Am vergangenen Mittwoch tagten die Mitglieder der Federal Reserve auf ihrer mit Spannung erwarteten Sitzung. Dann wurde die von vielen Experten erhoffte Zinspause verkündet. Demzufolge verharren die Leitzinsen in den Vereinigten Staaten in einer Bandbreite von 5,25 bis 5,50 Prozent. Trotzdem legten die Aktienkurse den Rückwärtsgang ein. Für diesen Verlauf sorgten die im Anschluss veröffentlichen Kommentare des Notenbankchefs. Innerhalb der FED-Gremien behalten die Falken die Oberhand. Diese Gruppe steht für eine Fortsetzung einer aggressiven Geldpolitik. Nach der jetzigen Zinspause steht bis zum Jahresende eine zusätzliche Leitzinsanhebung im Raum. Obendrein wurde der Hoffnung auf rasche Zinssenkungen im Jahre 2024 eine gewisse Abfuhr erteilt. Bisher sprach Powell von vier Herabsetzungen im kommenden Jahr. Nun sollen es nur deren zwei sein. Im Cocktail mit anziehenden Renditen bei US-Staatsanleihen sowie einem starken US-Dollar war die Belastung für die Optimisten des Guten zu viel. In den zurückliegenden 5 Monaten konnte der Deutsche Aktienindex die untere Handelsgrenze von 15.500 Punkten siebenmal erfolgreich verteidigen. Hier hatte sich eine tragfähige Unterstützung ausgebildet. Mit dem Rutsch unter diese Linie erfolgt auf kurze Sicht ein Verkaufssignal. Der Monat September wird seinem schlechten Ruf gerecht. Jetzt geht es bis Ende Oktober um die Ausbildung eines Korrekturbodens. Eine erste Auffanglinie kann im Bereich von 14.800 beim DAX liegen, das wären 10 Prozent Abschlag von der Spitze. Gewinnen unkontrollierte Gefühle der Börsianer, wie Panik, die Oberhand, ginge es eine zusätzliche Etage tiefer. Bis 13.000 Zähler (DAX) müsste dann das Risiko von 20 Prozent (Minus vom Rekordstand) einkalkuliert werden. In den nächsten Wochen sollten wir uns auf deutliche Schwankungen einstellen, die eventuell unser Nervenkostüm einfordern. Dafür wurde vor geraumer Zeit die Barquote geschaffen. Diese käme bei heftigen Kursrückgängen zum Einsatz. Jetzt liegt es auch an der Politik oder den Notenbanken, einen Lichtblick in die gefühlte Aussichtslosigkeit der Investoren zu bringen.
Bestehen in belastetem Umfeld
Schlimmer konnten die Ergebnisse nach der Notenbankzusammenkunft für die Edelmetalle nicht ausfallen. Für so eine Gemengelage halten sich Gold & Co mit ihren Kursen erstaunlich wacker. Gold kämpft um die wichtige Unterstützungslinie bei 1.900 USD, Silber verharrt knapp unter dem Bereich von 23 USD. So eine Stärke in einem extrem belasteten Umfeld ist bisher ein gutes Zeichen und konnte so nicht erwartet werden. Durch die Zinsdrohungen der Zentralbanker dies- und jenseits des Atlantiks bleibt der vorgegebene Rahmen vorerst ungünstig. Sollten andere geopolitische Spannungen in die nächste Eskalation münden, würden die Edelmetallpreise durch die Decke gehen. Wegen Streuungs- sowie Sicherheitsaspekten bleiben wir an Bord. Der Ölpreis erfuhr nach den drastischen Preissprüngen eine Beruhigung. Aus technischer Sicht läuft hier die notwendige Konsolidierung. Wenn es nach den OPEC-Staaten geht, sollten 100 USD pro Barell die nächste Zielmarke sein.
Anleihekurse bleiben im Rückwärtsgang
In den USA gab es vorerst keine weitere Zinserhöhung. Deswegen bleiben die Renditen für kurze Laufzeiten stabil. Am langen Ende (10 Jahre) geben die Kurse unvermindert nach, was zu steigenden Renditen führt. Damit gibt der Rentenmarkt ein Signal, dass der Zinsanstieg noch nicht beim Abschluss angekommen ist. Die stark beachteten US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit setzen ihr Klettertour renditetechnisch fort. Als Konsequenz sehen wir ein neues Mehrjahreshoch von 4,53 Prozent p.a. Einen ähnlichen Schwächeanfall zeigt der deutsche Anleihemarkt. Der Bund-Future als wichtigstes Barometer schlittert Richtung 129 Zähler.