Im aktuellen Umfeld werden die Aktienpreise von Emotionen dominiert. Aus menschlicher Sicht ist dies absolut verständlich. Bei vollkommen offenen politischen Konflikten verbunden mit Kriegsgefahr mutiert die Börse zum reinen Jo-Jo-Spiel. Auf jede gute oder schlechte Nachricht wird mit heftigen Kurssprüngen reagiert. Eine reißerische Berichterstattung seitens der Medien gießt zusätzlich Öl ins Feuer. Am Montag schrieben die Gazetten vom unvermeidlichen Kriegsausbruch, einen Tag später berichtet man von beginnenden Truppenabzügen Moskaus. Ob das Drama vom Tisch ist, bleibt vorerst offen. Trotzdem versuchen die Märkte eine gewisse Rückkehr zur Normalität. Diese ist dadurch nicht einfacher. Mit dem anderen Belastungsthema, Inflation, steht eine nachhaltige, langwierige Problematik vor den Investoren. Hier gibt es weder Verhandlungen noch die Variante einer friedlichen Lösung. Inflation kommt aus dem Nichts, verläuft in Schüben wie eine Pandemie. Dies zu kontrollieren ist ein wahrer Drahtseilakt, kurzfristige Einflussnahme schier unmöglich. Eine Preiserhöhung stößt die nächste an, die gefährliche Spirale nimmt ihren Lauf. Die durch Corona in Gang gesetzten Verknappungen beschleunigen so einen Prozess noch. Etliche Unternehmer sowie Verbraucher können davon heute bereits ein Lied singen. Die einzige Einflussnahme liegt bei den sogenannten Währungshütern, den Notenbanken. Während die Federal Reserve dem Namen weiterhin einigermaßen gerecht wird, hat die Europäische Zentralbank so einen Anspruch längst verloren. Das jahrelange Gelddrucken holt uns alle ein. Dementsprechend treten die Amerikaner zweifach auf die Bremse, die EZB muss widerwillig ebenso den Absprung von expansiver Geldpolitik schaffen. Zukünftig wird der Faktor Geld durch steigende Zinsen verteuert, fehlende Stützungskäufe verringern tendenziell die Geldmenge. Damit steht für sämtliche Investitionen, auch für Aktienkäufe, weniger Geld zur Verfügung. Die gebackenen Brötchen werden kleiner oder verschwinden. Zudem müssen wir zukünftige Gewinne von Unternehmen mit höheren Zinsen diskontieren. Folglich verringert dies den aktuellen Firmenwert. Besonders betroffen sind fast alle Technologietitel. Unser Mix in den Depots ist der bestmögliche für solche stürmischen Zeiten.
Prüfung für nachhaltiges Comeback
Allen Meinungen sowie Widerständen zum Trotz versuchen Edelmetalle den „Aufstand“. Gold profitiert am stärksten, steigt auf den höchsten Wert seit Mitte 2021. Es ist der nächste Versuch, im Bereich von 1.870 USD ein Kaufsignal und damit einen Ausbruch zu generieren. Noch kommt unsere Vorfreude zu früh. Ein Teil des jüngsten Anstieges kann auf Angstkäufe wegen der Kriegsgefahr zurückgeführt werden. Gestern gab es erste Entspannungssignale im Osteuropakonflikt. Sofort rutscht Gold nach unten ab. Jetzt müssen Beweise aus dem Bullenlager her, dass der Anstieg kein abermaliger Rohrkrepierer war. Silber hängt in seiner Entwicklung hinterher, das Ausbruchsniveau von 25 USD ist noch in einiger Ferne. Trotz unzähliger ökologischer Neuausrichtungen westlicher Regierungen geht der Trend als „grünes Metall“ an Silber bisher komplett vorüber. Silber spielt im Elektroautobau sowie bei regenerativen Energien eine entscheidende Rolle. Panik trieb trotz Mehrjahreshoch, Öl auf schwindelerregende Höhen. Vor 2 Jahren wurde im Corona-Chaos das Ende von Öl ausgerufen. Das Barell kostete damals 18 USD, heute stehen 94 USD auf der Uhr. So wertvoll sind die Aussagen von Experten… Ein Ende der Aufwärtsbewegung ist nicht in Sicht.
Angst beschert Zinspause
Der Bund-Future machte seinem Namen als Angstbarometer wie immer große Ehre. Bis über 166 Zähler reichte die Kraft. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass dieser typische Verlauf einige Etagen tiefer stattfindet als in der Vergangenheit. Dadurch erhalten wir eine weitere Bestätigung für die erfolgte Zinswende. Mit den Entspannungsbotschaften rutscht der Bund-Future unter 165, der Abwärtstrend nimmt Fahrt auf. Ende der vergangenen Woche wurde deswegen die Zinsanlage aufgestockt, wir befinden uns dort ordentlich im positiven Bereich.