Zum Ende der zurückliegenden Woche konnten die hoch bewerteten amerikanischen Aktienbörsen ihre Höchststände weitestgehend verteidigen. Ein überraschend starker Arbeitsmarktbericht aus den Vereinigten Staaten brachte die Kurse bisher nur kurz ins Straucheln. Trotzdem kam hier der nächste Dämpfer für mögliche Zinssenkungen der Federal Reserve um die Ecke. In Europa nimmt dagegen die Konsolidierung klarere Formen an. Die Wahlen für das Europäische Parlament wurden zum Auslöser erklärt. Politische Börsen haben kurze Beine. Sicherlich gilt bald dieses ungeschriebene Börsengesetz. Andere Gründe für die Korrektur rücken dann in den Vordergrund. Durch den Wegfall der Unternehmensberichte geraten die Märkte in eine Art Blindflug. Bilanzkennzahlen geben den Käufern sowie Verkäufern einen gewissen Rahmen für deren Entscheidungen vor. Zunächst muss darauf verzichtet werden. Nun drängen technische Faktoren aber auch Gefühle in den Vordergrund. Zuletzt wies die Markttechnik einige Überhitzungserscheinungen auf. Solche bedürfen von Zeit zu Zeit einer Abkühlung. Ein Schritt zurück wäre dann die logische Konsequenz. Am heutigen Mittwoch könnte den Aktien eine höhere Schwankungsbreite ins Haus stehen. Um 14.30 Uhr laufen die aktuellen Verbraucherpreisdaten aus den USA über die Ticker. Neben den Beschäftigungszahlen orientiert sich die FED bei ihren Entscheidungsfindungen an dieser Inflationsgröße. Gegen 20.00 Uhr lädt im Anschluss die US-Notenbank zur Pressekonferenz. Je nach Tonlage schlagen die Kurse folglich aus. Im derzeitigen Umfeld bleibt eine gewisse Defensive Trumpf. Kursrückgänge stärkerer Art laden bei Eintritt zum Kaufen ein.
Korrektur erlebt Verschärfung
Zwei schlechte Nachrichten prasselten auf die Edelmetalle ein. Dadurch erfuhr der jüngste Abverkauf noch eine Verstärkung. Ein guter Jobmarkt in den USA erhöht das Risiko langfristig hoher Zinsen in der wichtigsten Volkswirtschaft. Dadurch bleibt eine der entscheidenden Konkurrenzanlagen zu Gold & Co attraktiv. Obendrein erfolgte vergangenen Freitag ein Bericht, wonach China im Monat Mai keinerlei Goldkäufe unternommen hatte. Erstmals nach 18 Monaten fiel damit der wichtigste Investor aus. Eine kurzfristige Unruhe ist durch so eine überraschende Neuigkeit vorprogrammiert. Größere Bedenken sind bis jetzt fehl am Platz. Weltweit besteht fortlaufend der Bedarf an eine Art der Vermögensabsicherung. Dies gilt vor allem im Kontext der globalen politischen Entwicklungen. Edelmetalle bleiben knapp, ihr Angebot ist begrenzt. Solche Eigenschaften machen sie zum idealen Wertaufbewahrungsmittel oder ebenso zu einer weltweit akzeptierten Tauschwährung. Nach dem Schwächeanfall lenkt der Ölpreis in die von der OPEC gewünschte Richtung ein. Die beschlossenen Förderbeschränkungen sollen zu anziehenden Notierungen führen. Als Konsequenz erobert das schwarze Gold die Linie von 80 USD pro Barrel zurück. Folglich fungiert die vorherige Widerstandszone jetzt als Unterstützungslinie.
Die EZB hat gesprochen
Wie erwartet erfuhren die Leitzinsen der Eurozone eine Absenkung um 0,25 Prozentpunkte. Damit erlangen die wochenlangen Spekulationen die Realität. Gleichzeitig erhielten die Hoffnungen für weitere schnelle Zinsherabsetzungen eine Abfuhr. Bis zum Erreichen des Inflationsziels von 2 Prozent sei ein Zeithorizont von bis zu 18 Monaten eingeplant. Am Rentenmarkt nahmen die Teilnehmer das Ganze gelassen auf. Unser Bund-Future gibt leicht nach, rangiert um die Grenze von 130 Zählern. Am heutigen Abend erfolgt das Treffen der amerikanischen Notenbank. Die vor geraumer Zeit erwartete Lockerung der Geldpolitik fällt aus. Viel genauer hören die Investoren dann bei der anschließenden Pressekonferenz hin. Sie möchten zwischen den Zeilen Anhaltspunkte zur Zinsentwicklung in der zweiten Jahreshälfte sehen. Enttäuschungen werden aufgrund der jüngsten Kommentare die höhere Wahrscheinlichkeit eingeräumt. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen stieg zuletzt auf 4,41 Prozent p.a. abermals merklich an.