Um 16.00 MEZ am vergangenen Donnerstag kippte die Stimmung an den internationalen Aktienbörsen. Innerhalb kürzester Zeit drehten die Gefühle um 360 Grad. Aus Euphorie entstand Angst, die bereits jetzt zum Teil in Panik mündet. Weltweit erlebten die Märkte am Montag einen regelrechten ersten Ausverkauf. Hier hingen die Nerven zahlreicher Anleger sprichwörtlich am seidenen Faden. Unser V-DAX (Volatilitätsindex) schnellte zwischenzeitlich auf 35 Prozent in die Höhe. Dieser Index fungiert nebenbei als Angstbarometer. Zuletzt notierte der Wert regelmäßig unter 20 Prozent. Die stärksten Verluste wiesen japanische Aktien, Kryptowährungen und Technologietitel auf. Als die beiden Hauptauslöser können enttäuschende amerikanische Konjunkturzahlen sowie schwächelnde Ausblicke der Hightech-Giganten (Microsoft, Amazon) angesehen werden. Auf einem hohen Niveau verträgt die Börse keine Ernüchterungen. Ansonsten besteht die Möglichkeit, dass unzählige unerfahrene Anleger zur gleichen Zeit ihre Papiere abstoßen. Eine gefährliche Kettenreaktion ist die Konsequenz. Ihre Verstärkung findet das Ganze durch so genannte Zwangsliquidierungen. Dort kauften Menschen ihre Positionen auf Kredit. Reicht die Depotgröße für die Absicherung der Kontoüberziehung nicht mehr aus, verkauft die Bank automatisch und egal zu welchem Preis die Wertpapiere. In den Medien schaffte es der schlimme Montag bis auf die Titelseite unseres bekannten Boulevardblattes. Gestern startete die fällige technische Gegenreaktion, die jedem Einbruch folgt. Jetzt geht die Börse den holprigen Weg der Gleichgewichtsfindung. Die nächsten Wochen bleiben schwierig und dementsprechend eine Herausforderung. Für solche Fälle besteht seit längerer Zeit unsere Barquote. Bei weiteren Rückgängen käme diese dann sukzessive zum Einsatz. Solche turbulenten Zeiten bieten eben auch Chancen auf der Käuferseite in der mittelfristigen Betrachtung.
Edelmetalle als sicherer Hafen?
Befürchtungen über die künftige Wirtschaftsentwicklung sowie die geopolitischen Risiken machen zum jetzigen Zeitpunkt vor keinem Vermögensbereich halt. Edelmetalle legen ebenso den Rückwärtsgang ein. Im Durcheinander gibt es keine Logik, es reagieren ausschließlich die Gefühle. Zu Beginn der globalen Verkaufswellen hielten sich Gold & Co noch recht wacker. Auf dem Höhepunkt der Angst gab es dann aber auch hier kein Halten mehr. Gold tauchte wiederholt auf unter 2.400 USD pro Feinunze ab. Traditionell heftiger ging es bei Silber zur Sache. 27 USD pro Feinunze konnten im ersten Anlauf keine Verteidigung finden. In panischen Zeiten trennen sich manche Marktteilnehmer von sämtlichen Positionen, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Dazu zählen ebenso Zocker oder absolute Börsenneulinge. Dabei sind Edelmetalle im Ernstfall noch die einzige akzeptierte Währung. Im Nahen Osten droht weiteres Ungemach. Schon allein aus solchen Gründen ist die Anlage in Gold immer eine sinnvolle Alternative. Demnächst anberaumte Leitzinssenkungen sollten Edelmetallen zusätzlich in die Karten spielen. Der Rutsch beim Ölpreis fand ungemindert seine Fortsetzung. Im Bereich von 75 bis 76 USD pro Barrel kam es erst einmal zum Halt. Rezessionsängste drücken auf die Gemüter. Ein Flächenbrand Israel/Iran würde dagegen sicherlich einen größeren Anstieg verursachen.
Zinsen tendieren schwächer
Seit wenigen Tagen finden umfangreiche Umschichtungen aus allen Anlageklassen in Richtung Anleihen statt. Damit feiert der Rentenmarkt eine lange nicht gesehene Renaissance. Eine Bevorzugung erfahren dabei Staatsanleihen. Hier sehen die Investoren nun eine Anlagealternative. Durch die verstärkten Käufe klettert unser Bund-Future weiter auf über 135 Zähler. Die Rendite amerikanischer Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit geht in den Sinkflug über. Derzeit laufen 3,74 Prozent p.a. über die Ticker. Ende April sahen wir den bisherigen Jahreshöchststand bei rund 4,70 Prozent p.a. Aufgrund der aktuellen Ereignisse gerät die Federal Reserve ins absolute Kreuzfeuer. Ihr wird vorgeworfen, zu lange an den hohen Zinsen festzuhalten. Demzufolge rechnen immer mehr Beobachter mit einer Zinssenkung von sogar 0,5 Prozentpunkten im September.