Ein Hauch von Panik weht durch die Finanzmärkte. Im Mittelpunkt stehen in größeren, aber regelmäßigen Abständen die globalen Banken. Im System Kapitalismus spielen sie die tragende Rolle. Alles dreht sich nur um Geld. Das komplexe Netz der Geldinstitute ist mit einem Blutkreislauf vergleichbar. Fällt ein Puzzleteil aus, kann der gesamte Organismus Schaden erleiden. Wenn Geld im Zentrum sämtlicher Bestrebungen verankert ist, steht um die Ecke gleich die Gier. Vor dieser menschlichen Triebkraft bleibt auch der Banker nicht verschont. Solche Pleiten, wie wir sie abermals erleben müssen, bringen die wüstesten Zockereien ans Tageslicht. Hier war eine Begradigung oder versteckte Rettung nicht mehr möglich. Durch die extreme Verzahnung der Banken untereinander lauern Ansteckungsgefahren. 2008 hat der Konkurs von Lehman Brothers fast den Kapitalismus als Gesellschaftsordnung ausgelöscht. Die damalige Pleite hätte locker mit einer entsprechenden Garantie verhindert werden können. Da man aber ein Exempel statuieren wollte, kam es schlussendlich zu einer Verwehrung des Auffangnetzes. Solche „Fehler“ sollten keine Wiederholung finden. Anscheinend wurde zum Teil daraus gelernt. Aktuell gehen die wichtigsten Notenbanken entschlossener gegen den aufkommenden Sturm vor. Die ersten Entscheidungen in den Vereinigten Staaten und Europa sind richtig gewesen. Am Ende dreht es sich ausschließlich um das bedeutendste Wort in der Finanzwelt, dem Vertrauen. Geht dies erst einmal in die Brüche, ist ein Bankensturm seitens der Kundschaft kaum aufzuhalten. Vergangene Woche machten einige Bilder in den USA davon die Runde. Aus diesem Grunde erweiterten die bedeutenden Notenbanken der Welt ihre Unterstützungsmaßnahmen, indem sie gemeinsam für eine verbesserte US-Dollar-Liquidität sorgten. Im Anschluss atmeten die Märkte stark auf. Wir setzen einen extrem vorsichtigen Fuß mit dem Kauf eines Aktienfonds mit Schwerpunkt Deutschland in die Tür. Unzählige Fragen und Risiken bleiben. Alle Last liegt nun auf den Schultern der amerikanischen Notenbank. Sie braucht einen glaubhaften sowie tragfähigen Plan für das nationale Bankensystem. In den nächsten Wochen stehen schwierige Aufgaben an. Der Markt wird genauestens hinschauen. Bei möglichen weiteren Einbrüchen setzen wir Schritt für Schritt unsere in der Vergangenheit aufgebaute Barquote ein.
Angstkäufe treiben Gold
Bis über 2.000 USD wurde das gelbe Metall durch Umschichtungen sowie Absicherungskäufe getrieben. So ein Tempo ist nur in Extremphasen möglich. Dabei wirkt der Goldpreis wie ein Pendel, mutiert zum Angstbarometer. Ausschläge erfolgen in beide Richtungen nach dem Motto Hoffen und Bangen. Zur Mitte der Woche fand eine Beruhigung der aufgebrachten Gemüter statt. Folglich büßte der Goldpreis von der zwischenzeitlich markanten Spitze Terrain ein. Am Abend werden die Augen auf Jerome Powell, dem US-Notenbankchef gerichtet sein. Eine nachlassende Zinserhöhungsangst würde den Edelmetallen gut tun. Ansonsten stehen die Zeichen auf Konsolidierung. Öl versucht eine Erholung nach dem Absturz vor ein paar Tagen. Langfristinvestoren sahen beim Rückschlag eine Kaufgelegenheit.
Vom Schockauslöser zum Sicheren Hafen
Selten ging es am langweiligen Rentenmarkt so hektisch zu. Hier hielt die zuletzt begonnene Kaufwelle an. Neben anderen Anlageklassen profitieren Anleihen hauptsächlich von den derzeitigen Sorgen. Als Folge setzten die Kurse noch eine Schippe obendrauf, was die Renditen ordentlich unter Druck brachte. Mitten in der Krise erhöht die Europäische Zentralbank den Leitzins um satte 0,5 Prozentpunkte. Vorerst kommt von hier keine Gnade. Um die letzte Glaubwürdigkeit dieses Institutes herzustellen, ist so eine konsequente Zinsentscheidung, als absolut korrekt anzusehen. Am heutigen Mittwoch gibt dann die Federal Reserve ihre Marschrichtung bekannt. Sie muss einen Spagat zwischen Inflationsbekämpfung sowie Bankenentlastung vollziehen. Ein kleiner Zinsschritt gilt daher als wahrscheinlichste Option.