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Holpriger Auftakt

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

Nun liegt die erste Handelswoche des neuen Jahres hinter uns. Am 02.01.2024 fand der Trend von 2023 seine Fortsetzung. Käufe pushten die Notierungen nach oben. Bereits 24 Stunden später geriet der Motor ins Stottern, Abschläge auf breiter Front waren die Folge. Schnell standen die „Schuldigen“ fest. Wie zuletzt angedeutet, rangieren die Aktienmärkte auf einem heiß gelaufenen Plateau. Zudem findet in höheren Gefilden eine sensiblere Reaktion auf schlechte Nachrichten statt. Mitte der zurückliegenden Woche gab die Federal Reserve einen Zwischenkommentar zu ihrer Geldpolitik ab. Hier kochten dann Ängste hoch, dass die Leitzinsen keine so schnellen Senkungen erfahren. Bisher gehen die Börsianer von drei bis vier Herabsetzungen im Jahr 2024 aus, die idealerweise im März ihren Anfang nehmen sollten. Solche Hoffnungen trieben die Notierungen zuletzt an. Zwei Tage später sorgte der stark beachtete US-Arbeitsmarktbericht in jener Hinsicht zusätzlich für einen Dämpfer. Während des letzten Dezember schufen die Unternehmen in den Vereinigten Staaten 216.000 neue Arbeitsplätze, die Arbeitslosenrate verharrt bei 3,7 Prozent. Hier wollten Analysten schwächere Daten sehen, da diese dann rascher fallende Zinsen als Konsequenz hätten. Der wacklige Jahresauftakt zeigt die Unsicherheiten der Anleger auf. In der kurzfristigen Betrachtung überwiegen vorerst die Risiken. Von Seiten der Markttechnik erfolgte keine Entwarnung. Maßgebliche Indikatoren verharren im überkauften Bereich. Aus diesem Grund wurde vor ein paar Tagen die Barquote erhöht. Nach einem Luftholen in den vor uns liegenden Wochen, sollte der übergeordnete Aufwärtstrend seine Fortsetzung finden. Die Bewertung im Deutschen Aktienindex spricht dafür.

Rohstoffe im Korsett von Zinsen und Geopolitik

Hektische Bewegungen für sämtliche Rohstoffe stehen derzeit auf der Tagesordnung. Zum Teil gleicht das Treiben einem JoJo-Spiel. Ständige Wechsel in beide Richtungen deuten auf erhöhte Nervosität hin. Edelmetalle starten schwach in die aktuelle Dekade. Das Aufbäumen nach den Arbeitsmarktdaten aus den USA kannte nur eine kurze Halbwertszeit. Vor allen Dingen bei Gold sieht es nach einer ausgeprägten Konsolidierung der vorher erzielten Zugewinne aus. Mittelfristig steht den glänzenden Metallen eine spannende Konstellation ins Haus. Gemäß Schätzungen des Gold Council existieren rund 185.000 Tonnen Gold auf unserem Globus, die nicht beliebig vermehrt werden können. Damit liegt die Angebotsseite fest. Demgegenüber lohnt ein Blick auf die Nachfrageentwicklung. Bisher lag der Anteil der weltweiten Währungsreserven im US-Dollar bei 72 Prozent. Per heute schrumpfte der Wert auf 52 Prozent. Bedeutende Anteile der aufgezeigten Differenz wanderten von der Weltleitwährung in Richtung Gold. Dieser Prozess sieht noch kein Ende, das Vertrauen in den US-Dollar schwindet. Vor allem die Staaten des Ostens möchten ihre Unabhängigkeit von der amerikanischen Devise erhöhen. Deutlich höhere Kurse sollten am Ende das Ergebnis sein. Am Ölmarkt ging es abermals turbulent zu. Der erste Schock, scheint verdaut zu sein. Saudi-Arabien senkte am Montag überraschend deutlich seine offiziellen Ölpreise. Begründet wird der Schritt mit einer schwächelnden globalen Nachfrage sowie einem Überangebot. In der Konsequenz gingen die Kurse in die Knie. Nun konnte ein weiterer Verfall durch eine Gegenreaktion vermieden werden. 80 USD pro Barell bleiben das Maß der Dinge.

Zinsen mit vorsichtiger Wiederbelebung

Kommentare der Währungshüter aus dem Kreis der Federal Reserve sowie eine stramme US-Konjunktur sorgten für Verkäufe bei Anleihen. Unter den Investoren erlebt die Zinsangst eine Renaissance. Zum Teil besteht die Gefahr, dass nach den zuletzt deutlichen Preisrückgängen die Inflation ein Comeback erlebt. Solche Gedanken heben die Rendite zehnjähriger US-Staatspapiere auf über 4 Prozent p.a. Unser Bund-Future kann die Marke von 135 bis jetzt verteidigen. Weitere Antworten auf die zahlreichen Fragen liegen Ende der Woche auf dem Tisch. In den Vereinigten Staaten erfolgt die Bekanntgabe sowohl der Verbraucher- als auch Erzeugerpreise. Dadurch ist Spannung vorprogrammiert.

 

Holpriger Auftakt
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.