Im Spannungsfeld der Krisen konnten sich die Aktienmärkte von ihren Tiefstständen lösen, sogar den Vorwärtsgang einschalten. Bis jetzt verharrte der Pessimismus unter Finanzanalysten, Volkswirten, Fondsmanagern sowie Privatpersonen bei Extremwerten. Nur 2003 (Platzen der Internetblase) und 2008/2009 (Finanzkrise) konnten vergleichbare Stimmungen gemessen werden. Der oben genannte Personenkreis sah einen weiteren Kursverfall bei den Indizes zwischen 20 bis 50 Prozent. Nun ist bisher das Gegenteil eingetreten, wie so oft in der Historie. Unseren Deutschen Aktienindex hat seine Stärke bis an die Marke von 14.000 Punkten herangeführt. Damit stehen wir bereits vor der nächsten technischen Hürde. Eine Verschnaufpause nach dem jüngsten Anstieg stellte kein Wunder dar, für die Nachhaltigkeit des Trends ist dies sogar wünschenswert. Es wäre der normale Rücksetzer Richtung Süden, mit dem die überkaufte Situation bereinigt würde. So etwas kann eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Anschließend rechne ich mit einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung in kleinen Schritten. Mittlerweile befinden wir uns in der 2. Halbzeit der Berichtssaison. Diese fiel bis heute wesentlich besser aus, als befürchtet. 75 Prozent der Firmen konnten die Erwartungen übertreffen. Hier entsteht eine solide Basis für die Zukunft. Es wurde bewusst oder unbewusst tiefgestapelt. Auch deswegen kamen die Aktienkurse stark zurück. Mit dem Übertreffen der Prognose erfolgt dann die Überraschung, die Notierungen feiern ihr Comeback. Unternehmen sowie private Haushalte passen sich den neuen, gnadenlosen Herausforderungen an. Damit werden schlimmste Konsequenzen zumindest abgemildert. In den 1970-er Jahren meisterten die Deutschen und auch der Rest der Welt eine ähnliche Situation. Der Verlauf des DAX in dem damaligen Jahrzehnt ist das einzige Vorbild für mögliche Parallelen. Mit der Doppelkrise aus Pandemie und Krieg derzeit liegt die Belastung noch höher. Dafür gibt es keinen geschichtlichen Vergleich.
Rohstoffe im Reich der Normalisierung
Gold und Silber verteidigten die entscheidenden Unterstützungslinien. Im Anschluss ging es nach Norden, Gold sah kurz 1.800 USD, Silber knackte die wichtige Grenze von 20 USD. Bei der Veröffentlichung der jüngsten Inflationsdaten atmeten die Investoren etwas auf, für Edelmetalle stellte dies eine Stütze dar. In den Vereinigten Staaten stiegen die Verbraucherpreise „nur“ um 8,5 Prozent p.a. Das Pendel sollte sich weiter einem Mittelwert nähern. Als Folge würden wir eine Teuerung im laufenden Jahrzehnt von 5 bis 6% p.a. erwarten dürfen. Alle restlichen Rohstoffe hallen auf das Vorkriegslevel. Im Schnitt bedeutet das ein Minus von 35 Prozent von der Spitze. So sieht der Abbau von Übertreibungen und Fahnenstangen aus. Von diesem Niveau darf es demnächst aufwärts gehen.
Verschnaufpause bei Zinsen
Nach etlichen Zinserhöhungen seitens der Notenbanken vollzieht sich an den Rentenmärkten eine Unterbrechung beim Zinsanstieg. Dadurch sprang der maßgebliche Bund-Future bis auf über 158 Zähler. In einem intakten Abwärtstrend laufen die Kurse zwei Schritte nach unten und einen nach oben. Von diesem Zwischenhoch ging es bereits eine Etage tiefer. Der Zinsanstieg wird sich demnächst fortsetzen. Eine Verdoppelung der Renditen von US-Staatsanleihen in den folgenden zwei Jahren sollte im Bereich des Möglichen liegen. Derzeit stehen rund 2,80% p.a. auf dem Ticker. Mit unserer Anlage auf höhere Zinsen sind wir gut positioniert, weitere Zuwächse wären die logische Konsequenz.