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G20 hilft nur kurz

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

Was zu Beginn der Woche noch wie ein Befreiungsschlag aussah, entpuppte sich als klassische Eintagsfliege. Sicherlich gab es beim vollkommen überbewerteten Showgipfel gute Ansätze und Lichtblicke, die Angst vor abermaligen Vertrauensbrüchen scheint hingegen größer. Zumindest nutzten kurzfristig orientierte Marktteilnehmer den starken Anstieg, um verstärkt ihre Positionen zu verkaufen. Damit ist eine Jahresendrallye in ziemlich weite Ferne gerückt, die große Chance dafür wurde vorerst vertan. Jetzt sollte mit aller Kraft die Marke von 11.000 Punkten beim Deutschen Aktienindex verteidigt werden. Psychologisch wird hier der kurzfristige Trend entschieden. Bei einem Bruch geht es bis zu 10 Prozent tiefer. Im historischen Kontext und im Vergleich zu anderen Anlageklassen sind Aktien richtig billig. Bei deutschen Automobilzulieferern gibt es sogar Titel, die ein unglaubliches KGV von nur 7 aufweisen. Amerikanische Technologiewerte mögen noch zu teuer sein, sie bleiben auf kurze Sicht die Achillessehne und sollten von der Bewertung weiter zurückgebaut werden.

Edelmetalle im ewigen Kampf um die Befreiung

Neben den Aktien stehen auch fast alle Rohstoffe unter Druck. Vom Ölpreis bis zu den Industriemetallen sehen wir nur rote Vorzeichen. Rezessionsangst geht um. Dabei wird dieses Wort schon immer vollkommen überbewertet. Was ist eine Rezession? Wenn die Wirtschaftsleistung eines Landes zwei Quartale aufeinander schrumpft kann dieser Begriff eingesetzt werden. Dabei ist ein Luftholen in der Wirtschaft ein vollkommen normaler Prozess und gehört dazu wie die Blume zum Bier. Deswegen wird nicht die Welt untergehen. Die kurzfristige psychologische Wirkung, ist natürlich trotzdem nicht zu unterschätzen. Wenn die Bewertungen wie bei Aktien und eben auch Rohstoffen passen, geht der erfahrene Börsianer dann massiv auf Einkaufstour. Gold robbt sich an 1.240 USD heran, das Überbieten dieser Barriere könnte den überfälligen Ausbruch bedeuten. Silber würde nachziehen.

Zinsen im Sinkflug

Wenn die Angst umgeht werden Anleihen gekauft. Selbst auf diesem vollkommen überteuerten Niveau fließen vollkommen sinnlos riesige Summen in den Anleihemarkt. Dieser soll der sichere Hafen sein, ist aber das gefährlichste Pulverfass am Finanzmarkt überhaupt. Der Bund Future klettert über 163 Punkte und lässt Zinsen abermals in die absolute Bedeutungslosigkeit fallen. Solange eine gewisse Panik an den Märkten herrscht wird sich diese Situation nicht ändern.

 

G20 hilft nur kurz
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.