Bei den wichtigsten Indizes der westlichen Welt verläuft die derzeitige Korrektur bisher glimpflich ab. Die erlebten Rücksetzer hielten sich im Rahmen, fallen im historischen Vergleich absolut unterdurchschnittlich aus. Lediglich im Technologiesektor entdecken wir stärkere Abschläge. Dies stellt aufgrund der vorherigen Zuwächse auch kein Wunder dar. Führte zuletzt das Zahlenwerk von Meta (Facebook) noch zu deutlichen Kursverlusten innerhalb der Branche, rettete ausgerechnet Apple die angeschlagene Stimmung. Tim Cook (Chef Apple) möchte den zahlreichen Herausforderungen beim schwächelnden Technologiegiganten begegnen und verspricht ein mutiges Comeback. Ohnehin nimmt die laufende Berichtssaison so richtig Fahrt auf. Dabei lassen sich die bisher veröffentlichten Unternehmenszahlen sehen. Über 70 Prozent der Firmen konnten bis zum jetzigen Zeitpunkt die an sie gestellten Erwartungen übertreffen. Im heutigen Umfeld ist dies keine Selbstverständlichkeit. Trotzdem lösen solche positiven Überraschungen selten zusätzliche Kurszuschläge aus. Gute Nachrichten erfahren oft anschließende Abverkäufe. Die zum Teil hohe Bewertung einzelner Aktien verhindert neuerliche Gewinne. Damit mehren sich die Zeichen, dass die laufende Konsolidierung noch keinen Abschluss erreicht hat. Hingegen flackert etwas Fantasie bei den Meldungen zu den Konjunkturverläufen in den Aktienmarkt. Langsam klettern Indikatoren der europäischen oder deutschen Ökonomie aus der Versenkung. Stellvertretend sei das einheimische Konsumbarometer genannt. Seit Ende 2021 notiert es auf dem höchsten Stand. Erste Abkühlungstendenzen in der US-Wirtschaft nähren zarte Hoffnungen auf eine frühere Zinssenkung. Auffällig wirkt die aktuelle Strategie vom bekanntesten lebenden Börsianer der Welt. Warren Buffet nimmt Gewinne mit. Seine Barquote zeigt stolze 189 Milliarden USD an Cash. Er findet zurzeit keine preiswerten Investments. Wir verhalten uns ähnlich und warten mit der Liquidität auf günstigere Einkaufsmöglichkeiten.
Rohstoffe rücken in den Mittelpunkt
Hinter den Edelmetallen liegen bewegte Handelstage. Die verflogene Hoffnung baldiger Zinssenkungen in den Vereinigten Staaten kam als herbe Belastungsprobe um die Ecke. Höhere Zinsen entziehen wegen regelmäßig anfallenden, verlockenden Erträgen anderen Anlageklassen die Liquidität. Dort herrscht dann ein regelrechter Konkurrenzkampf. Edelmetalle können lediglich mit Kurszuwächsen aufwarten. Wiederkehrende Einnahmen in Form von Ausschüttungen liefern die glänzenden Metalle nicht. Für das schwierige Umfeld stehen die Notierungen stabil da. Oberhalb der wichtigen Unterstützungslinien von 2.200 USD bei Gold und 25 USD für Silber, drehten die Kurse Richtung Norden. Nach dem zuletzt starken Anstieg handelt es sich bisher um ein notwendiges Luftholen. Am Ölmarkt sorgte ein Schwächeanfall für Aufregung. Das schwarze Gold rutschte bedrohlich Richtung 80 USD. Damit wurde ein Ausbruch nach oben auf unbestimmte Zeit verschoben. Unlogik bleibt an dieser Stelle Trumpf. Weder gibt es eine Deeskalation im Nahen Osten noch weichen die Ölexportländer von ihren Förderkürzungen ab.
Leichte Entspannung an der Zinsfront
Langsam kehren die Käufer auf den Anleihemarkt zurück. Folglich steigen die Kurse, was unweigerlich zu sinkenden Renditen führt. Dabei startet der Versuch der Investoren, sich an den länger gesteckten Rahmen unveränderter Leitzinsen in den USA zu gewöhnen. Zu Beginn überwog die Enttäuschung. Nun wurden die Gemüter durch die jüngsten Äußerungen des FED-Chefs, Jerome Powell, sowie einem schwächeren amerikanischen Arbeitsmarkt beruhigt. Gemäß dem Notenbankprotokoll von vergangener Woche soll der kommende Zinsschritt keine Erhöhung darstellen. Zuletzt stiegen die Ängste vor einer für unmöglich gehaltenen Leitzinsanhebung. Robuste Wirtschaftsdaten in Verbindung mit zu hohen Teuerungsraten waren die Auslöser dafür. Als Konsequenz schafft unser Bund-Future den Sprung über 131 Zähler. Zehnjährige US-Staatsanleihen rentieren nur noch bei 4,47 Prozent p.a. Ende April liefen hier 4,70 Prozent p.a. über die Ticker.