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In der Kürze liegt die Würze

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

Vorerst gab es an den Aktienmärkten lediglich einen minimalen Rücksetzer. Sofort setzte reges Kaufinteresse ein, was bei einigen Indizes oder Einzelwerten für neuerliche Rekordjagden sorgte. Eine echte Konsolidierung oder Bereinigung sieht natürlich anders aus. Damit bleibt die Börse jederzeit anfällig. Wir balancieren auf einem Drahtseil. Wirklich alle Risiken blenden die Anleger aus. Steigende Zinsen, Liquiditätsverknappung, ernsthafte Konkurrenzanlagen sowie starke ökonomische Abkühlungstendenzen finden keine Beachtung. Es ist ein gefährlicher Mix. Der Fear & Greed Index, welcher die Anlegerstimmung in den USA widerspiegelt, schaltet in den Bereich der Gier. Zuletzt sind die Barquoten der Investmentfonds gesunken. Für wiederholte Käufe stehen dementsprechend weniger Mittel zur Verfügung. Einige Unternehmensbewertungen gehören in das Segment der grenzenlosen Fantasie. So erreichte jetzt zum Beispiel der Megakonzern, Apple, eine unvorstellbare Marktkapitalisierung von 3 Billionen USD. Hier werden Erinnerungen an die Interneteuphorie aus den Jahren 1998-2000 wach. Es kann noch einige Zeit gut gehen, denn der Trend ist dein Freund. Im Hintergrund schalten zahlreiche Ampeln auf Rot. Wann einige Blasen genau platzen, kann kein Mensch sagen. An den Kapitalmärkten wird nicht geklingelt. Vorsicht bleibt geboten. Aus diesem Grund wurde die Barquote abermals erhöht. Bei Kursrückgängen muss die Handlungsfähigkeit gewahrt bleiben. Fast alles Glück an der Börse liegt im Einkauf. Mit einer entsprechenden Cash-Position kann flexibel auf jeden Rückgang reagiert werden. In den Vereinigten Staaten wetten mittlerweile einige Spekulanten mit einer gigantischen Summe von 1 Billion USD auf den Zusammenbruch des heimischen Aktienmarktes. Wir sind präpariert und kaufen, wenn es zu einer möglichen Verkaufswelle kommt.

Hektische Attacken halten an

In erster Linie lösten die Vertreter der Notenbanken mit ihren Äußerungen zur weiteren Geldpolitik den Druck auf den Markt der Edelmetalle aus. An Tagen mit Verlautbarungen zu weiteren Leitzinsanhebungen setzten Kursrückgänge ein. Einer davon ließ den Goldpreis sogar unter die Grenze von 1.900 USD abrutschen. Attraktivere Zinsanlagen gelten als größter Wettbewerber zu Edelmetallen. Im Anschluss kehrten entspanntere Inflationszahlen die Abwärtsspirale um. Folglich wurde die oben angegebene wichtige psychologische Marke zurückerobert. Jeder geringere Preisanstieg in der Wirtschaft nährt die Erwartung der Investoren auf ein Ende des Zinserhöhungszyklus. Hoffen und Bangen geben sich beinahe täglich die Klinke in die Hand. Beim vergessenen Metall, Silber, hält die trostlose Lage unvermittelt an. Dabei könnte die Ausgangssituation kaum spannender sein. Änderungen in der Solartechnologie deuten auf einen noch höheren Verbrauch bei Silber hin, als dieser bisher schon bekannt war. Der Trend zur zukünftigen Angebotsknappheit bekommt immer klarere Konturen. Aufgrund des niedrigen Silberpreises förderten die Abbauunternehmen zuletzt reduzierte Mengen. Das Geschäft ist auf dem Niveau nicht rentabel. Hier entsteht Druck von zwei Seiten. Vor geraumer Zeit kam das Gerücht auf, dass der Tesla-Boss am Kauf einer eigenen Silbermine interessiert sei, um den Bedarf in seiner Elektroautoproduktion zu decken. Ähnliche Gedankenspiele erhalten gerade neue Nahrung. In Summe entsteht eine brisante Gemengelage. Wer gibt den Startschuss? Mit einer fortsetzenden Stabilisierung wartet der Ölpreis auf. Damit sendet dieser auch ein Signal einer nicht ganz so heftigen Rezession in die Öffentlichkeit.

Still ruht der See

Im Gegensatz zu anderen Börsensegmenten verhallen die schroffen Worte von Powell & Co am Rentenmarkt. Die Kurse scheinen in Stein gemeißelt. Nach einer unendlichen Durststrecke lohnt ein Blick auf solide Anleihen. Dort können je nach Schuldner und Laufzeit, Renditen von 2,00% bis über 4,00% p.a. realistisch sein. Ansonsten gilt das Hauptaugenmerk der Veröffentlichung des amerikanischen Arbeitsmarktberichtes. Das darin enthaltene Zahlenwerk gilt als wichtigstes Kriterium der Federal Reserve für ihre weiterführenden Zinsentscheidungen.

 

In der Kürze liegt die Würze
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.