Auf noch hohem Niveau pendeln die Aktienkurse bei der ersten Betrachtung lustlos zur Seite. Bisher gab es zwischen den Optimisten und den Pessimisten keinen Sieger. Folglich gleiten die Indizes in einer engen Bandbreite oder unverändert durch die Handelssitzungen. Für die anschließenden Wochen hingegen bleibt Spannung vorprogrammiert. Derweil finden neue Sorgen zur konjunkturellen Entwicklung sowie Notenbankpolitik ihre Verbreitung. Deutschland ist jetzt offiziell in der Rezession angekommen. Im vergangenen Jahr schrumpfte die einheimische Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozentpunkte. Da die Kennzahl in der Vergangenheit liegt, ist diese an der Börse von untergeordneter Bedeutung. Für die Medien bringt so eine Botschaft die Schlagzeile auf den Titelseiten ins Spiel. An den Märkten wird aber die Zukunft gehandelt. Natürlich bleiben die heutigen Zeiten für alle Unternehmen eine Herausforderung. Erste Anpassungen an die widrigen Bedingungen zeigen zaghafte Erfolge auf. Immerhin verzeichnete unser ZEW-Index eine Aufhellung bei den ökonomischen Erwartungen unter den Finanzanalysten. An der Zinsfront tauchen in regelmäßigen Abständen warnende Kommentare von Notenbankern auf. Gerade äußert sich der Chefökonom der Europäischen Zentralbank. Er rät von zu schnellen Zinssenkungen ab, da die Gefahr des Wiederaufflammens von Preissteigerungen möglich sei. Etliche Investoren erhöhten in den zurückliegenden Wochen ihre Aktienquoten, in der Hoffnung rasch nachgebender Zinssätze. Hier bleibt das Enttäuschungspotential bestehen. Am 11.01. und 12.01.24 liefen die sehnlichst erwarteten Verbraucher- sowie Erzeugerpreise aus den Vereinigten Staaten über die Ticker. Auf der Verbraucherseite fielen die Daten höher aus als erwartet. Dort konnte lediglich die Kernrate einen Abverkauf bei Dividendentiteln verhindern. Entspannung ist dagegen bei den Herstellern angesagt. Dort lässt der Preisdruck wie gewünscht nach. Eine Prüfung für die Börsen beginnt nun mit der Berichtssaison der Unternehmen zum vierten Quartal. Traditionsgemäß eröffnen die amerikanischen Großbanken diesen Reigen. Die ersten Zahlen sahen solide aus, wobei eine Abschwächung bei der Kreditnachfrage einen Wermutstropfen darstellt. Aus der technischen Betrachtung heraus liegt nach wie vor die höhere Wahrscheinlichkeit bei einem Rücksetzer an den Aktienmärkten.
Im ruhigeren Fahrwasser angekommen
Rohstoffe konnten etwas gemächlichere Börsensitzungen verleben. Edelmetalle wurden nach den Preisdaten in den USA sogar kurz nachgefragt. So notiert Gold über der wichtigen Grenze von 2.000 USD pro Feinunze. Silber kämpft um die Linie von 23 USD. Für ein neuerliches Kaufsignal liegt einige Arbeit vor den Bullen (Optimisten). Beim Überbieten der Widerstände um die 2.100 USD (Gold) und 26 USD (Silber) würde der Anstoß für eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung erfolgen. Im Moment verhindern ein robuster US-Dollar in Verbindung mit einer skeptischen Grundstimmung den echten Befreiungsschlag. Der zweite Fakt sollte tendenziell als Kontraindikator wirken. Obwohl der Goldpreis jüngst ein Allzeithoch erreichte, brach unter den Anlegern keine Euphorie aus. Damit verbleibt eine Menge Spielraum bis irgendwann diese Stufe der Sorglosigkeit erreicht wird. Im Nahen Osten erreichen die Kampfhandlungen neue Dimensionen. Darauf reagiert der Ölpreis verhalten. Ängste vor einer globalen Konjunkturabschwächung spielen dabei eine Rolle.
Mit Langeweile geht es seitwärts
Unter Umständen erhalten die Finanzmärkte ihre Zinsherabsetzungen nicht wunschgemäß. Alles hängt von den zukünftigen Inflations- und Wirtschaftsdaten ab. In der Konsequenz könnten die Senkungen der Leitzinsen später beginnen sowie in der Summe geringer ausfallen. Als Ergebnis zogen die Renditen von Anleihen abermals an. Unser Bund-Future durchbrach die zuletzt stabile Unterstützung bei 135 Zählern. Dadurch wurde ein Verkaufssignal generiert. Eine schnelle Gegenbewegung könnte ein weiteres Abrutschen verhindern. US-Staatspapiere (10 Jahre Laufzeit) erobern mit 4,07 Prozent p.a. eine runde Marke zurück.