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Es gibt keine Schwäche

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

Per heute, scheint die Schwächephase an den westlichen Aktienmärkten beendet zu sein. Der minimale Rückgang während der letzten Wochen verdient nicht einmal den Namen Korrektur. Alle Risiken wie, Zinsanstieg, Inflation, China, gestörte Lieferketten, Komponentenknappheit, sozialdemokratische Regierung in Deutschland und die Corona-Gefahr im Winter werden ausgeblendet beziehungsweise ignoriert. Natürlich schauen die Marktteilnehmer an der Börse immer 6 bis 12 Monate voraus. Dementsprechend gehen sie davon aus, dass nach dieser Zeit ein Großteil der genannten Probleme gelöst ist. Wie bereits oft erwähnt, wäre der deutsche Aktienmarkt für sich allein nicht zu teuer. Hier gibt es berechtigte Spielräume nach oben. Beim zweiten Hinschauen begrenzt die neue Regierungskonstellation den möglichen Bewertungsaufschlag. Sozialprogramme sowie Klimapolitik der Ampelkoalition verschlingen Unsummen an Geld. Irgendjemand muss die Zeche begleichen, Investitionen werden sich für Unternehmer nach heutigem Stand schlechter auszahlen. Eine Modernisierung unseres angeschlagenen Wirtschaftsstandortes sollte anders aussehen. Als positiver Katalysator würde hingegen die Einführung einer Aktienrente wirken. Hierbei handelt es sich um eine bedeutsame Entscheidung, der DAX müsste neu bewertet werden. Über allem schwebt das Damoklesschwert von New York, hängen wir am Glück oder Verderben der Wall-Street. Diese marschiert einfach weiter, als sähe die Zukunft rosarot aus. Dortige Aktien werden mit einem Kurs-Gewinnverhältnis von 30 bis 40 so teuer wie selten in der Geschichte gehandelt. Selbst ohne höhere Zinssätze sind etliche Bewertungen nicht mehr rechenbar. Es bleibt die Gratwanderung auf dem Gipfel, Kurse in diesen Höhen sind bei jeder Eventualität anfälliger für Einbrüche. Obendrauf sehen wir die Rückkehr von Spekulationswut, die Gier ist da. Beim modernsten Schneeballsystem unserer Zeit geht mehr als die Post ab. Kryptowährungen sind in aller Munde, schaffen es regelmäßig in Deutschlands bekanntestes Boulevardblatt. Mittlerweile sieht kein Mensch mehr durch bei der Vielzahl von Angeboten. Arbeitnehmer kündigen ihre Jobs, um von Krypto zu leben. Der Bitcoin wird weit in den sechsstelligen Bereich klettern, so die weitverbreitete Meinung. Alles ist möglich. Das Ganze erinnert trotz allem stark an den Neuen Markt, das Ende ist bekannt. Wir bleiben demütig.

Eine interessante Wette

Für Edelmetalle ergibt sich eines der besten Chancen-Risikoverhältnisse unter allen Anlageklassen. Über die Terminmärkte zieht die Nachfrage die dritte Woche in Folge an. Das technische Umfeld verbessert sich stetig, liefert trotzdem bisher kein Kaufsignal. Dies würde sich beim Überschreiten von 1.860 (Gold) sowie 25 USD (Silber) ändern. Einen negativen Überhang weist das Stimmungsbild auf. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass zahlreiche Investoren Edelmetalle bereits verkauft haben oder nicht investiert sind. Es gibt keine Übertreibungen, keine Fahnenstangen in den Charts. Als Konsequenz sehen wir vernünftige Bewertungen. Unter den Edelmetallen bringt sich Silber in eine spannende Ausgangslage. Auf der einen Seite spielt die Knappheit eine Rolle. Zusätzlich muss die Nachfrage seitens der Industrie beleuchtet werden. Gerade hier steht der Ansatz zu mehr Ökologie im Zentrum. Photovoltaik und selbst die Fahrzeugbranche werden erhebliche Ressourcen verbrauchen. Zur Herstellung eines Elektroautos wird fünfmal so viel Silber wie bei einem Verbrenner benötigt. Der Zukunftsphantasie sind einige Türen geöffnet. Öl verharrt nach dem Raketenspurt bei 85 USD. Eine Atempause war überfällig. Die Verbraucher wünschen sich nun einen Rückgang, das Gegenteil bleibt leider das realistischere Szenario.

Zielzone 2 Prozent Zinsen

In dieser Woche werden rund 1,62% p.a. Rendite für die wichtigen Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit für US-Papiere aufgerufen. Vor ein paar Monaten drehte diese Zahl bei erreichten 1,20% p.a. nach oben. Damit verzeichnen wir einen satten Anstieg von 33 Prozent. Eine Fortsetzung in Richtung 2,00% p.a. sollte nur eine Frage der Zeit sein. Unser Pendant, der Bund-Future, macht es sich schon einige Tage unter 169 gemütlich. Das hat es lange nicht gegeben, stellt eine Bestätigung des eingeschlagenen Trends dar. Wir sind dabei, hatten erst zugekauft.

Es gibt keine Schwäche
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.