Der Deutsche Aktienindex schleicht sich trotz aller Warnungen an die magische Grenze von 16.000 Punkten. Zu den Delta-Ängsten gesellen sich China-Willkür sowie Sorgen um faule Kredite. Wir haben bereits in besseren Investmentwelten gelebt. Für deutsche Aktien kann ich mittelfristig trotzdem die Hand ins Feuer legen. Unser Kurs-Gewinnverhältnis weist sowohl im aktuellen sowie historischen Kontext moderate Werte auf. Inländische Unternehmen sind immerhin 25 Prozent preiswerter als der Rest aller westeuropäischen Industrieländer aber auch der Vereinigten Staaten. In dieser Woche beginnt die Berichtssaison der Firmen. Da die Börsen auf Rekordniveau stehen, kommt diesem Sachverhalt eine besondere Bedeutung zu. Jede Zahl und jedes Wort werden auf dem strengen Prüfstand der Börsianer stehen. Neben der weiteren Corona-Entwicklung entscheiden die Unternehmensausblicke über die Sommertendenz. Beide Risiken schweben wie ein Damoklesschwert über den Märkten, können uns kurzfristig die Stimmung vermiesen. Hinter den Kulissen vollziehen sich Prozesse, die mich mittelfristig positiv in die Zukunft schauen lassen. Während der Pandemie haben die privaten Haushalte in Summe massiv gespart. Parallel steigt das Interesse von Privatanlegern am Thema Aktien. In den USA findet der vielbeachtete Börsengang von der Tradingplattform Robinhood statt. Dort explodierte die Kundenanzahl von 12 auf 18 Millionen innerhalb der zurückliegenden Monate. Auf den Konten der Kunden schlummern sagenhafte 85 Milliarden USD, diese suchen nach Anlagemöglichkeiten. So eine gewichtige Gruppe wird eine erhebliche Bedeutung auf die Kursentwicklung bei Dividendentiteln im positiven Sinne haben. In Deutschland sind ähnliche Abläufe auf wesentlich kleinerer Flamme, zu beobachten. Es ist zumindest ein Anfang. Abschließend beurteilt, wird ein Großteil dieser Gelder nicht in den Konsum gepumpt, sondern in die Märkte fließen. Des Weiteren stehen am 26. September 2021 die Wahlen in Deutschland an. Aus einflussreichen CDU-Kreisen erhält die Konstellation Schwarz/Grün/Gelb die höchste Wahrscheinlichkeit. Damit steigt die Chance auf einen Wirtschaftsminister, Friedrich Merz. Er wäre der richtige Mann für eine Runderneuerung der einheimischen Wirtschaft. Damit kann eine zusätzliche Triebfeder für die Neubewertung des deutschen Aktienmarktes Einzug halten.
Wann kommen Edelmetalle in Mode?
Bis heute blieb der abermalige Abverkauf bei Gold und Silber aus. Trotz schlechtester Umfragewerte blieben die Notierungen stabil, drehen sogar leicht nach oben ab. Stärker unter die Räder kamen Minenaktien, eine Erholung fällt bisher aus. Dabei zählen solche Unternehmen zu den preiswertesten, die der Aktienmarkt zu bieten hat. Als Depotbeimischung bleibt dies eine Alternative zum Direktinvestment in Edelmetallen. Wir halten beide Anlagegruppen in den Portfolios, unsere Geduld hat sich und wird sich weiter auszahlen. Der Ölpreis führt seit Tagen ein Schattendasein. So sieht eine bilderbuchmäßige Konsolidierung aus. Das Überschreiten von 80 USD bleibt eine Frage der Zeit, stellt dann auch ein weiteres Kaufsignal dar.
Zinsen bleiben unten
In Deutschland stiegen die Großhandelspreise so stark wie zuletzt 1981. Von der Inflationsfront ist das die nächste Ansage. An den Kursen von Anleihen ging dieser Schock spurlos vorbei. Die Marktteilnehmer gewöhnen sich an Preissprünge, stufen diese bisher als temporär ein. Aus diesem Grund bleibt uns nur die Zuschauerrolle. Ein neues Kaufsignal ist per heute nicht in Sicht.