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Im Bann der Bundestagswahl

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

Dank einer ausgeklügelten Rede vom Chef der amerikanischen Notenbank wurden alle Märkte von heftigen Reaktionen verschont. Manchmal ist es besser, nichts zu sagen oder bewusst, oberflächlich zu bleiben. Es ist beinahe so, als ob diese von den Medien gehypte Sitzung der internationalen Notenbanker, überhaupt nicht stattgefunden hätte. Jetzt springen wir zur Tagesordnung über, die in den vergangenen Wochen veranschaulichten Risiken bleiben. Für die Aktienmärkte gingen vom Treffen in Jackson Hole keinerlei neue Impulse aus. Damit fehlt uns auf kurze Sicht die Fantasie oder Perspektive. Eine kleine Bereinigung würde zu einer Entspannung der überkauften Marktlage führen, realistischere Investmentkurse kreieren. Eine aktuelle Zurückhaltung großer Käufer wird durch die austrocknenden Tagesumsätze von 1,5 Milliarden Euro im Deutschen Aktienindex zementiert. Weitere Unsicherheiten bringen die sich ständig verändernden Umfragewerte zur Bundestagswahl mit sich. Mittlerweile ist jede unvorstellbare Konstellation vorstellbar. Jegliches Kopfzerbrechen über einen möglichen Wahlausgang ist verschwendete Zeit. Wenn das Ergebnis auf dem Tisch liegt, muss nachgedacht sowie die richtigen Konsequenzen gezogen werden. Dem Wirtschaftsresort aber auch einer glaubhaften Vision zum Umbau Deutschlands steht eine übergeordnete Bedeutung zu. Damit bewegen wir uns in den folgenden Wochen im Tal der Unwägbarkeiten. Auffällig bleiben die Ereignisse innerhalb der Indizes. Auf der einen Seite korrigieren derzeit die Corona-Gewinner deutlich. Dabei sind halbierte Kurse dann auch Kaufkurse. Zum anderen präsentieren etliche Firmen regelrechte Traumzahlen beim Wachstum. Oft ist dies nicht gut genug, die Notierungen gehen im Schnitt um zehn Prozent zurück. Durch die abermalige Rotation der Branchen kommen die Indizes bisher glimpflich weg. Gewinner fangen Verlierer auf. Mit unserer breitest möglichen Streuung sowie dem Aufrechterhalten des Barbestandes sind wir für sämtliche Eventualitäten präpariert. Wir laufen den Kursen nicht bedingungslos hinterher, reagieren bei Schwäche mit Zukäufen.

Zaghafte Erholung setzt sich fort

An den Terminmärkten hellt sich die Kauffreude, insbesondere bei Gold, bemerkenswert auf. Solche Aktivitäten konnten seit Monaten nicht beobachtet werden. Gold setzt sich etwas oberhalb von 1.800 USD ab, der kurzfristige Weg bleibt steinig. Ein richtiges Kaufsignal, mit der Wiederaufnahme des Aufwärtstrends erfolgt erst beim Überbieten von 1.900 USD. Bei Silber entspannt sich die Gemengelage im Schneckentempo. Am Terminmarkt überwiegt sogar abermals der Pessimismus. Wenigsten geraten 25 USD in Sichtweite. Diese Schwelle muss in Angriff genommen werden, vorher kann es keine Entwarnung geben. Beim Ölpreis wurde die Marke von 70 USD zurückerkämpft. Von den Risiken einer Angebotsverknappung durch Hurrikan „Ida“ ließen sich die Marktteilnehmer nicht aus der Ruhe bringen.

Inflation gegen Zinsen

Am Montag flackerte eine Zahl über die Ticker, die ins Auge fiel. 3,9 Prozent Inflation p.a. standen für den August auf der Uhr. Damit kletterten die Preise in Deutschland so stark wie zuletzt vor fast 30 Jahren. Der Verbraucher ist von dieser Neuigkeit wenig überrascht, im Alltag gefühlt, kommt er selbst auf höhere Werte. Am Rentenmarkt blieb bisher trotzdem alles ruhig. Zumindest hat der Bund-Future den Fast-Rekordausflug bei über 177 beendet, notiert aktuell unter 176. Die Zinswende wird in kleinsten Schritten sowie über einen Zeitraum von Jahren erfolgen. Neuengagements drängen sich erst unterhalb der 170-er Grenze beim Rentenbarometer auf.

Im Bann der Bundestagswahl
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.