In New York konzentrieren sich die Investoren weiterhin auf wenige ausgewählte Titel. Dort hält die Einbahnstraßenentwicklung mit Schwerpunkt Technologie/Künstliche Intelligenz an. Die teuren Aktien werden immer teurer. Parallelen zum letzten großen Hype im Internetsektor um das Jahr 2000 sind unverkennbar. Emotionen wie Gier sowie Euphorie übernehmen die Kontrolle. In diesen Zeiten darf ein Kurs-Gewinnverhältnis auch einmal dreistellig sein. Solche Zahlen liegen weit entfernt von jeder Vernunft. Auch die Vergangenheit zeigt, dass der Großteil der Unternehmen von der Realität eingeholt wird. Nur 10 bis 20 Prozent der Firmen überleben den harten Ausleseprozess in den kommenden Jahren. Bei den Verbleibenden liegt selbstverständlich eine lange sowie atemberaubende Aufwärtsentwicklung vor uns. Doch auch hier wird es zwischenzeitliche Korrekturen geben. Auf jeden Fall ist das zentrale Investmentthema für das folgende Jahrzehnt vorgegeben. Am gestrigen Dienstag vergraulten zu deutlich gestiegene Konsumentenpreise (USA) die Käufer. Zum vierten Mal in Folge konnte unser DAX die Grenze von 17.000 Punkten nicht verteidigen. Jetzt geht die Angst um, dass die ersehnte Zinssenkung auf unbestimmte Zeit verschoben wird. Obendrein vermehren sich die Sorgen im Bankensektor. Dort hinterlassen die hohen Zinsen ihre Wirkung. Besonders gefährdet sind Institute, die Kredite für Gewerbeimmobilien vergeben haben. In diesem Bereich kriselt es gewaltig. Als Konsequenz mussten betroffene Banken ihre Risikovorsorge aufstocken. Ein New Yorker Kreditinstitut verlor an der Börse in den letzten Tagen 60 Prozent an Wert. Erste Schockwellen reichen bis nach Deutschland. Es muss zu keiner neuen Bankenkrise kommen, trotzdem bleibt aufgrund solcher Vorfälle Vorsicht angebracht.
Anspannung wegen Inflationsdaten
Bei den Edelmetallen finden wir weiterhin eine festgefahrene Situation vor. Über den Preisen liegt ein nicht nachlassender Verkaufsdruck. Per heute stehlen Konkurrenzanlagen wie Aktien, Kryptowährungen und Anleihen den glänzenden Metallen den notwendigen Geldzufluss. Da Gold & Co keinen laufenden Ertrag abwerfen, gibt es Zeiträume in denen Investoren diese Anlageklasse meiden. Zuletzt gehörten verschiedene Notenbanken aus aller Welt zu den eifrigsten Käufern. Vor allem aus China erfolgte eine rege sowie stetige Nachfrage. Mit einer Fortsetzung der Bestandsaufstockung, bleibt trotz der anhaltenden Schwäche zu rechnen. Viele Staaten möchten dadurch langfristig ihre Abhängigkeiten vom US-Dollar reduzieren. Dahinter stecken strategische Gedanken und keine Schnellschüsse. Zudem halten sich Edelmetalle für ein Zinsniveau in den Vereinigten Staaten von über 5 Prozent wacker. Bei vergleichbaren Zeiträumen in der Geschichte notierten Edelmetalle deutlich tiefer in Verbindung mit so einem Referenzwert. Auf mittlere Sicht stehen auch deswegen die Chancen gut für ein Comeback dieser Anlageklasse. In der zweiten Jahreshälfte können wir aufgrund der jetzigen Äußerungen führender Notenbanker von Zinssenkungen ausgehen. Auf dem Ölmarkt kehrten die Käufer bereits zurück. Aktuell liegt die Notiz deutlicher über 80 USD. Der Konflikt im Nahen Osten bleibt dabei das alles beherrschende Thema.
Renditen bleiben länger oben
Am Rentenmarkt kehrte nach den beiden Notenbanksitzungen etwas Ruhe zurück. Die Anleihenbesitzer stellen sich auf die veränderten Rahmenbedingungen ein. Dem Wunschdenken kurzfristiger Leitzinssenkungen wurde eine Absage erteilt. Hier lässt sich die Federal Reserve Zeit. Genau beachtet sie die Entwicklung bei den Erzeuger- und Verbraucherpreisen. Zudem spielt der amerikanische Arbeitsmarkt bei der Entscheidungsfindung eine zentrale Rolle. Gestern erfolgte die Bekanntgabe neuester Preisdaten aus den USA. Dort stieg die Inflationsrate unter den Konsumenten mit 3,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit wurden die Expertenschätzungen von 2,9 Prozent überboten. Folglich gaben die Kurse von Anleihen nach, was zu steigenden Renditen führte.
In eigener Sache
Vom 19.02. bis 21.02.2024 nehme ich Urlaub. In wichtigen Fällen bin ich telefonisch immer für Sie erreichbar. Die nächste Kolumne erscheint am 28.02.2024.