Alle Aktienmärkte stoßen vorerst an gewisse Grenzen. Schon in den nächsten Tagen steht die Entscheidung an, ob es zu einer erwünschten Abkühlung kommen wird. So legte unser Deutscher Aktienindex innerhalb von 9 Wochen atemberaubende 25 Prozent Zuwachs an den Tag. In diesem Tempo kann es unmöglich weitergehen. Damit liegt die Wahrscheinlichkeit einer Unterbrechung höher als die nahtlose Fortsetzung der jüngsten Dynamik. Im besten Fall können Übertreibungen mit einer mehrtägigen Seitwärtsbewegung abgebaut werden. Ansonsten liegt das technische Risiko, immer wieder belegt durch historische Vergleiche, für den DAX in einem kurzfristigen Abschwung bei ungefähr 13.700/13.800 Punkten. Der übergeordnete Trend, welcher Anfang Oktober begann, bleibt davon unberührt. Eine Fortführung der Aufwärtsbewegung bis weit in das folgende Jahr bleibt eindeutig die favorisierte Version. Folgende Fakten untermauern diese Wette. Im Markt herrscht große Nervosität. Der überwiegende Teil der Investoren liegt nach wie vor mit seinen Short-Wetten (Spekulation auf fallende Kurse) falsch. Solche Positionen müssen eingedeckt werden, das sorgt für permanenten Kaufdruck. Große Barquoten an der Seitenlinie warten sehnsüchtig nach Investmentmöglichkeiten. Inflationsraten sollten ab Januar 2023 Schritt für Schritt bemerkenswert in den Sinkflug übergehen. Leisere Töne der wichtigsten Notenbank auf dem Planeten runden den Cocktail perfekt ab. Innerhalb der Wirtschaft kommt etwas Zuversicht zurück. Alle Unternehmen haben ihre Karten offengelegt. Anzeichen für eine schwere Rezession sind dabei nicht erkennbar. Eine Waffenruhe oder ein leichtes Umdenken in der chinesischen Corona-Politik wären richtige Flaschenhalslöser. Mit der Liquidität warten wir ab. Wenn demnächst ein Rücksetzer eintreten sollte, erfolgt ein zusätzlicher Kauf am deutschen Aktienmarkt.
Interessante Ansätze bei Gold & Co
Bei den Edelmetallpreisen vollzog sich der fällige Schritt zurück bereits früher. Da alle Unterstützungslinien hielten, wurde keinerlei Schaden angerichtet. Seitdem sehen wir zaghafte Erholungsansätze. Am bemerkenswertesten diesbezüglich sind Wahrnehmungen auf einem „Nebenschauplatz“. Hierbei manövrieren sich die so genannten Minenaktien in eine aussichtsreiche Konstellation. Solche Firmen verdienen ihr Geld durch die Förderung oder Weiterverarbeitung von Gold, Silber sowie anderen Metallen. Noch vor wenigen Wochen notierten die Titel auf einem Mehrjahrestief. Anziehende Edelmetallkurse weckten die Minen aus dem Dornröschenschlaf. Trotz zuletzt schwacher Geschäftsergebnisse sehen die meisten Bilanzen gesund aus. Eine extrem tiefe Bewertung verbunden mit einer überdurchschnittlichen Dividendenrendite könnten neue Käufer anlocken. Die Charts sehen bereits vielversrechend aus. Zudem baut sich im Hintergrund ein vergleichbares Szenario wie 2016 auf. Geringere Zinsschritte der Notenbanken beflügeln die Fantasie. Minenaktien wirken fast wie Optionsscheine. Wenn das zugrundeliegende Metall eine Veränderung von einem Prozent erlebt, können es bei den Minenaktien gleich 4 Prozent sein. 2016 gelang diesem Sektor ein Kurszuwachs von über 100 Prozent innerhalb von nur 8 Monaten. Wir sind bereits engagiert. Turbulent bleibt es beim Öl. Über Veränderungen bei den Fördermengen wird heiß diskutiert. Eine Drosselung würde eine gewisse Stabilisierung ermöglichen. Der erste Analyst nennt ein Kursziel von 10 USD. Dies ist oft ein Zeichen, dass es mit Verzögerung anders kommt. Technisch bleibt Öl angeschlagen.
Die FED hat gesprochen
Darauf hatten die Investoren seit Monaten gewartet. Ausgerechnet aus den Reihen der amerikanischen Notenbank wurden endlich versöhnlichere Töne zur zukünftigen Zinspolitik angeschlagen. Eine Mischung aus nachlassendem Preisdruck sowie ökonomischen Abkühlungstendenzen ermöglichen diesen Sinneswandel. Noch scheint es mit den Zinserhöhungen, eine Fortsetzung im Jahr 2023 zu geben, die Schritte fallen dann hingegen behutsamer aus. Folglich zogen die Kurse bei Anleihen an, was unweigerlich zu geringeren Renditen führt.