Auf Rekordjagd gingen in diesen Tagen wiederholt der Deutsche Aktienindex sowie die Technologiebörse NASDAQ. Wenn man bereits auf dem Gipfel steht, ist dies auch nicht kompliziert. Ein kleiner Zuwachs reicht für den Eintrag in die Geschichtsbücher. Nun gilt die volle Aufmerksamkeit aller Investoren der Notenbanksitzung in den Vereinigten Staaten am heutigen Mittwoch (20.00 Uhr MEZ). Bereits in der vergangenen Woche ereilte uns ein zusätzlicher Preisschock aus den USA. Mit einem Zuwachs von 5 Prozent p.a. kletterten die Preise in ungeahnter Geschwindigkeit. So eine extreme Teuerung hatten auch die größten „Optimisten“ nicht auf dem Plan. Bisher konnte die Wall Street diesen Kanoneneinschlag gut verdauen. Trotzdem müssen wir uns diese Geschehnisse im großen Kontext vergegenwärtigen. 1981! legte der damalige US-Notenbankchef, Volcker, den Grundstein für 40 Jahre fallende Zinsen. Über so lange Zeiträume muss also bei Zinszyklen nachgedacht werden. Der letzte Versuch hieraus auszubrechen, datiert von 2006. Wegen der Finanzkrise fand jener ein abruptes Ende. Mündlich wurde die jetzige Zinswende vor allen Dingen vom amerikanischen Finanzministerium angekündigt. Nun ist die Federal Reserve gefordert. Jedes Wort wird auf die Goldwaage gelegt. Aus diesem Grund sollten die Äußerungen wohlbedacht gewählt sein, den Nerv der Anleger treffen. Sonst kann die Stimmung schnell kippen. Inflation ist nicht schädlich, der Kampf dagegen, in Form von Zinserhöhungen, auf Dauer schon. Die erste Anhebung vom Nullzinsniveau wird uns mittelfristig nicht aus der Bahn werfen. Ende der 1990-er Jahre habe ich selbst mehrere Zinssteigerungen miterlebt. Zu Beginn kamen die Aktienmärkte gut damit klar, sprangen sogar in extreme Höhen. Am Ende werden aber die schädlichen Wirkungen hier mit zuerst spürbar sein. Wir bleiben unserer Linie treu, agieren und reagieren besonnen. Deutsche Aktien bleiben erste Wahl. Im Vergleich zu etlichen anderen Märkten sind unsere Unternehmen im Durchschnitt 25 Prozent niedriger bewertet. Unsere Barreserve hat Bestand, deswegen können wir die Sitzung der Notenbanker mit einiger Gelassenheit verfolgen. Sollten die Kurse wegen einer nicht genehmen Äußerung nach unten driften, böte sich für uns eine Kaufgelegenheit.
Inflation verlängert Konsolidierung
Für Gold war die Hürde bei 1.900 USD vorerst eine Nummer zu groß. Es setzten Gewinnmitnahmen ein, Auspendeln ist angesagt. Trotz der oben erwähnten Inflationsdaten konnte der Goldpreis nicht davon profitieren. Zu groß scheint die Angst vor der ersten Zinserhöhung. Auf den ersten Blick schaden steigende Zinsen den Edelmetallpreisen. Hinter der ganzen Wahrheit muss hingegen der Realzins (Nominalzins minus Inflationsrate) im Fokus stehen. Ziehen Inflation und Zins im Gleichklang an, bleiben Edelmetalle interessant. Obwohl Gold einen Schwächeanfall erleidet, kann Silber sich emanzipieren. An der großen Wand von 30 USD wartet die immense Herausforderung. Im Hintergrund steigt an den Terminmärkten zudem das Interesse am weißen Metall. Es bleibt spannend. Öl entfernt sich von 70 USD, schaut von oben auf die letzte Grenze. Am kommenden Zwischenziel 80 USD halte ich fest.
Unlogische Zinsmärkte
Mit der ersten Reaktion der Kurse rieb sich der Beobachter verwundert die Augen. Trotz Zinsangst legten die Preise an den Rentenmärkten zu, die Zinssätze fielen dabei. Sehr lange werden wir so ein Szenario nicht mehr genießen können. Im vor uns liegenden Zyklus wird genau das Gegenteil der Fall sein. Unsere ersten Investitionen in diesem Sektor hatten wir bereits vor Wochen abgeschlossen. Zukäufe sind nur eine Frage der Zeit.