In seinen Marktkommentaren fasst Börsenexperte und Geschäftsführer Sören Weigelt (Bild rechts) das aktuelle Geschehen an den Finanzmärkten zusammen und ordnet diese ein.
Der berühmte Roman „Im Westen nichts Neues“ wird an den Börsen im aktuellen Jahresverlauf neu geschrieben. Die wichtigste Stütze zur Absicherung nach unten in Europa ist der immer noch vorhandene Pessimismus. In so einem Umfeld kann ein Crash relativ selten ausgelöst werden. Für einen richtigen Einbruch ist Euphorie als Vorläufer unabdingbar. ABER: In den Vereinigten Staaten sieht das Ganze schon anders aus. Da an den Weltbörsen ohne die Lokomotive, USA, nichts geht müssen wir diese besonders im Auge behalten.
Alle anderen Märkte hängen in ihrem Sog und könnten sich einer Korrektur da nicht entziehen. Gerade in den USA verdichten sich immer mehr Zeichen, die nicht gefallen können. Auf beste Wirtschaftsnachrichten gibt es nur kleine oder keine Kursgewinne. Etliche Aktien sind im historischen Vergleich teuer. In 2017 hat es keine nennenswerte Korrektur gegeben. Die gefährlichsten Börsenmonate liegen noch vor uns. Immer wieder gibt es sehr teure Übernahmen und Neuemissionen. Eine gewisse Euphorie beim breiten Publikum, ist zu spüren. So viele Amerikaner wie noch nie haben sich billiges Geld (niedrige Zinsen) bei der Bank geborgt und davon Aktien gekauft. Dies ist der gefährlichste Umstand. So etwas muss tendenziell schiefgehen, die Geschichte ist der beste Beweis dafür.
Gehen die Kurse zurück oder steigen die Zinsen müssen diese Anleger ihre Aktien verkaufen, um die genannten Kredite zu bedienen. Die Folge ist immer eine Massenpanik. Beim genauen Hinschauen entdecke ich riskante Parallelen zu 1987. Geschichte wiederholt sich nicht immer aber ist ein guter Lehrmeister. Der Crash damals kam auch fast aus dem „Nichts“. Liquidität und Gold bleiben bis zur notwendigen Korrektur Trumpf. Andere Rohstoffe können vorübergehend gemieden werden. USD/EUR konsolidiert bei 1,19 auf hohen Niveau, 1,20 bleibt die Barriere, die es nachhaltig zu überwinden gilt. Erst diese Tatsache wäre ein erneutes Kaufsignal. Der Rentenmarkt bleibt nach dem letzten Rutsch angeschlagen, er wackelt, fällt aber noch nicht.
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