An den Aktienmärkten setzt sich der Balanceakt in luftiger Höhe fort. Sobald unser DAX Kurs auf die Marke von 15.000 Punkten nimmt, setzt immer noch sofort Kaufinteresse ein. Damit stellt diese Grenze mehr und mehr eine wichtige psychologische Unterstützung dar. Spannend wäre ein richtiger Test, dieser bleibt uns bis jetzt erspart. Seit Wochen befinden wir uns in einer überkauften Situation. Im besten Fall kann so eine Konstellation auch über eine längere Seitwärtsbewegung entschärft werden. Echte Bereinigungen kennen die Börsianer über einen Zeitraum von vielen Monaten nicht mehr, wir wurden von den Kursen bis heute nur noch verwöhnt. Für die Stabilität des Trends wäre ein kurzfristiger Abschwung wünschenswert. Die Börse ist aber kein Wunschkonzert. Bleibt eine Hiobsbotschaft oder ein Unfall aus, können sich die Kurse wegen zunehmender Lichtblicke bei den Öffnungstendenzen erneut nach oben orientieren. Dann ginge die Wackelpartie unaufhaltsam weiter, bis uns ein viel heftigerer Knall einholt. Wir leben mit dem Spagat zwischen Hoffen und Bangen. Es wäre um ein Vielfaches einfacher, die vorhandene Liquidität in stärker fallende Kurse zu investieren. So bliebe der fade Beigeschmack, auf dem Hochpunkt kaufen zu „müssen“. Dann warte ich lieber und verzichte auf etwas Rendite. Das Chance-Risiko-Verhältnis passt nicht zum verantwortungsvollen Anlagemanagement. Noch ist die Berichtssaison im vollen Gange. Mit den gemeldeten Ergebnissen bin ich zum Großteil mehr als zufrieden. Etliche Extrembewertungen werden dadurch trotzdem nur selten gerechtfertigt. Die Giganten aus dem Silicon Valley schossen im positiven Sinne den Vogel ab. Hier wurde im wahrsten Sinne des Wortes das Geld gedruckt. Nur ist dieses ganze Zahlenwerk bereits Vergangenheit, die Märkte schauen immer in die Zukunft. Ohne Corona werden die Amazons, Facebooks & Co ganz schwer abermals solche Wahnsinnsgewinne erreichen. Bei anderen Pandemiegewinnern wird weiter Luft abgelassen, für die Schlachtschiffe besteht weiterhin dieses Risiko. Was das Platzen einer Blase bedeutet, bekommen auf schmerzhafte Art und Weise die Fans von Wasserstoffaktien zu spüren. Die Kluft zwischen Börsenwert und Geschäftsergebnissen war einfach zu riesig. Unsere vorhandene Aktienquote lässt uns ordentlich an steigenden Notierungen teilhaben. Die bestehende Liquidität sichert ab, steht für preiswertere Zukäufe bereit.
Investoren haben Blut geleckt
Wesentlich entspannter sieht es an den Edelmetallmärkten aus. Hier läuft die Konsolidierung bereits seit August 2020. Neun Monate schon schieben sich die Preise eine Etage tiefer zur Seite. So sieht ein vorbildliches Luftholen aus. Die Euphorie aus dem vergangenen Jahr wurde abgebaut, zu optimistische Anleger aus dem Markt geschüttelt. Nun baut sich ein gewisser Druck auf, die höhere Wahrscheinlichkeit gilt für die Oberseite. Solange die technischen Hürden von Gold (1.800 USD) sowie Silber (29 USD) nicht überwunden sind, gibt es keine endgültige Entwarnung. Auf mittlere Sicht können wir aber von einem nördlichen Ausbruch ausgehen. Heute wurde zudem für Silber die größte Zuversicht seit über zwei Monaten bei den Terminspekulanten gemessen. Beim Öl, haben wir es bisher mit einem Bilderbuchverlauf zu tun. Der heftige Blitzeinschlag vor ein paar Wochen nahm die Überhitzung aus dem Chart. Jetzt hangelt sich die Notierung mit zwei Schritten vor und einem zurück an das Ausbruchslevel von 70 USD heran. Diese Linie wird fallen.
Wann zündet die nächste Stufe
In letzter Zeit rutschte der Bund-Future mehrmals unter die 170. Nach dem Rekord von unglaublichen 178 Punkten zur Jahreswende bröckelt das ganze Gebilde. Die größte Blase an den Finanzmärkten lässt weiter Luft ab. Wohin wir auch schauen, steigen die Preise. Ein Ende der Pandemie wird das Ganze noch stark befeuern. Steigende Zinsen verbunden mit fallenden Kursen sollten die Folge sein.