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Nervenprobe im Herbst

Börsenexperte Sören Weigelt berät Sie gerne rund um die Themen Börse, Aktien und Co. Schreiben Sie uns!

Der Kursrutsch, hat sich seit dem Bruch der 12.000-Punktemarke wie angedeutet, beschleunigt. Jetzt sehen wir uns bereits 1000 Punkte tiefer wieder. Ich denke, dass diese Bereinigung noch nicht das Ende der Fahnenstange ist. 10 Prozent tiefer hatte ich als erste Station ausgegeben, bei 10.800 verläuft dieses Zwischenziel. Noch wichtiger wären die Ansätze einer glaubwürdigen Bodenbildung. Diese, sind per heute nicht zu finden. Märkte testen gerne Extreme und nicht vorstellbare Grenzen aus. Deswegen schließe ich für die nächsten Wochen vierstellige Zahlen beim Deutschen Aktienindex nicht aus. Es wäre die gewohnte Übertreibung und auf diesem Level müssen Käufe mit der vorhandenen Liquidität stattfinden. Dafür wurde Cash vor Monaten geschaffen und so soll es eingesetzt werden. Erinnerungen an die letzte große Aufwärtsbewegung von 1994 bis 2000 werden wach. Zweimal verlor der DAX damals wegen der Asienkrise 1997 und des Russlandeinbruchs 1998 mehr als 20 oder 30 Prozent, um diese vorübergehenden Verluste in wenigen Monaten wieder aufzuholen. Dies bleibt die Kernaussage, wir stehen vor KEINER Trendwende sondern vor einer harten aber notwendigen Bereinigung.

Edelmetalle profitieren

Italien wird wie damals Asien oder Russland zum Anlass genommen, eine
stärkere Verkaufswelle, die sich nur auf die Anlageklasse Aktien bezieht,
auszulösen. Es wird immer ein Grund gesucht, es hätten auch andere sein
können. „Angst“ hat Gold und Silber zum Leben erweckt. Diese Anlage-
klasse sollte in den Depots eine Art Absicherung vor dem möglichen Kursrückgang
bei Dividendentiteln sein. Endlich kommt diese Rolle zum Tragen. Ein erstes
zaghaftes Kaufsignal wurde ausgelöst, dieses gilt es jetzt zu bestätigen.
Edelmetalle gehören so oder so per heute in jedes Depot. Der Ölpreis korrigiert wie die
Aktien und wird in den nächsten Wochen versuchen müssen, einen tragfähigen
Boden auszuloten.

Deutsche Zinsen fallen wieder…

Die Italienpanik schiebt starke Umschichtungen von Aktien in Anleihen an.
Aus diesem Grunde konnte der Bund Future die Marke von 160 zurück erobern.
Diese menschliche Unlogik gibt es nicht nur an der Börse. Aus Furcht werden
sinnlos Papiere mit 0 Prozent Verzinsung aufgekauft. Damit verschiebt sich die
Zinswende in Deutschland erneut. Italien hätte gerne diese Probleme, die
Festverzinslichen verloren dramatisch an Wert und ließen die Zinsen stark
ansteigen…

 

Nervenprobe im Herbst
Zum Autor: Sören Weigelt verfügt über 25 Jahre Berufserfahrung in der Finanzindustrie. Seine Leidenschaft ist die Börse. Bevor er die Mitteldeutsche Vermögensberatung Weigelt & Co. GmbH gegründet hat, war er von 2006 bis 2011 als Vermögensverwalter und zusätzlich zwischen 2006 und 2008 als Mitglied des Vorstandes der Adlatus AG tätig. In den Jahren 2002-2006 verantwortete er als Geschäftsführender Gesellschafter die Vermögensverwaltung in der Adlatus GmbH. Er ist Mitbegründer der Adlatus GmbH. Als Wertpapierspezialist bei der HypoVereinsbank AG in Chemnitz betreute er von 1997-2002 ein Kundenvermögen von EUR 100 Mio. Zusätzlich war er zwischen 2000 und 2002 als Leiter der Wertpapierabteilung sowie als Stellvertretender Leiter der Vermögensanlage Sachsen tätig. Er führte ein Team von 40 Mitarbeitern in verschiedenen Filialen. Eine Auszeichnung als einer der erfolgreichsten Individualkundenbetreuer erfolgte im Jahre 2000 in Form eines Auslandsaufenthalts bei der HypoVereinsbank AG in New York. Sören Weigelt begann seine Karriere nach Abschluss der Lehre zum Bankkaufmann als Kundenberater (1991-1993) und im Anschluss als Individualkundenbetreuer (1995-1997) in der Bayerische Vereinsbank AG. Sören Weigelt verfügt über einen Abschluss der Bankakademie Frankfurt/M. als geprüfter Bankfachwirt. Er ist auch Vortragsredner und Kolumnist.