Etwas über 15.600 Punkte ging vorerst das atemberaubende Comeback unseres Deutschen Aktienindex. Dabei fehlten lediglich 4,4 Prozent bis zum bestehenden Allzeithoch vom November 2021. Jetzt wird ein wenig Luft abgelassen. Bislang halten sich die Rücksetzer in engen Grenzen. Das Abbauen überkaufter Marktlagen kann viel Geduld erfordern. Weder von politischer noch von ökonomischer Seite gab es bis zum jetzigen Zeitpunkt einen Auslöser für einen größeren Verkaufsdruck. Trotzdem schweben die zuletzt beschriebenen latenten Gefahren im Hintergrund. Kein Mensch kann wissen, ob, wann und ich welcher Form eine neuerliche Eskalation entsteht. Auf Grund der derzeitigen technischen Verfassung der Börse, wären die Kurse wesentlich anfälliger für Belastungsfaktoren. In dieser Woche stehen mehrere Bekanntgaben zur Teuerungsentwicklung in den Vereinigten Staaten im absoluten Fokus. Gestern wurde die wichtigste Kennzahl veröffentlicht. Die Inflationsrate für Waren und Dienstleistungen fiel im Januar das siebte Mal hintereinander auf mittlerweile 6,4 Prozent. Vorherige Schätzungen gingen von einem stärkeren Rückgang auf 6,2 Prozent aus. Nichtsdestotrotz nahmen die Aktien diese Meldung gelassen auf. Vom angestrebten Abschlussziel mit einer Inflationsrate von 2 Prozent sind wir ohnehin noch meilenweit entfernt. In Deutschland nimmt die Quartalsberichtssaison der Unternehmen Fahrt auf. Das bisherige Zahlenwerk lässt sich sehen. Mittlerweile gehen immer weniger Ökonomen überhaupt von einer Rezession aus. Wie schnell das Blatt gewendet und die eigene Fahne doch in den Wind gehangen werden. Ein wenig Optimismus steht uns allen gut. Auf die kurze Sicht bleibt es bei unserem defensiven Verhalten. Erst wenn die überhitzte sowie sorglose Marktlage abgebaut wurde, lassen sich seriöse Investmentmöglichkeiten finden. Mit der breiten Streuung in den Depots nebst vorhandener Barqoute gehen wir in die kommenden herausfordernden Wochen.
Die Konsolidierung läuft
Schrittweise geht es bei den Edelmetallen nach dem zuletzt großen Absacker Richtung Süden. Damit findet die Marktbereinigung ihre Fortsetzung. Eine Bodenbildung ist noch nicht in Sicht, nach der fulminanten Rallye nimmt dies einige Zeit in Anspruch. Immerhin legte der Goldpreis während der ersten Wochen von 2023 den stärksten Start seit 10 Jahren an den Tag. So etwas fordert kurzfristig Tribut. Trotz der aktuellen Schwäche fällt im Hintergrund eine Konstante auf. Den dritten Monat in Folge erhöhte die chinesische Zentralbank ihre Goldreserven. Im Januar wurde der Bestand um 15 Tonnen aufgestockt. Experten gehen von einer Fortsetzung aus. Bemerkenswerterweise fand die letzte Einkaufstour Chinas über einen langen Zeitraum von 2002 bis 2019 statt. Innerhalb dieser Dekade verschwanden 1.148 Tonnen des begehrten Rohstoffs in den Tresoren. Parallel könnten endlich die Mittelabflüsse seitens der Finanzindustrie abebben. Dort gibt es zaghafte Anzeichen, dass die zahlreichen geopolitischen Risiken erneut ein Umdenken einleiten. Demzufolge halten wir an unseren Beständen fest. Öl legt wiederholt den Rückwärtsgang ein. Mit der Auflösung zusätzlicher strategischer Reserven in den USA soll den Förderkurzungen in Russland begegnet werden. Damit erhöht sich das Angebot, wobei man zuletzt auf diese Maßnahme verzichten wollte.
Seitwärtsgeschiebe hält an
Seit Wochen kennzeichnen geringe Schwankungsbreiten die Rentenmärkte. Die ersten Notenbanksitzungen des Jahres sind Geschichte. Währenddessen konnten die Anleiheninhaber den gesteckten Zinsrahmen geräuschlos einpreisen. Erst am 22. März 2023 steht die nächste Zinsentscheidung der US-Notenbank auf dem Programm. Derzeit gehen 88 Prozent der Experten von einer weiteren Anhebung um 0,25 Prozentpunkte aus. Bis zu diesem Zeitpunkt kommt es zu unzähligen Veröffentlichungen von relevanten Preis- und Inflationsdaten. Hier kann je nach Deutung Bewegung in die Lethargie Einzug halten.