Oft wird der September von Börsenexperten als Crashmonat abgetan. In meiner mittlerweile über 30-jährigen Berufslaufbahn durfte ich die heftigsten Einschnitte im Verlauf des Monat Oktober erfahren. Dabei sind die Jahre 1997 mit der Asienkrise sowie 1998 durch die Russlandkrise in besonderer Erinnerung geblieben. Der Oktober 1987 prägte eine ganze Börsengeneration, sorgt bei älteren Hasen für Gänsehautmomente im negativen Sinne. In diesem Zusammenhang müssen wir nicht immer gleich von Crash reden. Dieses Synonym verkauft sich zwar in der Presse perfekt, oft würde der Begriff Marktschwäche ausreichen. Selbst im Oktober 2020 erfolgte genauso ein Schwächeanfall nach der in die Geschichtsbücher eingegangenen Corona-Rallye. 16 Prozent verloren wir im letzten Herbst beim Deutschen Aktienindex von der Spitze. In diesem Jahr spricht Einiges dafür, dass es abermals eine holprige Angelegenheit für uns wird. Die Börse funktioniert vollkommen unlogisch, die Kurse ändern dann ihre Richtung, wenn kein Investor mehr daran glaubt. Außerdem haben wir es, mit dem Phänomen der Massenpsychologie zu tun. Als Konsequenz kann es zur selbsterfüllenden Prophezeiung mit einem Knall während des Oktobers kommen. Rational ist dies nicht zu begründen. Ein Rücksetzer war überfällig, sogar unausweichlich. Zu lange sind die Kurse nur in eine Richtung ohne Atempause gerannt. Es hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert, die Schaffung oder Beibehaltung unserer hohen Barquote ist dafür gedacht. Jetzt müssen wir uns auf die Lauer legen, Investmentkurse abwarten. Im Bereich von 13.000 bis 13.500 beim DAX müssten die ersten Käufe erfolgen. Nebenbei werfen wir weiterhin ein Auge auf China. Der dortige Crash ist bereits fortgeschritten, es wird an einer mühsamen Bodenbildung gebastelt. Egal wie schwierig der Oktober verläuft, wir müssen die Nerven behalten, eventuell weniger auf die Börsenkurse schauen.
Der Ölpreis eskaliert
An den Edelmetallmärkten ist die Spannung kaum, zu überbieten. Zwei gleichwertige Kämpfer stehen sich mit Bullen und Bären verharrend gegenüber. Es wird belauert, verletzt, angegriffen. Zuletzt konnten Gold sowie Silber am Stimmungstief leicht nach oben abdrehen. Vorher folgte der „planmäßige“ wöchentliche Abverkauf. Dieses Spiel steckt in einer Wiederholungsschleife. Trotz der mit 4,1 Prozent höchsten Jahresteuerung seit 28 Jahren profitieren die Inflationsschutzmetalle in keiner Weise. Mittlerweile haben die gebetsmühlenartigen Wiederholungen von Banken und Politikern, die nur von einer temporären Teuerung ausgehen, ihre Spuren hinterlassen. Deswegen lehnen sich genügend Investoren entspannt zurück, sichern ihre Portfolios nicht mit Edelmetallen ab. Wir gehen anders vor, streuen die Geldanlagen in der Breite. Inflation bleibt ein Thema, wir haben vorgesorgt. Zusätzlich hat Silber die große Chance, beim nächsten positiven Konjunkturzyklus eine wesentliche Rolle zu spielen. In Märkten für elektronische sowie elektrische Anwendungen soll die jährliche Nachfrage um 10 Prozent steigen. Silber punktet mit extrem guter Leitfähigkeit, hohem Reflexionsgrad sowie desinfizierenden Eigenschaften. Deshalb kommt dem Rohstoff neben klassischen Branchen auch in der Zukunftswirtschaft (Photovoltaik, Wasser, Medizin) eine wichtige Aufgabe zu. Wir bleiben an Bord, trotz der aktuellen Schmerzen über die Preisentwicklung. Alle Augen sind auf die Energiepreise gerichtet. Dort gibt es kein Halten mehr. Die Bank of America sieht Öl über 100 USD, das Risiko für eine neuerliche Ölkrise. Dies hatte ich zuletzt angedeutet. Dabei wird Vieles vom Wetterverlauf im Winter abhängen. Dieser liegt nicht in unserer Hand. Wir sind mit dem Cashbestand indirekt gewappnet.
Rentenmärkte bleiben beim Unentschieden
Das Tauziehen hält an. Weder die Politik noch die Zentralbanken haben ein größeres Interesse an steigenden Zinsen. An der Wahrheit der Märkte kommen sie trotz allem nicht vorbei. Hier wird am Ende das letzte Wort gesprochen. Unser Bund-Future vermeldet seit Ewigkeiten andauernd Fehlsignale. Die magische Grenze von 170 wurde mehrfach unterschritten und dann doch zurückerobert. Hier müssen wir sensibel sein, unter Umständen erst den Fall von 169 abwarten. Den Fuß haben wir seit Wochen in der Tür, die Positionen weisen erste kleine Gewinne auf.