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April im August

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

Außergewöhnliche Kursverläufe bestimmen den historisch schwierigen Monat August. Dem teilweisen Ausverkauf vom 05.08.2024 folgte eine seltene Serie. Zehn Tage hintereinander stieg unser Deutscher Aktienindex seit dem Einbruch. So etwas gab es in den letzten 5 Jahren nicht. Der breite US-Aktienindex S&P 500 steht erneut nur 200 Punkte vor einem Allzeithoch. Im Chart sieht das Ganze wie ein Hochgeschwindigkeits-V aus. In klassischen Abwärtsbewegungen, die sogar über Jahrhunderte verfolgt werden können, verlaufen Einbrüche in drei Wellen. Nach dem ersten Rückschlag gibt es eine technische Gegenbewegung in Richtung Norden. Anschließend rutschen die Kurse unter das vorherige Tief. Eine erneute Erholung mündet dann in den finalen Ausverkauf. Bisher trotzen die Börsianer dem traditionellen Muster. Natürlich gibt es Ausnahmen. Gleichwohl sollten auch hier Wahrscheinlichkeiten eine Rolle spielen. Unterstützung erhielten die Aktienmärkte durch die jüngsten Veröffentlichungen zur Verfassung der amerikanischen Wirtschaft. Dort lagen die Einzelhandelsumsätze über den Erwartungen. Zudem überraschte der US-Arbeitsmarkt. Hier mussten weniger Menschen einen Antrag auf Arbeitslosenhilfe stellen als befürchtet. Folglich vermindern sich die Sorgen vor einer harten ökonomischen Landung. Das Rezessionsgespenst in den USA, was ebenfalls seinen Beitrag zum jüngsten Minicrash leistete, tritt etwas in den Hintergrund. In der Gesamtanalyse übersteigen die Risiken leicht die Chancen. Aus diesem Grund müssen wir an der eingeschlagenen Taktik festhalten. Die Barbestände kommen erst bei einer echten sowie nachhaltigen Bereinigung zum Einsatz.

Gold ist der Star

Große Terminspekulanten wetten wieder auf Gold. Dies bestätigt der aktuelle Trader-Report der US-Aufsichtsbehörde CFTC. Erstmals seit vier Wochen steigt die Anzahl der Kauf- gegenüber den Verkaufskontrakten. Als Konsequenz wurde der letzte Zusammenfall komplett aufgeholt. Ein Allzeithoch für die Geschichtsbücher mit einer Notiz von über 2.500 USD pro Feinunze war schließlich das Sahnehäubchen. An dieser Grenze kommt es demnächst zu wichtigen Entscheidungen. Ein frisches Kaufsignal liegt in der Luft. Ob es im ersten oder zweiten Anlauf geschieht, entscheiden die anstehenden Nachrichten. Silber schaffte ebenfalls ein Comeback, wobei die Rolle als schwerfälliger Nachzügler weiterhin Bestand hat. Tendenziell negative Konjunkturmeldungen aus Asien drücken auf die Ölnotierungen. Im Gleichklang revidierten sowohl die OPEC als auch die Internationale Energieagentur ihre Prognose für das globale Nachfragewachstum (Öl) nach unten. Angebotsrisiken durch die weiterhin drohende Eskalation zwischen Israel und dem Iran erfahren weitgehend eine Ausblendung.

Neue Daten beruhigen die Gemüter

Investoren hielten in der zurückliegenden Woche den Atem an. Jeweils 14.30 Uhr MEZ (Dienstag/Mittwoch) liefen die Zahlen zu den Erzeuger- und Verbraucherpreisen (USA) über die Ticker. Beide Kennzahlen fielen unter den vorherigen Schätzungen aus. Wenn es ich dabei um das Thema Inflation dreht, ist dies eine positive Neuigkeit. Investoren atmeten kräftig durch und auf. Damit rückt eine Zinssenkung der Federal Reserve am 18. September 2024 in greifbare Nähe. Vom 22.08. bis 24.08.24 veranstaltet die Kansas City FED das jährliche Treffen der Notenbanker in Jackson Hole. Aus dieser Zusammenkunft mit Kultcharakter erwarten wir genauere Aufschlüsse zur zukünftigen Zinspolitik in den Vereinigten Staaten. Die Wetten dazu sind angelaufen. Unser Bund-Future kommt leicht zurück, notiert unter 135 Zählern. Zehnjährige US-Staatspapiere werfen 3,87 Prozent p.a. Rendite ab.

 

 

 

April im August
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.