Jetzt war es so weit. Der Deutsche Aktienindex schaffte ein neues Jahreshoch. Bis zum Allzeitrekord fehlen lediglich 3 Prozent. Dieser stammt aus dem November 2021 und verewigte sich mit 16.290 Punkten in den Geschichtsbüchern. Auf kurze Sicht bleibt eine Erreichung der alten Bestmarke vorstellbar. Wie ein Magnet geht von solchen Punkten in der technischen Betrachtung eine Anziehungskraft aus. Zudem besticht der April in der historischen Perspektive mit einer meist freundlichen Entwicklung. Eine endgültige Prüfung für einen Ausbruchsversuch steht in den folgenden Tagen an. Die komplizierteren Monate folgen dann im Anschluss ab Mai. Zusätzlichen Rückenwind erhielten die Börsen gleich von zwei Seiten. Die Inflationsraten dies- und jenseits des Großen Teiches legen beschleunigt den Rückwärtsgang ein. Bis auf den Bereich Nahrungsmittel fallen etliche Preise in der Breite. Sofort regt dieser Umstand die Fantasie zu einer Zinserhöhungspause in den Vereinigten Staaten an. Parallel beginnt die mit riesengroßer Spannung erwartete Quartalsberichtssaison der Unternehmen. Zum Auftakt überraschten die US-Bankgiganten mit glänzendem Zahlenwerk. Hier blieb die Bankenkrise nachweislich aus. Selten hatten die Firmenchefs, mit so widrigen Bedingungen zu kämpfen. In den kommenden Wochen erhalten wir Klarheiten, ob und wie diese unglaublichen Herausforderungen gemeistert wurden. Auffällig bleibt der hohe Pessimismus bei privaten, aber auch institutionellen Investoren. Untermauert wird dieser Umstand durch Short-Positionen (Wetten auf fallende Kurse), die ein Rekordniveau erreichen. Eine große Gruppe, darunter auch namhafte Investoren, liegen also seit Oktober 2022 vollkommen falsch. Dadurch sitzen diese Skeptiker aktuell auf unheimlich schmerzhaften Buchverlusten. Obendrein müssen die getätigten Leerverkäufe zu irgendeinem Zeitpunkt eingedeckt werden. Als Konsequenz treiben die damit verbunden Rückkäufe die Kurse zusätzlich nach oben. Insgesamt erhalten die Dividendentitel durch die genannten Fakten gewisse Absicherungsnetze. Trotzdem fahren wir wegen der geopolitischen Lage sowie den Risiken, die mit hohen Zinsen verbunden sind, mit Bedacht.
Edelmetalle im Rückwärtsmodus
Durch die neuesten Daten von der Preisfront erhielten Gold & Co etwas Rückenwind. Folglich kletterte Gold bis 2.040 USD. Dort trat dann das überfällige Luftholen ein. Seit Jahresbeginn legte das wichtigste Edelmetall um 200 USD zu. Die angespannte Geopolitik trug neben anderen Faktoren maßgeblich zur Rallye bei. Ein Rücksetzer wäre vollkommen normal, baut die überkaufte Marktlage ab. Neueste Daten vom Terminmarkt bestätigen eine Pause. Das erste Mal seit Monaten lässt dort gerade das Interesse von privater und institutioneller Seite nach. Etwas enttäuschend bleibt der Verlauf beim kleinen Bruder, Silber. Während Gold das Allzeithoch im Blick hatte, fehlen beim weißen Metall satte 100 Prozent zum ehemaligen Höchstpreis. Bisher konnte dort auch kein merklicher Schub durch den Hype bei den regenerativen Energien ausgelöst werden. Börse kann so unlogisch sein. Wer küsst das Metall aus dem Dornröschenschlaf? Einige Multimilliardäre des Hightech-Sektors sollen bereits über den Kauf einer eigenen Silbermine nachgedacht haben. So wichtig ist der Rohstoff für zahlreiche ökologische Anwendungen. Öl steht auf der Stelle und verdaut weiter den jüngsten Sprung.
Anleihenkurse bleiben unter Druck
Trotz sinkender Teuerungsraten drücken die Inhaber Festverzinslicher Wertpapiere auf den Verkaufsknopf. Der Bund-Future gibt auf 133 Zähler nach. Ein leicht steigender Anteil von Marktbeobachtern geht mittlerweile dagegen von einer Zinspause der Federal Reserve bei ihrer nächsten Sitzung Anfang Mai aus. Es wäre eine kleine Sensation. Zuletzt versetzte aber ein teilnehmender Notenbanker mit seinen Äußerungen diesem Szenario einen Dämpfer.