Nach sechs Verlustwochen in Folge konnte der Deutsche Aktienindex am vergangenen Freitag endlich einen positiven Abschluss vorweisen. Dabei gelang sogar der Sprung über die psychologisch wichtige Marke von 15.000 Punkten. Rückenwind erhielten die Aktienbörsen gleich von mehreren Seiten. Zum zweiten Mal hintereinander ließ die wichtigste Zentralbank der Welt (USA) die Leitzinsen unverändert. Hier werden berechtigte Hoffnungen auf ein Ende des Zinserhöhungszyklus genährt. Unterstützung erhielt dieses Szenario von einem schwächer als erwartet ausgefallenen Arbeitsmarktbericht in den Vereinigten Staaten. Auf diesen schaut die Federal Reserve ganz besonders, wenn es um ihre Zinspolitik geht. Folgerichtig steigt die Wahrscheinlichkeit, dass auch bei der kommenden Sitzung keine Anpassung nach oben erfolgt. Im Nahen Osten tobt der jüngste Krieg. Eine von allen Seiten befürchtete Eskalation blieb bisher aus, was zu einer Stabilisierung der Notierungen führte. Von der technischen Betrachtung her, bräuchten die Kurse eine kleine Verschnaufpause. Das Zünglein an der Waage bleiben die Quartalsberichte der Unternehmen. Trotz verschiedener Einzelschicksale fielen diese in der Gesamtbetrachtung eher unterstützend aus. In Summe arbeiten die Aktienmärkte an einer neuerlichen Bodenbildung. Eine richtige Entspannung oder ein Kaufsignal bestünde beim Überbieten der berühmten 200-Tagelinie. Für den Deutschen Aktienindex liegt diese im Bereich von 15.600 Punkten.
Notenbanken bleiben am Drücker
An den Märkten befindet sich die zuletzt ausgelöste Panik auf einem Rückzug in kleinen Schritten. Dies führt zu einem schrumpfenden Interesse an Sicherungsanlagen wie Gold. Jetzt liegt das gelbe Metall wieder unter 2.000 USD pro Feinunze. So eine Reaktion ist absolut nachvollziehbar. Zudem verlief der vorherige Spurt Richtung Norden zu steil sowie ohne Pause. Wie der World Gold Council berichtet, gehören die Zentralbanken fortwährend zu den bedeutendsten Käufern. Im bisherigen Jahresverlauf sammelten diese Institute über 800 Tonnen an Gold ein. Hier peilen wir unter Umständen neue Rekordwerte an. Experten gehen davon aus, dass die starke Kaufwelle bis über die Jahreswende hinaus anhält. Nebenbei dürften die Währungshüter mit ihren bisherigen Zinserhöhungen als Spielverderber ausfallen. Zinspausen oder nur noch geringe Angleichungen nehmen den Druck aus dem Kessel. Impulse erfolgen dann eher aus dem Bereich der bestehenden Konfliktherde. Jene Kriege lassen darüber hinaus den Ölpreis zum Spielball verkommen. Nach einem Sprung an die Grenze von 100 USD pro Barell erfolgte ein deutlicher Rücksetzer auf 81 USD. Die Ängste vor einer größeren Wirtschaftsabkühlung wachsen.
Atempause mit Fortsetzung
Letzten Mittwoch schaute die Finanzwelt gebannt auf die amerikanische Notenbank. Alle heimlichen Wünsche wurden durch das Zusammentreffen erfüllt. Der wichtige Leitzins bleibt in einer Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent bestehen. Mittlerweile scheint die zuletzt fast galoppierende Inflation, eingefangen zu sein. Trotzdem muss die amerikanische Wirtschaft mit dem höchsten Zinsniveau seit 22 Jahren klarkommen. Insgesamt kamen die Rentenmärkte etwas zur Ruhe. Käufer von festverzinslichen Wertpapieren ließen die Kurse steigen und damit die Renditen sinken. Für zehnjährige US-Staatsanleihen fällt derzeit eine Rendite von nur noch 4,66 Prozent p.a. an. Vor kurzer Zeit lag dieser Satz bei über 5 Prozent p.a. Beim deutschen Bund-Future stehen über 130 Zähler auf der Uhr, vom Mehrjahrestief bei 126 ging es ein Stück aufwärts.