Mit der Einstellung des DAX-Rekordes in der vergangenen Woche gaben sich die Investoren nicht zufrieden. Schnell setzten mutige Hände weitere Zähler auf das erreichte Allzeithoch. Eventuell möchte der Markt bis zum Jahresende die Traummarke von 17.000 Punkten fallen sehen. Nichts zieht Börsianer so magisch an wie Kursgewinne. Dafür werden kurzfristige Gefahren einer Überhitzung ausgeblendet. Spätestens dort sollte die überfällige Korrektur einsetzen. Zu große Angst vor dem möglichen Luftholen ist trotzdem nicht angebracht. Es ist der logische Schritt zurück, der sogar am Ende trendbestätigend wirkt. Außerdem besteht die Chance, Käufe mit der vorhandenen Barreserve auf ermäßigten Niveau umzusetzen. Zahlreiche Prüfungen für die Rekordjagd stehen ausgerechnet in der laufenden Woche an. Neben dem Showdown der beiden wichtigsten Zentralbanken (FED, EZB) gelangen frische Inflations- und Konjunkturzahlen an das Licht der Öffentlichkeit. Eine erste Überraschung im positiven Sinne ging von den Umfragewerten des ZEW aus. Dem politischen Durcheinander im Haushaltsstreit wurde getrotzt. Sowohl die Konjunkturerwartungen als auch die Einschätzung der gegenwärtigen Lage konnten bei der Befragung von Investoren in Deutschland zulegen. Bei den deutschen Exportbedingungen insgesamt zeichnet sich eine geringere Verschlechterung ab. Während die Ausfuhren innerhalb Europas schleppend verlaufen, ziehen diese zumindest gegenüber Asien leicht an. Langsam wirft das Börsenjahr 2024 seine Schatten voraus. Dort sollten Bewertungsaspekte verstärkt in den Mittelpunkt rücken. Hier steckt Einiges an Fantasie, die Details dazu folgen in der kommenden Ausgabe.
Herbe Dämpfer nach der Rallye
Wie gewonnen, so zerronnen. Nach der atemberaubenden Aufwärtsbewegung der Edelmetalle um die zurückliegende Monatswende ist vom Glanz nicht viel übrig geblieben. Tag für Tag übten die Verkäufer zuletzt Druck auf die Notierungen aus. Zu Beginn gab es keine Ursachen, lediglich der schnelle Anstieg forderte den fälligen Tribut. Den Rest besorgte ein starker Arbeitsmarktbericht aus den Vereinigten Staaten. Jetzt kochten Ängste hoch, dass die sehnlichen Zinssenkungswünsche für das Jahr 2024 eine Verschiebung nach hinten erfahren. Zudem legte der US-Dollar eine unerwartete Stärke an den Tag. Beide Belastungsfaktoren waren zu viel für den jüngsten Ausbruchsversuch. Damit landen die Preise für Gold % Co erst einmal unter den neu gebildeten Auffanglinien. So wurde beim gelben Metall die psychologisch wichtige Grenze bei 2.000 USD gerissen. Dies ist nicht schön, technisch hält sich der Schaden dabei bisher in Grenzen. Der hierfür wichtigere Sektor liegt im Bereich der Bandbreite von 1.880-1.900 USD pro Feinunze. Bei Silber wirkt die Eintrübung empfindlicher. Unterhalb von 24 USD bewegen wir uns abermals im Niemandsland. Jetzt sind die Bullen (Optimisten) am Zug. Eine schnelle Gegenattacke wäre die Voraussetzung für ein Comeback. Aus fundamentaler Betrachtung sehen die Chancen zumindest mittelfristig sehr vielversprechend aus. Vom Weltklimagipfel in Dubai erfolgten für den Ölmarkt keine helfenden Impulse. Mittlerweile taumelt der Preis Richtung 70 USD pro Barell.
Fragezeichen durch Arbeitsmarktbericht
Nach vielen starken Tagen in Folge gingen die Kurse am Rentenmarkt etwas in die Knie. Ursächlicher Auslöser dafür waren die Daten vom Arbeitsmarkt aus den USA. Mehr neu geschaffene Beschäftigungsstellen, als erwartet sowie eine geringere Arbeitslosenrate ließen einige Warnampeln angehen. Genau diese Daten zieht die Federal Reserve zu ihrer Entscheidungsfindung für Leitzinsveränderungen heran. Am heutigen Abend steht die letzte Zusammenkunft für dieses Jahr an. Morgen beschließt die Europäische Zentralbank den Reigen. Die große Mehrheit geht bei beiden Instituten von keinen weiteren Zinsanhebungen aus. Zahlreiche Investoren hoffen sogar auf Senkungen im ersten Halbjahr 2024. Hier schlummert hingegen ein gewisses Enttäuschungspotential. Am Ende kommt es auf die genauen Formulierungen der Notenbanker zu diesem Thema an.