Montag, der 05. August 2024 wird seinen Platz in den Geschichtsbüchern finden. Enttäuschende Wirtschaftsnachrichten schürten Rezessionsängste. Zweifel trafen auf einen teilweise überkauften Markt. Dadurch setzte sich eine Verkaufslawine in Gang. Ihren vorläufigen Höhepunkt erlebte die Panik in Tokio. Einen unglaublichen Einbruch von über 12 Prozent erlitt der Leitindex Nikkei 225 innerhalb einer Handelssitzung. Es ist der stärkste Tagesverlust seit 35 Jahren. Japans Aktien zählten zu den erfolgreichsten Märkten der jüngeren Vergangenheit. Folglich lockte dies immer mehr Spekulanten in das Land der aufgehenden Sonne. Geringe Zinsen sowie ein preiswerter Yen befeuerten die Risikowut. Zocker liehen billiges Geld in der japanischen Währung, um auf weitere Aktiengewinne zu spielen. Diese Aktion ging durch eine Zinserhöhung der Bank of Japan sowie einem erstarkten Yen nach hinten los. Andere Börsen gerieten in Sippenhaft. Die hoch bewerteten US-Technologieaktien taten ihr Übriges. In Summe lösten sich bei den ehemaligen Lieblingen wie Microsoft, Amazon & Co mittlerweile unvorstellbare 2 Billionen US-Dollar in Luft auf. Etwas Öl in genau jenes Feuer goss obendrein der Börsenaltmeister, Warren Buffett. Er verkaufte für seine Holding den halben Bestand an Apple-Aktien. Dabei stieg seine Barquote für preiswertere Rückkäufe an. Trotz der nun erfolgten Atempause bleibt die Nervosität hoch. Wie reagieren die Kurse auf einen möglichen Angriff des Iran im Nahen Osten? Für diese Ungewissheit muss der Cashbestand gehalten werden. Einige Einzelsituationen bieten zwar schon wieder gute Einstiegsmöglichkeiten. Verfrühte Käufe bergen aber auch ein Risiko. Anfällig bleibt zum Teil die Wall-Street. An manchen Stellen sind die dortigen Aktien einfach immer noch zu teuer. Unser DAX bleibt trotz der massiven Wirtschaftsprobleme eine Option. Das durchschnittliche Kurs-Gewinnverhältnis beträgt 13. Damit liegt keine Überbewertung vor. Im Jahre 2000 lag dieser Wert für den Deutschen Aktienindex bei 30. Solche Vergleiche sollten beim Regierungswechsel in spätestens einem Jahr eine wichtige Rolle spielen. Kommt es erneut zu stärkeren Rückschlägen, stehen von unserer Seite sukzessive Investitionen an.
Erholung betrifft auch die Rohstoffe
Im Börsenschock der zurückliegenden Woche schmissen ängstliche Anleger auch kopflos ihre Edelmetallbestände aus den Depots. Zwischenzeitlich brach Gold um 80 USD pro Feinunze ein. Silber erwischte es wie üblich prozentual wesentlich stärker. Zumindest beim Goldpreis erfolgt jetzt ein ordentliches Comeback. Schwächere Preise lockten neue Käufer an. Auffällig erscheint die Rückkehr der ETF-Investoren. Hierbei verzeichnete der weltgrößte Gold-ETF, SPDR Gold Trust sogar Zuflüsse. 846,91 Tonnen sind es in der Vorwoche gewesen. Neben der Absicherung vor einer Ausweitung der beiden Kriege ruhen die Hoffnungen der Anleger auf baldige Zinsherabsetzungen. Edelmetalle genießen in einem niedrigeren Zinsumfeld eine höhere Attraktivität. Ganz still kämpft der Ölpreis nach dem verwunderlichen Abrutschen an einer kleinen Auferstehung. Bis unter 75 USD pro Barrel hielt der Abgabedruck an. Jetzt erfolgte bereits das Ringen um die wichtige Widerstandszone bei 80 USD. Am Ende droht der Notierung des Schwarzen Goldes die Rolle eines Spielballs im Kontext der kurzfristigen Gegebenheiten im Nahen Osten.
Zinswetten im Fokus
An den Anleihemärkten kehrt nach der Hektik etwas Ruhe ein. Die zuletzt gestiegenen Notierungen geben leicht nach, was zu steigenden Renditen führt. Im Laufe der Woche sind alle Augen auf die aktuellen Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten gerichtet. Erzeuger- und Verbraucherpreise stehen auf der Agenda. Aus diesen Zahlen sollen wichtige Schlüsse zur zukünftigen Zinspolitik der Federal Reserve gezogen werden. Höhere Schwankungen sind vorprogrammiert. In den „Wettbüros“ zeichnet sich fast eine Pattsituation ab. Jeweils die Hälfte der Experten sieht im September einen großen (0,5 Prozent) oder kleinen (0,25 Prozent) Zinsschritt der US-Notenbanker.