Am Montag vergangener Woche verlief der Handel an den restlichen Aktienbörsen durch die feiertagsbedingte Schließung der Wall-Street in besonnenen Bahnen. Bereits einen Tag später war es mit der Ruhe vorbei. Vor allen Dingen kamen die Schwergewichte der US-Technologiebranche unter die Räder. Hier hallten die Geschäftszahlen des Anlegerlieblings Nvidia nach. Sehr gut war nicht gut genug. Innerhalb einer Handelssitzung lösten sich beim KI-Giganten unglaubliche 278 Milliarden US-Dollar in Luft auf. Dies stellt einen neuen Weltrekord dar. Jener Tagesverlust übersteigt zum Beispiel die gesamte Marktkapitalisierung von Mercedes Benz, BMW; Volkswagen, BASF, Bayer; Deutsche Bank und Adidas in Summe. Ängste vor dem Ende des Hypes bei Künstlicher Intelligenz dominieren mittlerweile die Börsenmedien. Dieses Szenario besitzt eine geringe Wahrscheinlichkeit. Eine Abkehr von der industriellen Revolution 4.0 ist so gut wie ausgeschlossen. Nach wie vor investieren die Internetgiganten wie Meta, Alphabet und Microsoft Milliardenbeträge in den Aufbau hochmoderner Rechenzentren. Der Kapitalismus braucht den Fortschritt als Lebensgrundlage. Dabei spielt die Sinnhaftigkeit eine untergeordnete Rolle. Kein junger Trend kann aus dem Stand grenzenlos in den Himmel wachsen. Bei jeder anderen Erfindung wie Automobil, Elektrizität, Computer oder Internet war es ebenso. Es gibt Bereinigungen, Crashs, Rückschläge und Auslese. So ein Zyklus verläuft in drei Wellenbewegungen, hält über Jahrzehnte an. Nun treffen diese Zweifel zur Wunderbranche auf ohnehin nervöse Investoren in einem schwierigen Börsenmonat. Geduld, gute Nerven, Streuung sowie eine Barquote helfen im rauen Umfeld.
Konsolidierung auf hohem Niveau
Vor allem technisch bedingt, erleben wir eine Verschnaufpause bei den Edelmetallen. Ein Blick auf den Chart, speziell bei Gold, zeigt die Notwendigkeit des Luftholens an. Dabei konnte Gold die psychologisch wichtige Grenze von 2.500 USD pro Feinunze in mehreren Anläufen doch noch verteidigen. Nun wird der ehemalige Widerstand zu einer Unterstützungslinie. Auf Jahressicht wartet Gold mit einer beeindruckenden Wertsteigerung von über 20 Prozent auf. Darüber hinaus erhält das beliebte Metall Unterstützung von prominenter Seite. Goldman Sachs setzt für das Jahr 2025 2.700 USD als Zielkurs, rät dementsprechend zum Kauf. Die baldigen Zinssenkungen bringen das westliche Kapital zurück an den Goldmarkt. Obendrein bleibt es die wichtigste Absicherung vor geopolitischen Risiken sowie Unfallgefahren im Finanzsystem. Silber manövriert sich in eine spannende Ausgangslage. Indien betritt beim weißen Metall auffällig die Weltbühne. In der Konsequenz könnten sich die indischen Silberimporte im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum verdoppeln. Maßgeblich trägt die gestiegene Nachfrage von Solarzellen- und Elektronikherstellern dazu bei. Außerdem sehen Spekulanten eine zukünftig höhere Renditemöglichkeit gegenüber dem großen Bruder. Öl kann die Abwärtsspirale nicht stoppen. Rezessionsängste finden eine stärkere Gewichtung als politische Risiken. Die Marke von 70 USD pro Barrel fand ihre Unterbietung.
Arbeitsmarktdaten im Blick
Zum Ausklang der zurückliegenden Handelswoche hielten die Investoren den Atem an. Auf der Agenda stand der viel beachtete Arbeitsmarktbericht der Vereinigten Staaten für den Monat August. Noch einmal ging es mit der Arbeitslosenrate herunter auf mittlerweile 4,2 Prozent. Bei den neu geschaffenen Stellen erfuhr der Markt einen Dämpfer. Hier fordern die hohen Zinsen der vergangenen Jahre ihren ersten Tribut. Die US-Wirtschaft schuf weniger zusätzliche Arbeitsplätze als erwartet. Folglich eröffnet sich der Federal Reserve ein größerer Handlungsspielraum bei den zukünftigen Zinsentscheidungen. Bereits morgen tagt die Europäische Zentralbank auf ihrer turnusmäßigen Sitzung. Eine zweite Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte auf dann 4,0 Prozent gilt für die Experten als ausgemachte Sache. Am Handel mit Anleihen gingen die jüngsten Konjunkturveröffentlichungen fast spurlos vorüber. Unser Bund-Future notiert stoisch im Bereich von 135 Zählern. Renditen zehnjähriger Staatspapiere aus den USA gaben zuletzt auf 3,61 Prozent p.a. nach.