An der Wall-Street mussten zuletzt einige Negativrekorde verkündet werden. Zur Jahreswende 2021/2022 stand bei den dortigen Indizes noch ein Allzeithoch auf dem Plan. Seit 4,5 Monaten befinden wir uns in einer heftigen Korrektur. Diese stellt die längste Verlustserie seit der Finanzkrise von 2008 dar. Mittlerweile summieren sich die Verluste seit den Höchstständen auf unvorstellbare 11 Billionen US-Dollar. Die Blase ist endgültig geplatzt. Vor ein paar Tagen herrschte das pure Grauen auf dem Parkett. Hierzulande wird die Angst der Marktteilnehmer mit dem V-DAX gemessen, in den USA ist es der sogenannte Fear & Greed Index (0 bis 100). Letzterer wurde nun mit einem Stand von 12 seitens CNN veröffentlicht. Im historischen Vergleich bedeutet die Zahl extreme Angst, die wichtigste sowie größte Aktiennation der Welt liegt mental am Boden. Als antizyklischer Investor ist dies natürlich Musik in meinen Ohren. Märkte drehen dann oder bilden einen Boden aus, wenn der letzte Börsianer das Handtuch geschmissen hat. In etlichen Kursen sind viele schlimme Nachrichten eingepreist. Eines der letzten, aber auch größten Risiken schwebt unverändert über unseren Köpfen. Durch ein Gasembargo, egal von welcher Seite ausgelöst, entstünde der deutschen Wirtschaft ein riesiger Schaden. Den Deutschen Aktienindex würde es als Konsequenz 2 bis 3 Etagen nach unten durchreichen. Per heute spielen die Börsen das gegenteilige Szenario. Außerdem gibt die Markttechnik ein wesentlich besseres Bild ab, als die derzeitige Gefühlslage ausschaut. Im Durcheinander von Drohungen gehen Lichtblicke unter. Unser einheimischer Auftragsbestand in der Industrie erreicht lange nicht gekannte Traumausmaße. Bei einer Lösung von Lieferkettenproblemen käme die deutsche Wirtschaft so richtig in Schwung. Es bleibt nur eine Zeitfrage, alle Beteiligten arbeiten fieberhaft an den jeweiligen Stellschrauben. Unser Depot-Mix bleibt die ideale Konstellation für diese wilde Zeit.
An der letzten Unterstützung gedreht
Zu den stärksten Verlierern der jüngsten Geschichte gehörten Krypotwährungen. Investmentlegende Warren Buffet würde keine 25 USD für sämtliche Bitcoins der Welt bezahlen. Den Edelmetallen erging es nicht bedeutend besser. Eine Verkaufswelle jagte die nächste. Dabei kam wie so oft der Hauptdruck über die Terminmärkte. Dort wird ausschließlich mit Derivaten auf die Zukunft gezockt, ohne das physisch tatsächlich ein Edelmetall den Besitzer gewechselt hätte. Als die Stimmung gerade am schwärzesten war, zogen die Preise oberhalb später Unterstützungslinien an. Technisch befinden wir uns im Niemandsland, für neue Impulse muss eine kräftige Bewegung her. Kryptos sowie Edelmetalle bedingen indirekt einander. Es sind Konkurrenzanlagen, die um frisches Geld der Anleger „werben“. Beide müssen zudem mit steigenden Zinsen kämpfen. Die physische Verfügbarkeit aber auch Begrenztheit mit einer langen Geschichte sprechen als Pluspunkte für Gold & Co. Nach dem Seitwärtsgeschiebe schaltet der Ölpreis auf Beschleunigung. Die Verhandlungen zum Ölembargo geben die größte Nahrung für abermalige Verteuerungen.
Angst hilft Rentenmarkt auf die Beine
Eine Verschnaufpause beim Zinsanstieg tat sämtlichen Investoren gut. Erlöse aus allen anderen Anlageklassen flossen in Festverzinsliche Wertpapiere. Dem Bund-Future half es zu einem Run auf über 155. In den Vereinigten Staaten purzelte die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen unter 3,00 Prozent p.a. Aus meiner Sicht ist das Ganze nur eine fragile Stärke, der momentane Rückgang belegt es eindrucksvoll. Solange es keine Lösungen bei den großen Problemfeldern Krieg, Inflation und Zinsen gibt, können wir nicht mit einer Entspannung rechnen.