Zum Ende der vergangenen Woche waren für den deutschen Aktienmarkt die Schienen zum Jahresende klar ausgelegt. Trotz aller Belastungsfaktoren sollte noch ein neues Allzeithoch an den Haaren herbeigezogen werden. Die 14.000 Punkte im DAX wurden als Geschenk für den Gabentisch angepeilt. Über das Wochenende mixte sich dagegen ein Cocktail ungemütlicher Neuigkeiten zusammen. In Asien gibt das Coronavirus ein ungewünschtes Comeback, in Europa wurde sogar eine unter Umständen gefährlichere Virusvariante entdeckt. Am Montag verlor der Deutsche Aktienindex deswegen vorübergehend 700 Punkte vom Vorwochenhoch. Damit wurde eindeutig die herrschende Nervosität unter den Marktteilnehmern skizziert. Treffen schlechte Nachrichten auf eine hochstehende Börse, ist die Anfälligkeit besonders groß. Mit den beschwichtigenden Kommentaren zur Mutation fingen sich die Kurse erneut, wagen einen zweiten Angriff auf die Höchststände. Jetzt gehen in zahlreichen Regionen die Impfungen los, es ist der über alles thronende Hoffnungsschimmer. Dabei darf so gut wie nichts schiefgehen, den Märkten würde es den Boden entziehen. Diesem Risiko setzen wir uns nicht komplett aus und gehen mit unserer Barquote ins neue Jahr. Mit dem Großteil des Depots bleiben wir investiert, profitieren damit von positiven Entwicklungen in den jeweiligen Anlageklassen. Die 40 Prozent Barquote erlaubt uns großzügige Handlungsfreiheit sowie Flexibilität für zukünftige Einkäufe. Auch ohne Corona haben die Börsen zu Beginn des neuen Jahres, einige Prüfungen zu bestehen. Bis spätestens Mai sollte es zu einem größeren Knick nach unten kommen. Diese Bereinigung wäre bitter notwendig, vor allen Dingen die amerikanischen Börsen schreien danach. Mit dem Beginn der Berichtssaison im Januar wartet der erste Stolperstein. Dort sollten alle Karten auf den Tisch, die hohen Bewertungen müssen mit starken Zahlen unterfüttert werden. Enttäuschungen würden brutal bestraft. Saisonal wird die Zeit von März bis April besonders spannend. Steigen wir bis dorthin weiter, bestünde da eine besondere Korrekturwahrscheinlichkeit. Erst nach einem reinigenden Gewitter wäre die Börse für die „richtige“ Hausse (Aufwärtsbewegung) der kommenden zwei bis vier Jahre gewappnet.
Orientierung nach Stabilität
Die Edelmetalle können die jüngsten Zugewinne verteidigen, es ist der Versuch, in ein neues Gleichgewicht zu finden. Folglich stellen wir abermals positive Aktivitäten über die Terminmärkte fest. Private und institutionelle Investoren decken sich für die Zukunft mit Kontrakten auf steigende Kurse ein. Silber zieht dabei noch mehr Optimisten an. Wir bleiben voll investiert. Öl absolviert die angedeutete Pause. Dieser Vorgang kann einige Zeit in Anspruch nehmen. Danach wäre der Weg für den nächsten Anstieg frei.
Die Angst macht stark
Vom kurzen Einbruch der Aktien konnten wie fast immer die Rentenmärkte profitieren. 178 Punkte bedeutet dies für den Bund-Future. Meine Augen liegen auf den langen Laufzeiten in den USA. Dort würde zuerst ein Zinsanstieg gespürt. Einige Marktteilnehmer scharren bereits mit den Hufen.
In eigener Sache
Liebe Kunden, liebe Leser, ich bedanke mich von ganzem Herzen bei Ihnen für das Zusammenstehen in einem außergewöhnlichen 2020. Mit dieser Tugend haben wir das Jahr beachtlich abgeschlossen. Jetzt wünsche ich Ihnen Frohe Weihnachten mit viel Besinnlich- sowie Gemütlichkeit, darüber hinaus beste Gesundheit für 2021 mit etwas mehr Normalität und etwas weniger Virus. Die nächste Kolumne erscheint am Mittwoch, den 06.01.2021. Alles Liebe von Eurem/Ihrem Sören Weigelt.