Die Aktienmärkte absolvieren die überfällige Konsolidierung. Bisher läuft diese vollkommen nach Fahrplan. Theoretisch können die deutschen Aktien bis auf 9.500 Zähler im DAX fallen und die Welt wäre noch absolut in Ordnung. Dort hatte sich im jüngsten Crash der zweite Boden ausgebildet, der unbedingt halten sollte. In Deutschland kommt natürlich der Wiederbelebung unserer Schlüsselindustrie, der Automobilbranche, eine ganz besondere Bedeutung zu. Die Hersteller selbst sowie ihre unzähligen Zulieferer bilden das Rückgrat unserer Ökonomie. Schon während dieser Woche wird die Produktion bei Volkswagen und Daimler hochgefahren, das ist ein wichtiges Zeichen. In diesen Tagen beginnt die Berichtssaison der Unternehmen. Dort sollten die Erwartungen ganz tief angesetzt sein. Wir werden etliche Hiobsbotschaften, Gewinnwarnungen und Streichungen von Geschäftsausblicken über uns ergehen lassen müssen. Die Nachrichten an sich werden nicht das Entscheidende sein, sondern die Reaktion der Marktteilnehmer darauf. Durch den Kurssturz wurden bereits viele schlechte Neuigkeiten eingepreist. Jetzt kommt jedes einzelne Unternehmen noch einmal auf den Prüfstand. Aus den Vereinigten Staaten erreichte uns jetzt ein Umfrageergebnis, dass für die große Mehrheit eine Horrormeldung darstellt. Eine Umfrage der Bank of America unter den größten Fondsmanagern der Welt ergab, dass diese heute so pessimistisch wie zuletzt im März 2009 sind. Außerdem halten diese Geldverwalter die höchsten Liquiditätsreserven seit den Anschlägen auf das World Trade Center. Ich sehe diesen Fakt positiv. Pessimismus und Liquidität sind die wichtigsten Auffangnetze für die Börsen. Würde das Gegenteil der Fall sein, wären alle im Markt investiert und dieser könnte dann nicht mehr steigen. Schauen Sie sich zusätzlich die damals folgenden Kursverläufe nach den beiden oben angegebenen Jahreszahlen an. Diese sprechen für sich.
Verwerfung am Ölmarkt
Im Ölsektor floss abermals das Blut auf den Straßen. Preise von 1999! wurden erreicht. Große Spekulanten lagen komplett falsch, wurden am Terminmarkt jetzt zerstört. Sie mussten um jeden Preis glattstellen, ansonsten hätten die Ölfässer nach der Lieferung auf dem Hof gestanden. Der Nachfrageausfall der Fluglinien verschärft auf kurze Sicht die Situation noch. Jetzt gilt es, die Wunden zu lecken, den Blick, Richtung August/September zu lenken. Mutige gehen in Position, etwas Geduld wird gefragt sein. Der billige Ölpreis wird Schritt für Schritt eine unterstützende Wirkung bei der Wirtschaftserholung entfalten. Bei Gold wurde etwas Luft abgelassen, das Risiko hält sich in Grenzen. Die zuletzt avisierten Ziele von 2.000 USD und mehr haben Bestand.
Gelddrucken führt zu Inflation
Die Zinsen stehen, wo sie stehen. Es kommt aktuell zu keinerlei Bewegung am Rentenmarkt. Für die Aktien- und Rohstoffmärkte kann nichts Besseres passieren. Die Grenze von 170 beim Bund-Future nach unten ist zurzeit nicht passierbar. Trotzdem mehren sich die Stimmen, dass durch die etlichen Corona-Hilfen wir eine verzögerte Inflationswirkung spüren werden. Wegen diesem Aspekt dürfen wir die Kurse bei den Anleihen, trotz aller Langeweile, niemals aus den Augen lassen.