Eine turbulente Woche liegt an den Aktienmärkten hinter uns. Dabei schließen wir den September mit deutlichen Kursrückgängen ab. Die Statistik für diesen Börsenmonat wird um eine negative Erfahrung reicher. In der Vergangenheit lassen sich dafür unzählige Beispiele finden. Der Auftakt in den Oktober verläuft genauso erdrückend. Bei der Fülle an schlechten Wirtschaftsnachrichten, politischen Inkompetenzen sowie zahlreichen globalen Brandherden ist das kein Wunder. Mit dem Beginn des vierten Quartals startet trotz allem eine der interessantesten Börsenzeiten des Jahres. Zum überwiegenden Teil konnte der Oktober in der Historie mit glänzenden Entwicklungen überzeugen. Oft kam er ebenso in den Ruf eines Wendemonats, in dem nach einem Ausverkauf oder einer Bodenbildung eine lange Zeit steigender Notierungen folgte. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass jener Monat zum Sinnbild von einschneidenden Börsencrashs mutiert ist. Das Jahr 1987 hat sich sprichwörtlich in die Geschichtsbücher eingebrannt. Innerhalb einer Handelssitzung verlor damals der amerikanische Leitindex, Dow Jones, über 20 Prozent an Wert. Weitsichtige und nervenstarke Investoren nutzten dieses Drama zum konsequenten Einkauf. Nach wenigen Monaten wurden sie mit der anschließenden Erholung üppig belohnt. Raue Zeiten wie heute erfordern ein starkes Nervenkostüm, Ausdauer, Mut und eine Barquote. Letztgenannte käme bei einer Panik oder einem deutlichen Kursrutsch zum Einsatz. An der Börse liegt im Einkauf fast das gesamte Glück. Dieser bildet den Grundstein für das anschließende Comeback und die zukünftige Gewinnentwicklung.
Knall bei den Edelmetallen
Besonders bei den Edelmetallen hinterließen die erneut aufflammenden Zinsängste ihre Wirkung. Nach anfänglichen Stabilisierungsversuchen nahm ein starker Abverkauf seinen Lauf. Wichtige Unterstützungslinien wurden dabei gerissen. Für die kurze Perspektive verheißt dies nichts Gutes. Nur eine rasche Gegenbewegung nach oben über die unterschrittenen Grenzen würde für eine gewisse Entspannung sorgen. Steigende Renditen bei Anleihen sowie ein robuster US-Dollar liegen seit geraumer Zeit wie eine schwere Last auf Gold & Co. Hohe Zinsen locken Anleger in Fest- und Tagesgelder. Diese Liquidität „fehlt“ für kurstreibende Käufe bei den Edelmetallen. Umschichtungen in „sicherere“ Anlageformen belasten ebenfalls. Nichtsdestotrotz gehören Edelmetalle wegen der geopolitischen Spannungen in jedes Depot. Wir befinden uns in der Nähe des Zinshochs. Der Druck von dieser Seite sollte spätestens im kommenden Jahr nachlassen. Zusätzlich fungiert Silber als einer der wichtigsten Träger der ökologischen Wende. Auch am Ölmarkt hinterließ die allgemeine Verunsicherung ihre Spuren. An einem Handelstag ging der Preis des Schwarzen Goldes um über 4 Prozent zurück. Hierbei handelt es sich noch um eine ganz normale Bereinigung nach dem letzten scharfen Anstieg. Der Aufwärtstrend bleibt vorerst intakt.
Zinsen kennen nur eine Richtung
Langsam, aber konsequent verlieren Anleihen weiteren Boden. Durch anhaltende Verkäufe gehen die Kurse im Gleichschritt zurück. Folglich setzen die Renditen in den USA und Europa ihre Klettertour fort. So hallen die harten Woche vom US-Notenbankchef immer noch nach. Die Zinsen bleiben hoch und dies über einen längeren Zeitraum. Weiterhin befindet sich Powell in dem Glauben, eine weiche Landung der einheimischen Wirtschaft auf den Weg zu bekommen. Es wird eine Gratwanderung, das Ergebnis bleibt offen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen schoss auf mittlerweile 4,86 Prozent p.a. nach oben. Hier sehen wir den höchsten Stand seit 16 Jahren. Beim deutschen Bund-Future sieht es ähnlich aus. Nur noch 126 Punkte laufen über die Ticker.
In eigener Sache
Vom 09.10. bis 11.10.2023 befinde ich mich im Urlaub. In dringenden Fällen bin ich jederzeit erreichbar. Die nächste Kolumne erscheint am Mittwoch, den 18.10.2023.