Dieser berühmte Ausspruch von Albert Einstein kann hervorragend für die Börse angewendet werden. Ausgerechnet von einem der jüngsten Hauptbelastungsfaktoren geht frische Hoffnung aus. Am Markt für Erdgas findet gerade ein regelrechter Zusammenbruch statt. Mit einer Verzögerung nimmt der stärkste Inflationstreiber den Druck aus dem Kessel. Folglich vergrößert sich der Spielraum bei der zukünftigen Zinspolitik, weniger drastische Schritte könnten die Konsequenz sein. Für Sachwerte wie Aktien stellt dies einen Lichtblick dar. Tatsächlich schob ein Bericht aus dem „Wall Street Journal“ die Kurse an. Einige Mitglieder der Federal Reserve sprechen sich mittlerweile für ein moderateres Vorgehen aus. Robuster ausgefallene Firmenbilanzen beruhigen die Gemüter, sorgen für selektive Kauflaune. Ergänzend erlebt der ifo-Geschäftsklimaindex einen Rückgang, doch der fällt geringer aus als befürchtet. Den Deutschen Aktienindex hieven die Neuigkeiten sogar über 13.000 Zähler. An dem Punkt wäre eine Verschnaufpause typisch. Eine neue Grenze wird selten im ersten Anlauf genommen. Trotzdem sollte ein größerer Abgabedruck aus noch nicht bekannten Gründen vermieden werden, um den jungen Trend, nicht zu gefährden. Trotz kleiner Hoffnungsschimmer kommen neue Sorgen hinzu. Am Montag gingen am chinesischen Aktienmarkt die Lichter aus. Nach der Kabinettsumbildung der Regierung vom Wochenende setzte regelrechte Panik ein. Die letzten moderaten Politiker wurden aus der Verantwortung genommen und durch Linientreue ersetzt. Damit schwinden zahlreiche Hoffnungen auf eine verbesserte Wirtschaftspolitik, unsere Medien sehen zudem einen baldigen Krieg mit Taiwan. Ob dem tatsächlich so ist, kann kein Mensch seriös beantworten. Die Folgen für die Weltkonjunktur, aber insbesondere für Deutschland, wären verheerend. Als unser zweitwichtigster Handelspartner (103 Mrd. Euro Export/142 Mrd. Euro Import in 2021) trägt China einen maßgeblichen Anteil zum deutschen Wohlstand bei. Das Reich der Mitte ist die Werkbank der Welt. Deutsche Firmen wie Volkswagen, BASF und Aldi investieren nach wie vor Milliardenbeträge, um am zukünftigen Wachstum teilzuhaben. Selbst der Bundeskanzler reist bald allein nach China (ohne Macron), will aller Proteste zum Trotz eine Beteiligung am Hamburger Hafen ermöglichen. Natürlich haben sich Rahmenbedingungen sowie Stimmung deutlich verschlechtert. Demgegenüber wächst die chinesische Wirtschaft (trotz Null-Covid-Politik) im dritten Quartal mit 3,9 Prozent, im zweiten standen lediglich 0,4 Prozent zu Buche. Andere Industriestaaten können bei solchen Wachstumsraten vor Neid nur erblassen. Das bevölkerungsreichste Land der Erde mit 1,4 Milliarden Menschen kann auf eine der fleißigsten Arbeiterschaften dieser Welt zählen. Nach dem Kursdesaster weist China den billigsten Aktienmarkt auf dem Globus auf. Andererseits steht der lähmende und beängstigende Wirtschaftskrieg mit den USA. In Summe übersteigen aktuell die Risiken die Chancen. Im Anschluss so eines Crashs ist demnächst eine technische Gegenbewegung möglich. Unter Umständen wird dann schweren Herzens der Anteil an China-Aktien in den Depots reduziert.
Bis auf den Gaspreis ist nichts los
Edelmetalle konnten Ende vergangener Woche von gemäßigteren Aussagen einiger US-Notenbanker profitieren. Dadurch wurde der Rutsch unter die nächsten Unterstützungslinien verhindert. Nichtsdestotrotz sind die Ausbruchslevel nach oben bei Gold (1.680 USD) und Silber (20 USD) noch nicht in Schlagdistanz. So etwas gerät in Reichweite, wenn die Inflation von ihren Spitzen zurückkommt. Spätestens im Januar 2023 sollte der Fall eintreten, da dann die Preisrückgänge von heute ihre Wirkung entfalten. Gas rutscht von weit über 300 Euro die Megawattstunde auf unter 100. Demnächst liegen sogar 60 bis 70 Euro als Zielkurse in der Luft.
Beide Notenbanken im Fokus
Am morgigen Donnerstag (EZB) sowie kommenden Mittwoch (FED) tagen die beiden wichtigsten Notenbanken der Welt. In Europa und den USA rechnen die Experten mit Zinsanhebungen von jeweils 0,75 Prozent. Mittlerweile erstarkt die Kritik an der FED immer weiter. Einflussreiche Persönlichkeiten melden sich diesbezüglich zu Wort. Erst wurde viel zu spät auf die Zinsbremse getreten und jetzt soll es mit aller Gewalt gerichtet werden, die vollkommen fehl am Platz ist. Eine weiche Landung der US-Wirtschaft lag im Bereich des Machbaren, nun wird eine starke Rezession befürchtet. Es seien die schwerwiegendsten Verfehlungen in der Geschichte der 110-jährigen Amtszeit der Federal Reserve. Wann lenken die Dickköpfe für eine eventuelle Schadensbegrenzung ein?