Beim Deutschen Aktienindex endete vorerst die Rekordjagd bei rund 18.550 Punkten. Seitdem bekommt der Markt eine Atempause, die Anleger schnaufen durch. So ein Schritt war fällig. Jetzt erfahren die hohen Kurse eine Prüfung auf Tragfähigkeit. Parallel beginnt die Quartalsberichtssaison der Unternehmen zum ersten Jahresviertel. Hier erhalten wir explizite Einblicke in die momentane Situation innerhalb der Firmen sowie eine Aussicht auf die Zukunft. Wie immer wird die Börse eine sorgfältige Auslese zwischen Überraschungen oder Enttäuschungen betreiben. Darüber hinaus muss der Aktienmarkt mit einem neu gesteckten Rahmen für das zweite Halbjahr klarkommen. Gemäß jüngster Kommentare sinken die Leitzinsen in den USA nicht so schnell wie erhofft. Mit verspäteter Wirkung können die verteuerten Geldkosten immer noch zum Spielverderber mutieren. Positive Signale sendet hingegen die deutsche Wirtschaft. Im Februar legte die Industrieproduktion gegenüber dem Vormonat um 2,1 Prozent zu. Mit fast 8 Prozent steuerte das Bauhauptgewerbe den Hauptanteil zum Monats-Plus bei. Ebenfalls erfreulich wartete der Zuwachs aus Automobil- und Chemieindustrie auf. Für den DAX wirkten die Meldungen als Stütze im eingetrübten Umfeld. Nebenbei beginnt eine Wette auf die Europäische Zentralbank. Diese tagt am morgigen Donnerstag. Aufgrund der augenblicklichen Konjunktur- und Preisgestaltung in der Eurozone könnte sogar eine frühere Verringerung der Leitzinsen zur Sprache gelangen. Aufschlüsse dafür soll die Pressekonferenz am 11.04.24 bringen. Europäische Aktien bekämen bei ernsthaften Absichten zur geldpolitischen Lockerung sicherlich einigen Rückenwind. Ansonsten lohnen weitere Käufe erst nach einem deutlicheren Rücksetzer.
Ausbruch nach Norden
Nach erfolgter Konsolidierung treten die Edelmetalle auf das Gaspedal. Gold löste vor geraumer Zeit mit dem deutlichen Überbieten von 2.000 USD ein Kaufsignal aus. Nun erfährt der etablierte Aufwärtstrend eine Beschleunigung. Aktuell kostet die Feinunze bereits 2.355 USD. Marktexperten nennen gebetsmühlenartig die ausufernde Verschuldung der westlichen Welt als Hauptgrund. Besonders die Vereinigten Staaten schieben ein gigantisches Haushaltsdefizit von ungefähr 2.063 Milliarden US-Dollar vor sich her. Folglich nimmt das Vertrauen in die US-Devise kontinuierlich ab. Umschichtungen aus dem Dollar in Gold sind die Konsequenz. Endlich tritt auch Silber aus dem Schatten seines großen Bruders. Mit dem Knacken der 26 USD-Marke gelang der Ausbruch. Auf die Bestätigung der Nachhaltigkeit kommt es in den folgenden Tagen an. Zusätzlich befeuert der Terminmarkt die Notierungen. Neben der echten Nachfrage für Edelmetalle treiben Spekulanten dort die Preise. Öl setzte in kleinen Schritten seine Klettertour fort. Über 90 USD kostete schon das Barrel. Am Chart erkennt man bilderbuchhaft die Tendenz. Sorgen um Fernost tragen ebenso zu ansteigenden Kursen bei.
Renditen klettern aufwärts
In regelmäßigen Abständen verderben die Notenbanker der Federal Reserve die Laune bei den Anhängern von Zinssenkungen. Bis zum jetzigen Zeitpunkt wurden die Investoren auf drei Herabsetzungen im Jahr 2024 vorbereitet. Nun keimen erste Zweifel auf. Nach dem ein eher unbedeutendes Notenbankmitglied solche Verlautbarungen zum Besten gab, stößt selbst der FED-Chef höchstpersönlich in das gleiche Horn. Eventuell dürfen wir uns nur auf zwei Schritte freuen. Im schlimmsten Fall bleiben die Sätze unverändert. Nach wie vor sei die Wirtschaft der Vereinigten Staaten stark genug, um die geltenden Zinsen zu verdauen. Auf der anderen Seite bleibt der für die Federal Reserve bedeutsame Arbeitsmarkt zu robust. Erst wenn die Schaffung neuer Beschäftigungsstellen eine Abschwächung erfährt, wäre dies eine Voraussetzung für geringere Leitzinsen.