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Angriff auf die magische Grenze

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

Auf diesen Moment haben die Börsianer gewartet. Unser Deutscher Aktienindex schafft das Comeback von über 16.000 Zählern. Im technischen Bild führt das als Konsequenz zu einer überkauften Situation. Folglich sind zwei Szenarien in der Kurzfristeinschätzung möglich. Rein saisonal betrachtet ist selbst nach den stattlichen Gewinnen ein Durchmarsch Richtung Allzeithoch eine Option. Mit dem Dezember steht traditionell einer der stärksten Börsenmonate des Jahres in den Startlöchern. Regelmäßig konnten allein in diesem Vierwochenzeitraum Zuwächse von über zwei Prozent in den großen Indizes verbucht werden. Für vorläufige Bremseffekte kann hingegen die Markttechnik sorgen. Hier notieren einige Indikatoren im überhitzten Bereich, die einer kurzen Abkühlung bedürften. Auf die Variante einer gesunden Atempause wurde mehrfach hingewiesen. Zum jetzigen Zeitpunkt hat der Markt noch keine Entscheidung getroffen. Mittlerweile ist die Berichtssaison der Unternehmen zum dritten Quartal abgeschlossen. In Summe zeigen sich die Analysten mit dem veröffentlichten Zahlenwerk unter den extremen Rahmenbedingungen zufrieden. Bereits jetzt wird der Blick auf den Januar 2024 gerichtet. Dort steht die Bekanntgabe der Bilanzen zum laufenden Quartal an. Ohnehin gibt es Schritt für Schritt zaghafte Verbesserungen bei den allgemeinen Rahmenbedingungen für das bevorstehende Jahr. An erster Stelle nehmen die Unsicherheiten in Bezug auf die weitere Inflationsentwicklung und die damit verbundene Zinspolitik ab. Hier lauert eine versteckte Triebkraft im positiven Sinne. Darüber hinaus steigen die Chancen für das Auftauchen eines oder mehrerer Weißer Schwäne. Dies ist das Eintreten unerwarteter Ereignisse mit einer Überraschung zum Guten. Gestern erfolgte der nächste kleine Hoffnungsschimmer. Unsere Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) konnte den Stopp des Abwärtstrends beim deutschen Konsumklima verkünden. An möglichen schwächeren Tagen kommen weitere Käufe infrage.

Edelmetalle rücken in den Mittelpunkt

Edelmetalle konnten bisher einen weiteren Abverkauf vermeiden. In Schlagdistanz zu bedeutenden technischen Marken wird neue Kraft geschöpft. Ein Überwinden der entsprechenden Hürden für Gold (2.000 USD pro Feinunze) sowie Silber (24,50 USD pro Feinunze) kommt einer großen Anstrengung gleich. Unzählige Male scheiterten Investoren an diesen Barrieren. Ein nachhaltiges Überbieten käme einem Befreiungsschlag gleich. Nach oben wäre dann der Weg endlich offen. Noch ist es nicht so weit. Die Bullen proben den nächsten Anlauf. Ungewohnte Unterstützung erhalten Gold & Co von der Währungsseite. Da Gold in der amerikanischen Währung notiert, liegt in den Wechselkursen eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Dementsprechend erhalten die Edelmetallpreise einen signifikanten Helfer bei einer schwächelnden US-Währung. Ein Anfang ist gemacht, der Euro gewinnt gegenüber der amerikanischen Devise. Da eine große Mehrheit auf ein Ende der Zinserhöhungen in den Vereinigten Staaten wettet, kommt unsere einheimische Währung in die Gänge. Am Ölmarkt kehrt nach der zurückliegenden Hektik etwas Ruhe ein. Über 80 USD pro Barell ging es zumindest mit dem Preis für das schwarze Gold. Die Staaten erdölfördernder Länder finden am Ist-Zustand keinen Gefallen. Somit müssen wir mit Maßnahmen rechnen, die einen Kursauftrieb forcieren.

Angekommen im ruhigen Fahrwasser

Am Rentenmarkt kommt es zu einem Duell auf Augenhöhe von Befürwortern und Gegnern weiterer Zinsanhebungen. Dies führt zu einer Pattsituation. Als Konsequenz münden die Aktivitäten in ein langweiliges Seitwärtsgeschiebe. Am 13. Dezember findet das letzte Treffen der amerikanischen Notenbank für dieses Jahr statt. Bei der Europäischen Zentralbank folgt einen Tag später der spannende Showdown. Nach wie vor geht der Großteil aller Experten von keinen weiteren Leitzinserhöhungen aus. Die gesunkenen Renditen langlaufender Anleihen geben dafür einen gewissen Indikator.

 

Angriff auf die magische Grenze
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.