Bis zum vergangenen Donnerstag kämpfte der Deutsche Aktienindex um die Rückeroberung der 16.000-Punktemarke und damit für die Fortsetzung der Jahresendrallye. Es kam anders. Über Nacht schockte die Bekanntgabe einer neuerlichen Mutation des Corona-Virus die globalen Märkte. Eine schlechte Nachricht traf auf hochstehende Kurse, die in den vergangenen Monaten nie einer Korrektur ausgestanden waren. Dieser Mix ist immer gefährlich, die überfällige Bereinigung ist nun angestoßen. Von Alpha bis Delta konnte keine Virusvariante die Aufwärtsbewegung stoppen. Omikron sollte es dann sein, die Medien heizen mit großen Schlagzeilen die Unsicherheiten zusätzlich an. Alle suchen nach DEM Grund, dabei spielt dies keinerlei Rolle. Es hätte genauso ein Schuss an der polnischen Grenze, ein Einmarsch Chinas in Taiwan oder die neuerliche Affäre einer Unbekannten mit dem US-Präsidenten sein können. Aus dem Ballon muss etwas Luft abgelassen werden. Zwei Schritte hoch und einer zurück lautet die Richtschnur in der Aufwärtsbewegung. Diese wird gerade unterbrochen, aber nicht beendet. Natürlich bereiten die kommenden Tage keine Freude, wir müssen diese schwierige Phase gemeinsam überstehen. Demnächst spielt die Ausbildung eines Korrekturbodens die übergeordnete Rolle. Erste Käufe klingen verlockend, werden heute zaghaft umgesetzt. Fast immer folgt auf den ersten Rutsch eine deutliche Erholung, der sich ein weiterer Abverkauf anschließt. Deswegen ist an dieser Stelle ebenfalls Geduld gefragt. Zu früher Übereifer ist kein guter Ratgeber. Entscheidend sind die begleitenden Neuigkeiten. Mit einem weiterhin möglichen Lockdown bleiben für den DAX Restrisiken bestehen. An dieser Front wird die Schlacht entschieden. Ein klassischer Ausverkauf kann zudem nicht ausgeschlossen werden, genauso wie die EINE gute Nachricht. Im Bereich von 14.000 bis 14.500 Zählern beim DAX würden spätestens weitere Käufe erfolgen. Dafür hatten wir die Barquote aufgebaut beziehungsweise zurückgehalten. Dabei wird nicht die gesamte Liquidität eingesetzt, da es eine weitere Etage nach unten gehen kann. Egal wie stark es bergab geht, wir haben keine Trendwende! Die Aufwärtsbewegung wird ihre Fortsetzung finden.
Öl erleidet Schiffbruch, Edelmetalle bestehen
Wie beim Corona-Crash 1.0 ist Öl von den aufkeimenden Sorgen mit am heftigsten betroffen. Dieser Rohstoff zählt trotz späterem Ablaufdatum zum sensibelsten Konjunkturbarometer. Da treten sogar die gepushten Inflationsängste bei diesem Rohstoff in den Hintergrund. Panik traf auf einen zuletzt überhitzten Verlauf. Die Folgen wirken dementsprechend dramatischer. Auch hier sind weitere Ausrutscher möglich. Mit geteilten Staffelkäufen gibt es die Option des Einstiegs zum bestmöglichen Preis. Auf zuletzt ermäßigtem Niveau können sich Edelmetalle stabilisieren. Dagegen sind bisher keine Krisenumschichtungen, zu beobachten. Im Depot bleibt diese Anlageklasse unverzichtbar. Nach zwanzig Jahren Abstinenz tritt ein alter Käufer am Goldmarkt auf. Singapur beginnt seit Ewigkeiten mit der neuerlichen Anschaffung. Mich würde ein weitreichenderes Umdenken anderer Investoren nicht wundern. Edelmetalle sind die preiswerteste und am wenigsten gehypte Sparte.
Angst treibt Geld in Anleihen
Panik führt zu den gewohnten Verlagerungen. Erlöse aus riskanten Sektoren sehen ihre Heimat im „Sicheren Hafen“ der Anleihen. Trotz nicht vorhandener Renditen wird gekauft. Das lässt die Zinsen sinken. Wir beobachten dieses Handeln mit einem Kopfschütteln, warten in Ruhe das Abklingen der überbordenden Gefühle ab.