Bisher sind die Aktienmärkte robust in den komplizierten Monat Mai hinüber gekommen. Tatkräftige Unterstützung erfolgte dabei von den beiden wichtigsten Notenbanken. Diese gingen in ihren jüngsten Entscheidungen den erhofften Kompromiss ein (EZB erhöhte um 0,25, befürchtet wurden 0,50). In den USA wurde die nur kleine Zinserhöhung erwartet. Darüber hinaus schürten Anmerkungen neue Hoffnungen, dass es bei der nächsten Zusammenkunft zu einer Zinspause kommen wird. Die FED muss den Spagat zwischen Inflationsbekämpfung und einem Nichtabwürgen der Konjunktur auf die Reihe bringen. Natürlich blicken die Geldlenker mit großen Sorgenfalten auf den heimischen Bankenmarkt. Dort lösen die gestiegenen Zinssätze abermalige Bankenbeben aus. Eine Regionalbank nach der anderen kippt um. Mit der Pac West steht ein weiteres Institut im Feuer. Mittlerweile summieren sich mögliche Abschreibungen auf über 500 Milliarden US-Dollar. Während der Finanzkrise von 2008 wurde „lediglich“ eine Zahl von über 300 Mrd. USD erreicht. Auch diese Tatsache verursachte bisher keinen Stopp an den Aktienmärkten. So eine Stärke konnte selten beobachtet werden. Alle Warnungen großer sowie bekannter Adressen zerschellen an einer Mauer. Berühmte Investmentmanager liegen mit ihren Entscheidungen bis zum jetzigen Zeitpunkt komplett falsch. Sogar eine Wette (läuft seit März 2023) von über 1 Milliarde USD auf einen fallenden US-Aktienmarkt von namhaften Großinvestoren notiert deutlich im Verlustbereich. Kurzfristig muss der Deutsche Aktienindex eine Entscheidung zwischen einem Rückgang zum Luftholen oder dem Ausbruch vollziehen. Technisch ist es eine klassische Pattsituation. In den Medien wird derweil eine andere Kuh durch das Dorf getrieben. Dabei handelt es sich bereits zum unzähligen Male, um die theoretische Pleite des amerikanischen Staates. Was hochdramatisch klingt, findet in regelmäßigen Abständen als Machtkampf zwischen Republikanern und Demokraten auf der Politikbühne statt. Die Märkte gehen gelassen damit um, kam es doch in der Vergangenheit nach großer Show in allerletzter Sekunde zu einer Einigung über die Erhöhung der Schuldengrenze. Eine Pause würde den Aktien nach wie vor gut zu Gesicht stehen. Am übergeordneten Aufwärtstrend käme es zu keiner Veränderung.
Kurzer Schockzustand
Ein stärker als erwartet ausgefallener Arbeitsmarktbericht in den Vereinigten Staaten vom vergangenen Freitag löste eine Verkaufswelle bei Edelmetallen aus. Bis zu drei Prozent ging es innerhalb weniger Stunden abwärts. Die Schwäche zog schnell neue Käufer an, mit denen ein Teil der Verluste aufgeholt werden konnte. Mittlerweile steht Gold stabil über der psychologisch wichtigen Marke von 2.000 USD. Bisher wird jeder Rückgang konsequent gekauft, dies ist ein gutes Zeichen für die Stabilität des Trends. Zuletzt gab es eine Befragung unter amerikanischen Großinvestoren zur Bedeutung eines Sicheren Hafens in einer unsicheren Zeit. Dabei erhielt Gold den deutlichen Vorzug gegenüber dem Bitcoin. Noch ist die moderne Welt nicht in jedem Bereich des Lebens angekommen. Das ist auch gut so. Die weltweit größte Kryptobörse, Binance, musste zuletzt Auszahlungswünsche im Bitcoin wegen zu vieler Verkaufsaufträge zeitweise einstellen. Hier ging abermals Vertrauen verloren. Öl versucht eine Erholung nach dem heftigen Rückschlag. Schnäppchenjäger gehen auf Einkaufstour. Neuigkeiten seitens der OPEC lassen auf sich warten.
Die Notenbanken haben gesprochen
Zwei kleine Zinsschritte in Höhe von 0,25 Prozentpunkten wurden am Ende seitens der Federal Reserve sowie der Europäischen Zentralbank vollzogen. Damit blieb zumindest die EZB unter der höher befürchteten Leitzinsanhebung. Am Rentenmarkt kam deswegen keine große Stimmung auf. Der maßgebliche Bund-Future verharrt bei 135 Zählern. Im weiteren Jahresverlauf sollte der Inflationsdruck weiter zurückgehen. Damit können die Währungshüter endlich den Fuß vom Gaspedal bei den Zinserhöhungen nehmen.