Die aktuelle Berichtssaison ist nur wenige Tage alt, da rauschten am Montag die Kurse ohne Vorwarnung in den Keller. Nach etlichen Monaten Seit- oder Aufwärtsbewegung müssen sich die Börsianer auf ungewohnte Vorzeichen einlassen. In letzter Zeit wussten die Märkte nicht weiter, hatten sich festgefahren. Es fehlten Perspektiven, die Berichte der Unternehmen wurden dafür nicht abgewartet. Nun zeigt die tägliche Warnung der Medien vor der nächsten Corona-Welle, Wirkung. Wir bewegten uns auf dem Hochseil, die überfällige Korrektur scheint angestoßen. Für den mittelfristigen Verlauf würde dieser Schritt gut tun. Ängstliche Börsianer müssen dabei aus dem Markt geschüttelt werden. Natürlich bereiten Kursrückschläge keine Freude, diese werden aber temporärer Natur sein. Außerdem kann es nicht nur in eine Richtung gehen, wir wurden über eine große Zeitachse zuletzt mit starken Notierungen verwöhnt. Für den Deutschen Aktienindex liegt das Risiko bei bis zu 10 Prozent von der Spitze. Einzelne Titel können dabei 25 Prozent an Wert verlieren. Durch das Halten oder Ausbauen unserer Barreserve sind wir für dieses Szenario solide präpariert. Nach der schlechten Nachricht kommt die gute. Mit einem Rücksetzer holen die Kurse lediglich Schwung zur Wiederaufnahme des großen Trends. Für uns würde es eine der letzten Kaufgelegenheiten darstellen. Im Anschluss der Schwächephase rechne ich mit einem starken Anstieg der Aktienkurse. Unser DAX sollte mit Blick auf das Frühjahr 2022 das große Ziel von 20.000 Punkten zumindest ins Visier nehmen. Zuletzt hatte ich die Gründe hierfür skizziert. Insbesondere deutsche Unternehmen sind maßvoll bewertet, verbilligen sich soeben noch und auf privaten Konten türmen sich Geldberge, die den Weg an die Börse finden werden. Eine wirtschaftsfreundliche Bundestagswahl im eigenen Land kann zum zusätzlichen Treiber mutieren.
Minicrash und Verteidigungslinien
Neben den Aktienmärkten ging es am Montag besonders dem Ölpreis an den Kragen. Durch Verkaufspanik verlor das Schwarze Gold 8 Prozent an Wert. Dabei hatte soeben das OPEC-Kartell seinen gezwungenen Zusammenhalt proklamiert. Aus dem Treffen resultierte aber ebenso eine Erhöhung der Fördermengen. Gepaart mit neuen Konjunktursorgen lässt das zu erwartende steigende Angebot die Preise einbrechen. Für weitsichtige Investoren stellt so ein Ereignis eine Kaufchance dar. Gemächlicher geht es endlich bei den Edelmetallen zu. Wichtige Zonen behaupten sich, für eine Entwarnung ist es zu früh. Alles in allem sieht es nach einer ewigen Bodenbildung aus, die zum Ende hin nach oben aufgelöst werden sollte. Wir halten an den Beständen fest.
Zinsen knallen runter
Immer wenn die Angst umgeht, kann der viel zu teure Rentenmarkt davon profitieren. Mit den Erlösen aus den Aktien- und Rohstoffverkäufen werden Anleihen erworben. Den „Sicheren Hafen“ stellt dieser Sektor, spätestens seit der Finanzkrise, nicht mehr dar. Trotzdem wird das wacklige Kartenhaus derzeit mit Geldern geflutet. Den Bund-Future treibt dieser Umstand Richtung 176. Damit wird die Zinswende auf kurze Sicht nochmals verschoben. Aufgehalten werden kann diese hingegen nicht mehr. Mit Blick auf das nächste Jahre müssen wir uns auf eine 2 vor dem Komma bei zehnjährigen US-Staatspapieren einstellen.