Zu Beginn wünsche ich allen Kunden und Lesern beste Gesundheit sowie alles erdenklich Gute für 2024.
Die westlichen Aktienbörsen legten einen geruhsamen Feiertagshandel an den Tag und konnten sich positiv aus dem Jahr 2023 verabschieden. Auch beim gestrigen Start in das neue Börsenjahr überwogen die Pluszeichen. Magisch ziehen die runden Kursmarken weitere Käufer an. Die Hausse (Aufwärtsbewegung) nährt die Hausse, lautet das bekannte Zitat. Für einige Analysten steht besonders die Wertentwicklung zum Jahresauftakt im Zentrum ihrer Überlegungen. So wie der Anfang verläuft, so sieht es auch bis zum 31.12.2024 aus. Tatsächlich fand dieses Phänomen in der Geschichte häufiger statt, auch wenn es kein Gesetz ist. Im Hintergrund zeigt uns die Markttechnik ein kompletteres Bild der Gesamtlage. Kurzfristig steuern wir in eine überhitzte Situation. Zahlreiche Indikatoren stehen vor dem Anschlag. Selbst die Charts wichtiger Indizes oder Einzeltitel weisen den überkauften Zustand auf. Folglich wird in den nächsten Wochen eine Korrektur unausweichlich sein. Nach den jüngsten Kurssprüngen wäre dies vollkommen normal. In so einem Tempo kann es unmöglich weitergehen. Eine gewisse Zurückhaltung bleibt angebracht, deswegen fahren wir auf Sicht. In den vor uns liegenden Monaten wird sich die ein oder andere Kaufmöglichkeit ergeben. Den ersten echten Test erleben die Märkte in rund 14 Tagen. Dann beginnt die Berichtssaison der Unternehmen zum abgelaufenen Quartal.
Rohstoffe zeigen zwei Gesichter
Erstmals in der Börsenhistorie konnte der Goldpreis ein Jahresende über der Traumgrenze von 2.000 USD abschließen. Damit gehörte Gold zu den Erfolgsgeschichten der vergangenen 12 Monate. Hier blieben kaum Wünsche offen. Ganz anders ging es bei Silber oder Öl zu. Beide Rohstoffe seien stellvertretend genannt. Sie hinken dem Leitwolf (Gold) beträchtlich hinterher. Eindrucksvoll erhalten wir eine Vorführung der Unlogik von Finanzmärkten. Wegen politischer Instabilitäten sowie erhöhter Umweltanforderungen lagen die Förderquoten, vor allen Dingen bei den Silberminen, unter dem Durchschnitt. Diese Angebotsverknappung löste bisher keinen entsprechenden Preisanstieg aus. Vorherrschende Skepsis wirkt als Bremse. Da nützt es auch nichts, dass Silber eine der wichtigsten Grundlagen für regenerative Energien darstellt. Mittelfristig wird der Markt die Diskrepanz vom zukünftigen Nachfrage-/Angebotsverhältnis spielen. Bei Silber besteht ein Abstand von über 100 Prozent zum Allzeithoch aus dem Jahre 2011. Ähnliche Ignoranz von Fakten erlebt der Ölsektor. Normalerweise treiben Kriege die Preise. Öl legte kurz nach Ausbruch des Nahostkonfliktes den Rückwärtsgang ein. Dort mögen Konjunkturängste verbunden mit einer unklugen Politik der OPEC die Hemmschwellen sein.
Luftholen am Rentenmarkt
Nun erreichten seit einer kleinen Ewigkeit die Verkäufer die Oberhand. Unserem Bund-Future ging demzufolge kurz vor 140 Zählern die Puste aus. In der Konsequenz ziehen die Zinsen beziehungsweise Renditen leicht an. Bei den im Mittelpunkt stehenden US-Staatsanleihen (10 Jahre Laufzeit) steigt der Satz auf 3,94 Prozent p.a. an. Vor gut einer Woche mussten sich hier Investoren noch mit 3,78 Prozent p.a. begnügen. Zinsbeeinflussende Wirtschaftsdaten nehmen erst in Kürze Fahrt auf. Zudem tagen die Notenbanker der Federal Reserve am 31. Januar 2024 und starten damit in die neue Dekade. Im Markt selbst spielt die entfachte Zinssenkungsfantasie die entscheidende Rolle. Hier kann es auf die kurze Sicht zu verfrühten Erwartungen kommen, die als Ergebnis zu Enttäuschungen führen.