Mit dem Schließen der Kurslücke bei 11.200 Punkten im DAX setzte dann die notwendige Konsolidierung ein. Bis gut 10.400 wurden die Kurse gedrückt, dort wurden wir von Signalen aus der Politik aufgefangen. Durch den in der vergangenen Woche zuletzt scharfen Anstieg würde auch bei einem Rücksetzer auf 10.000 oder einer kurzzeitig vierstelligen Notierung überhaupt nichts anbrennen. Solche Korrekturen sind notwendig sowie gesund. Lassen Sie sich bitte deswegen nicht von den Schwarzsehern aus der Ruhe bringen. Es ist zuletzt bereits sehr still um diese geworden. Statt DAX 6.000 standen wir gerade fast doppelt so hoch. Nun kommen die Pessimisten erneut aus den Löchern gekrochen, sprechen von einer Bullenfalle, einer Bärenmarktrallye und erwarten die zweite große Welle nach unten. Diese Kommentare schaden uns nicht, der Markt wird dadurch indirekt abgesichert. In diesen Tagen unterzieht sich die Börse dem ersten echten Qualitätstest seit dem Ausbruch der Katastrophe. Die Berichtssaison läuft, alle Unternehmen müssen ihre Geschäftszahlen auf den Tisch legen, zudem einen Ausblick in die Zukunft wagen. Hier war vorher klar, dass dabei ein Schock den nächsten jagt. Wohin das Auge schaut, sind dramatische Einbrüche zu verdauen. Die meisten Firmenchefs wagen natürlich auch noch keine Prognose. Dieses Desaster haben die Aktienkurse mit dem Zusammenbruch im März vorweggenommen. Jetzt halten wir uns insgesamt recht gut für diese Horrormeldungen. Nach der gegenwärtigen Konsolidierung wird die zweite Erholungswelle nach oben eingeläutet. Diese wird gemächlicher und schwankungsärmer verlaufen. Auch dabei haben die erfahrenen Börsianer die Tendenzen der Wirtschaft auf Sicht von 6 bis 12 Monaten im Blick. Die Konjunktur wird vom Tiefpunkt durch die unzähligen Maßnahmen einen Frühling hinlegen. Auf die Aktienkurse wirkt dies stützend, versprüht zusätzliche Fantasie. Außerdem gibt es links und rechts keine Alternativen zu Dividendentiteln. Die Unmengen an Liquidität werden in den kommenden Jahren ein „Wunder“ auslösen.
Öl prescht vor
Die meiste Aufmerksamkeit zog der Ölmarkt auf sich. Nach dem zweiten Riesenabsturz setzte eine ebenso rasante Erholung ein. Unser Timing bei der Empfehlung war dabei zielführend. Noch müssen wir mit hohen Schwankungen rechnen, die Richtung nach Norden bleibt klar. Saudi-Arabien braucht dringend 9 Milliarden USD. Mit diesem Druck wird abermalig Bewegung in die Gespräche unter den Förderländern kommen. Aus dieser Konstellation gibt es nur eine Konsequenz, die Angebotsmenge muss verknappt werden, der Preis soll steigen. Öl bleibt ein Investment, ein Frühindikator für die Wirtschaft und diese Karte wird beeindruckend gespielt. Im Edelmetallsektor vollzieht sich die notwendige Beruhigung auf hohem Niveau. So wird eine überkaufte Marktlage klassisch abgebaut. Im Anschluss sehe ich hier weiter ansteigende Kurse.
Notenbank ausgebremst
Ein Gerichtsurteil besagt in einigen Punkten die Unrechtmäßigkeit von Anleihekäufen seitens der Europäischen Zentralbank. Mit diesem Konjunkturprogramm konnten sich die Staaten Milliarden bei der EZB besorgen. An der Zinsfront hinterließ dieser Kracher keinerlei Wirkung. Der Bund-Future notiert bei 174 und uns bleibt nur die Beobachterrolle. Signale für neue Trends sind Fehlanzeige.