieser Tage. Dort schaut die Federal Reserve dann genau hin. Von dieser Größe hängen wichtige Zukunftsentscheidungen ab.

Edelmetalle zündeten die nächste Stufe

Jetzt ging es doch ganz schnell. Bei Gold und Silber kam ordentlich Bewegung in die Kurse. Da die Käufe die Verkäufe überwogen ging es mit den Notierungen nordwärts. Gegen Ende vergangener Woche sprangen die Kurse dann etwas zu heftig. Dies wird derzeit mit einer notwendigen Korrektur „bezahlt“. Gold konnte am letzten Freitag punktgenau den historischen Höchstkurs aus dem Sommer 2020 von 2.075 USD pro Feinunze (31,1 Gramm) erreichen. Im ersten Anlauf gelingt selten der Durchbruch. Ein Luftholen vor dem nächsten Angriff ist vollkommen normal. Im Schlepptau legte der kleine Bruder, Silber, ebenso zu. Beim weißen Metall verlief die Wertentwicklung im zurückliegenden Jahr trotzdem etwas enttäuschend. Zum bisherigen Rekord aus dem Jahr 2011 von rund 50 USD steht ein unglaubliches Minus von 50 Prozent in den Büchern. Hier sieht man eindrucksvoll das zumindest theoretische Potential. Im Hintergrund entsteht eine Zunahme des Interesses an Silber. So kauft das Hochinflationsland, Türkei, erhebliche Mengen an physischem Silber ein. Im September 2023 wurde über einen Rekordimport von 106,8 Tonnen berichtet. Während des Oktobers soll diese Zahl nochmal um 23 Prozent überboten worden sein. Parallelen verkünden die USA. Die nationale Münzprägeanstalt berichtet von einem Run auf Silbermünzen. Zwischen Januar bis August fragten die Anleger 14,8 Millionen Unzen nach. Dies entspricht einer Zunahme von 19 Prozent. Nach dem aktuellen Rücksetzer steigt die Spannung, wann der endgültige Durchbruch gelingt. Dafür jedenfalls spricht die höhere Wahrscheinlichkeit. Mit einer Enttäuschung endete die letzte OPEC-Beratung. Als Folge setzte der Ölpreis seine Schwäche fort. Nach der Sitzung wurde bekannt, dass die Förderkürzungen geringer als erwartet ausfallen sollen. Unter Umständen wurde hier bereits die letzte Trumpfkarte verspielt. Die erhoffte Marktreaktion blieb aus, sogar das Gegenteil trat ein. Öl fällt merklich unter 80 USD pro Barell.

Renditen gehen in den Rückwärtsgang

Die zaghaften Käufe bei festverzinslichen Wertpapieren in den Vereinigten Staaten sowie in Deutschland dauern an. Damit verliert die Rendite von US-Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit an Boden. Nur noch 4,18 Prozent p.a. stehen zu Buche. Mitte Oktober konnten Zinsjäger immerhin eine 5 vor dem Komma ergattern. Im Gleichschritt legt unser Rentenbarometer, Bund-Future zu. Über 134 Zähler laufen bereits über die Ticker. Eine echte Trendwende sollte noch nicht ausgerufen werden, die Möglichkeit dafür steigt hingegen von Woche zu Woche.

 

Aktienbörsen versprühen Optimismus
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.