Zum Ende der letzten Woche schlug in New York sprichwörtlich die Bombe ein. Äußerungen der US-Notenbank zur zukünftigen Zinspolitik schickten die Indizes auf Talfahrt. Bei Handelsschluss stand der größte Tagesverlust seit 9 Jahren als Ergebnis. Innerhalb der Federal Reserve halten die Falken ihr Übergewicht. Diese stehen für eine restriktive Geldpolitik sowie knallharte Inflationsbekämpfung. Möglichen Zinssenkungen im kommenden Jahr wurde durch die Hintertür eine Absage erteilt. Darauf hatten die Investoren gehofft. Mit ihrer Enttäuschung schmissen sie Aktien im großen Stil aus den Portfolios. In den vergangenen Jahren hat es die Notenbank der Vereinigten Staaten versäumt, den Fuß eher vom Gaspedal zu nehmen. Gelegenheiten ohne Not gab es zahlreiche dafür. Nun sollen mit blindem Aktionismus die Fehler der Vergangenheit ausgebügelt werden. Noch nie in der Geschichte hat die FED während einer rezessiven Phase die Zinsen so massiv erhöht. Sie zeichnete sich immer dadurch aus, die Märkte sensibel durch solche Prozesse zu begleiten. Jetzt betreten wir Neuland, das Endresultat ist dadurch offen. In Sippenhaft geriet durch die amerikanische Panik unser Deutscher Aktienindex. Die wichtige Grenze von 13.000 Zählern, war nicht zu halten. Obwohl deutsche Aktien oft nur die halbe Bewertung ihrer amerikanischen Pendants aufweisen, flogen diese aus den Depots. Gefühle kennen an der Börse keinen Verstand. Jetzt geht es an die Aufräumarbeiten verbunden mit einem erneuten, mühsamen Stabilisierungsversuch. Als Rückenwind verbucht die deutsche Industrie im August abermals Rekordaufträge. In so einem Umfeld mag dies unwirklich klingen, unsere Unternehmen bleiben mindestens 18 bis 24 Monate ordentlich ausgelastet. Im Sammelsurium von Weltuntergangsnachrichten wird so etwas nicht wahrgenommen. Medien üben eine gigantische Wirkung auf die Stimmung aus. Diese ist dementsprechend im Eimer. Nur mit Weitblick sowie dem Ausblenden der schwarzen Tagesmeldungen kann der eine oder andere Lichtstrahl gesehen werden.
Hoffnungslosigkeit wegen Zinspolitik
Seit geraumer Zeit halten die Edelmetalle als Prügelknabe der Börsen her. Mit den letzten Aussagen zur amerikanischen Geldpolitik ist gefühlt keine schnelle Besserung in Sicht. Natürlich schlugen die Kurse bei den jüngsten Verwerfungen den Rückwärtsgang ein. Das Minus fiel trotz der heftigen Äußerungen moderater als zuletzt aus, gegenüber Aktien waren die Abschläge sogar geringer. Über den Terminmarkt rollte trotzdem eine gigantische Verkaufswelle bei Gold. China dürfte davon einen erheblichen Teil aufgekauft haben. Auch aufgrund der im nächsten Abschnitt beschriebenen Angriffe auf den Euro bleiben wir in Gold und Silber engagiert. Fast alle anderen Rohstoffe verlieren sich in einem typischen Seitwärtsgeschiebe. Entgegen zahlreichen Erwartungen knallte gestern der Ölpreis um 7 Prozent Richtung Süden. Normalisierungen sollten in den folgenden Monaten auf der Agenda stehen.
Nächste Stufe ist gezündet
Nach der Powell-Rede brachen am Rentenmarkt die nächsten Dämme. Der Bund-Future sieht die Marke 150 von unten. So einen Stand hat es eine Ewigkeit nicht gegeben. Es ist die logische Fortsetzung des unaufhaltsamen Zyklus. Zinsen steigen auch deswegen hierzulande. Die Europäische Zentralbank steckt in einer unlösbaren Klemme. Zur Inflationsbekämpfung müssten die Zinsen weiter deutlich angehoben werden. Da der Schutz der südeuropäischen Staaten Priorität hat, ist dies keine Option. Der Euro verkommt dadurch zur Weichwährung wie früher der Franc oder die Peseta. Mit 2 Prozent p.a. Währungsverlust wird der Inhaber von Euro klarkommen müssen. Neben der Inflation stellt das eine zusätzliche Entwertung ihres Vermögens dar. Bei dem Durcheinander bildet sich derzeit eine Spekulationsfront von Hedgefonds. Mit 39 Milliarden US-Dollar wetten sie auf einen Kurverfall bei italienischen Staatsanleihen. Den Notenbankern der EZB sollten einige Schweißperlen auf der Stirn stehen.