Was zu Beginn der Woche noch wie ein Befreiungsschlag aussah, entpuppte sich als klassische Eintagsfliege. Sicherlich gab es beim vollkommen überbewerteten Showgipfel gute Ansätze und Lichtblicke, die Angst vor abermaligen Vertrauensbrüchen scheint hingegen größer. Zumindest nutzten kurzfristig orientierte Marktteilnehmer den starken Anstieg, um verstärkt ihre Positionen zu verkaufen. Damit ist eine Jahresendrallye in ziemlich weite Ferne gerückt, die große Chance dafür wurde vorerst vertan. Jetzt sollte mit aller Kraft die Marke von 11.000 Punkten beim Deutschen Aktienindex verteidigt werden. Psychologisch wird hier der kurzfristige Trend entschieden. Bei einem Bruch geht es bis zu 10 Prozent tiefer. Im historischen Kontext und im Vergleich zu anderen Anlageklassen sind Aktien richtig billig. Bei deutschen Automobilzulieferern gibt es sogar Titel, die ein unglaubliches KGV von nur 7 aufweisen. Amerikanische Technologiewerte mögen noch zu teuer sein, sie bleiben auf kurze Sicht die Achillessehne und sollten von der Bewertung weiter zurückgebaut werden.
Edelmetalle im ewigen Kampf um die Befreiung
Neben den Aktien stehen auch fast alle Rohstoffe unter Druck. Vom Ölpreis bis zu den Industriemetallen sehen wir nur rote Vorzeichen. Rezessionsangst geht um. Dabei wird dieses Wort schon immer vollkommen überbewertet. Was ist eine Rezession? Wenn die Wirtschaftsleistung eines Landes zwei Quartale aufeinander schrumpft kann dieser Begriff eingesetzt werden. Dabei ist ein Luftholen in der Wirtschaft ein vollkommen normaler Prozess und gehört dazu wie die Blume zum Bier. Deswegen wird nicht die Welt untergehen. Die kurzfristige psychologische Wirkung, ist natürlich trotzdem nicht zu unterschätzen. Wenn die Bewertungen wie bei Aktien und eben auch Rohstoffen passen, geht der erfahrene Börsianer dann massiv auf Einkaufstour. Gold robbt sich an 1.240 USD heran, das Überbieten dieser Barriere könnte den überfälligen Ausbruch bedeuten. Silber würde nachziehen.
Zinsen im Sinkflug
Wenn die Angst umgeht werden Anleihen gekauft. Selbst auf diesem vollkommen überteuerten Niveau fließen vollkommen sinnlos riesige Summen in den Anleihemarkt. Dieser soll der sichere Hafen sein, ist aber das gefährlichste Pulverfass am Finanzmarkt überhaupt. Der Bund Future klettert über 163 Punkte und lässt Zinsen abermals in die absolute Bedeutungslosigkeit fallen. Solange eine gewisse Panik an den Märkten herrscht wird sich diese Situation nicht ändern.